Der Begriff „oxidativer Stress“ begegnet uns in Zeitschriften und der Werbung immer öfter. Wie erklären dir, was es damit auf sich hat und wie er deine Gesundheit beeinflusst.
Wann spricht man von oxidativem Stress?
Oxidativer Stress wird durch einen zu hohen Anteil freier Radikale im menschlichen Körper ausgelöst. Freie Radikale sind Sauerstoff-Verbindungen, die sich in einem instabilen Zustand befinden – sie haben sozusagen ein Elektron zu wenig. Wenn sie mit einer anderen Verbindung reagieren, entreißen sie dieser das fehlende Teilchen – dadurch entstehen weitere freie Radikale. Diese Reaktionen bezeichnet man auch als Oxidation.
Freie Radikale sind wichtige Bestandteile des menschlichen Organismus und werden bei vielen Prozessen vom Körper selbst gebildet (z.B. bei der Zellatmung oder bei Immunreaktionen.) Sie sind also nicht nur aggressive, bösartige Substanzen, die dich alt und krank machen. Im Gegenteil: Freie Radikale können dich sogar vor Krankheitserregern schützen.
Erst bei einer zu hohen Konzentration werden die Teilchen zu einem gesundheitlichen Problem. Man spricht dann von „oxidativem Stress“. Befindet sich der Körper über einen längeren Zeitraum in diesem Zustand, steigt das Risiko für bestimmte Krankheiten. Dazu gehören z.B. Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Oxidativer Stress soll auch das zentrale Nervensystem schaden und zu Krankheiten wie Schlaganfall, Parkinson oder Alzheimer führen können. Die genauen Zusammenhänge sind allerdings noch nicht in allen Fällen eindeutig wissenschaftlich geklärt.
Wie entsteht oxidativer Stress?
Freie Radikale entstehen auch durch äußere Faktoren, wie Hitze, UV-Licht oder Strahlung. Aspekte, die zu oxidativem Stress führen, sind:
- Alkohol- und Drogenkonsum
- Rauchen
- Stress
- Depressionen
- Schadstoffe (z.B. Abgase)
- Umweltgifte (z.B. Pestizide)
- exzessiver Leistungssport
- bestimmte Medikamente
- Krankheiten, Entzündungen und Operationen
Wie vermeidest du oxidativen Stress?
Die Gegenspieler der freien Radikale sind Antioxidantien. Wie der Name schon sagt, deaktivieren sie die reaktionsfreudigen Sauerstoffverbindungen und verhindern so die Oxidation. Daher werden sie auch als „Radikalfänger“ bezeichnet. Der Körper bildet selbst Antioxidanten, aber in der Regel nicht genug. Daher solltest du auch genügend Antioxidantien über die Nahrung aufnehmen.
Substanzen, die in Lebensmitteln als Antioxidantien vorkommen, sind:
- Vitamin C
- Vitamin E
- sekundäre Pflanzenstoffe (z.B. Beta-Carotin)
- Selen
- Zink
Besonders pflanzliche Kost, insbesondere viel frisches Obst und Gemüse, sowie Kerne und Nüsse können uns also vor einem zu hohen Anteil freier Radikale schützen.
Eine zusätzliche Versorgung mit Nahrungsergänzungsmitteln ist in der Regel nicht notwendig. Eine Überdosis an Antioxidantien kann sich sogar negativ auf den Körper auswirken, da sie das Gleichgewicht zwischen Antioxidantien und freien Radikalen stören. Außerdem sind auch die „Radikalfänger“ in zu hoher Konzentration schädlich für den menschlichen Organismus. Besprich deshalb immer zuerst mit deinem Arzt, ob du Nahrungsergänzungsmittel zu dir nehmen solltest.
Bei einer ausgewogenen, gesunden Ernährung und regelmäßigem Sport (in gesunden Maßen) musst du dir in der Regel keine Gedanken um oxidativen Stress machen. Solange du deinen Körper nicht durch Rauchen, Alkohol oder unnötige Vitaminpillen schadest, wird er die Balance zwischen freien Radikalen und Antioxidantien ganz automatisch herstellen und beibehalten können.