Aloin ist vor allem als Medikament bei Verstopfungen bekannt. Wie der pflanzliche Stoff genau wirkt und welche Nebenwirkungen Aloin mit sich bringt, erfährst du hier.
Was ist Aloin?
Aloin ist ein Stoff, der aus allen vorkommenden Aloe-Vera-Arten gewonnen werden kann. Dafür wird zunächst das Aloe-Vera-Gel aus den Blättern der Pflanze gepresst. Aus den äußeren Blattteilen wird dann der bitter schmeckende, gelbe Aloe-Saft gewonnen, der Aloin enthält.
Aloin gilt laut der European Medicines Agency als effektives Abführmittel bei kurzfristig auftretenden Verstopfungen. Diese Wirkung ist auf die enthaltenen Anthranoide im Pflanzensaft zurückzuführen, die die Darmtätigkeit anregen. Mediziner*innen gehen außerdem davon aus, dass sie das Flüssigkeitsvolumen im Darm vergrößern und dadurch für eine weichere Konsistenz des Stuhls sorgen.
Auf Aloin solltest du aufgrund der möglichen Nebenwirkungen jedoch nur dann zurückgreifen, wenn andere Hausmittel nicht (ausreichend) wirken. Welche verträglicheren Mittel ebenfalls Verstopfungen bekämpfen, erfährst du hier: 4 wirkungsvolle Hausmittel gegen Verstopfung.
Laut den Empfehlungen der European Medicines Agency ist Aloin nur für Jugendliche und Erwachsene ab zwölf Jahren geeignet. Zudem solltest du es nicht länger als eine Woche zu dir nehmen. Befolge dabei die Anwendungshinweise, die sich auf dem Beipackzettel des Medikaments befinden. Greife dafür auf Dragees oder Tinkturen aus der Apotheke zurück und vermeide es, Aloin von dubiösen Online-Shops zu beziehen. Normalerweise reicht es aus, Aloin in dieser Woche zwei- bis dreimal einzunehmen. Hat sich die Verstopfung nach diesem Zeitraum nicht verbessert oder sogar verschlimmert, solltest du ärztlichen Rat hinzuziehen.
Unerwünschte Nebenwirkungen von Aloin
Wendest du Aloin länger als eine Woche an, besteht das Risiko, dass der Wirkstoff deinen Wasser- und Salzhaushalt aus dem Gleichgewicht bringt. Dies kann bis zu einem drastischen Elektrolyt- und Flüssigkeitsmangel führen, der deine Herzfunktion beeinträchtigt und zu Muskelschwäche führt, so Netdoktor.
Ein solcher Mangel äußert sich eventuell darin, dass größere Mengen an Blut und Protein über den Urin ausgeschieden werden. Eine leiche rötliche Färbung des Urins ist dabei noch harmlos. Bei einer intensiveren Farbe solltest du die Aloin-Therapie unterbrechen und ärztlichen Rat hinzuziehen.
Bei einer kurzfristigen Überdosierung des Wirkstoffes kann es laut Netdoktor zu Magen-Darm-Krämpfen kommen. Dann solltest du die Dosis auf jeden Fall reduzieren und deinem Darm eine längere Auszeit gönnen, bevor du das Medikament das nächste Mal einnimmst.
Schwangere und stillende Mütter sollten Aloin generell meiden, so die European Medicines Agency. Auch für Patient*innen, die bereits an bestimmten Magen-Darm-Erkrankungen und Dehydration leiden, ist der Wirkstoff problematisch und sollte nur in Absprache mit Ärzt*innen eingenommen werden.
Ist Aloin krebserregend?
Zubereitungen mit Aloin, die nicht als Medikamente, sondern als Nahrungsergänzungsmittel deklariert sind, solltest du meiden. Hier können sich höhere Mengen an Anthranoiden angesammelt haben, die laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung im Verdacht stehen, krebserregend und erbgutverändernd zu wirken.
Die genauen Zusammenhänge sind noch nicht ausreichend erforscht. Problematisch sind jedoch vor allem die äußeren Schichten der Blätter. Das Blattmark oder Gel der Aloe-Vera aus dem Blattinneren ist frei von Anthranoiden und deshalb gesundheitlich unbedenklich.
Besonders vor diesem Hintergrund solltest du dir genau überlegen, ob du bei einer Verstopfung tatsächlich auf Aloin zurückgreifen oder nicht lieber andere verträglichere Hausmittel nutzen willst.