Preiselbeersaft ist ein bekanntes Haumittel bei wiederkehrenden Harnwegsinfekten. Hier erfährst du, wie der Saft wirkt und wie du ihn anwendest.
Vor allem in der kalten Jahreszeit leiden überwiegend Frauen häufig an Blasenentzündung. Im besten Fall kannst du Blasenentzündung vorbeugen. Spürst du dagegen schon die ersten Symptome wie vermehrten Harndrang, ein Ziehen im Unterleib und ein unangenehmes Brennen beim Wasserlassen, ist es dafür zu spät. Dann kannst du versuchen, deine Blasenentzündung mit Hausmitteln zu bekämpfen.
Ein bekanntes Mittel bei Harnwegsinfekten ist Preiselbeersaft. Der Saft der kleinen roten Beeren ist reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Zu den wichtigsten gehören:
- Vitamin C
- Beta-Carotin
- Kalium
- Calcium
- Magnesium
Weitere wertvolle Inhaltsstoffe von Preiselbeersaft sind:
- Arbutin
- Tannine
- Antioxidantien
- Gerbstoffe
- Flavonoide
Wie Preiselbeersaft sich auf deinen Harntrakt auswirkt und wie du ihn anwendest, erfährst du in diesem Artikel.
So wirkt Preiselbeersaft bei Blasenentzündung
Blasenentzündung wird überwiegend durch E. Coli-Bakterien ausgelöst. Diese haften sich mit feinen Härchen, sogenannten Fimbrien, an die Harnwege an und lösen so eine Entzündung aus. Preiselbeersaft enthält den Wirkstoff Proanthocyanidin. Der Stoff verändert die Oberflächenstruktur der Bakterien und soll so ein Anhaften verhindern.
Ob Preiselbeersaft zuverlässig bei Blasenentzündungen hilft, ist wissenschaftlich umstritten. Zwar gibt es zahlreiche Studien zur Wirkung von Preiselbeeren bei Harnwegsinfekten, aber sie kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Das liegt vor allem daran, dass immer wieder verschiedene Produkte mit unterschiedlichem Wirkstoffgehalt untersucht wurden.
Eine übergeordnete Studie aus dem Jahr 2012 hat die Ergebnisse älterer Studien verglichen und neue Daten erhoben. Dabei kamen die beteiligten Forscher zu folgenden Ergebnissen:
- Es gibt keine wissenschaftlichen Belege für die Wirksamkeit von Preiselbeersaft bei akuten Harnwegsinfekten. Dass der Saft hilt, wiederkehrenden Blasenentzündungen vorzubeugen und sie zu behandeln, ist dagegen wissenschaftlich erwiesen.
- Eine Studie aus dem Jahr 2001 konnte beispielsweise belegen, dass regelmäßiger Konsum von Preiselbeersaft das Risiko wiederkehrender Harnwegsinfekte deutlich mindert. Im Rahmen dieser Studie haben die Probandinnen sechs Monate lang täglich 50 Milliliter Preiselbeersaft eingenommen.
- Bei Patienten mit Antibiotikaresistenz kann Preiselbeersaft eine wirkungsvolle Alternative darstellen.
- Eine ältere Studie legt nahe, dass Preiselbeersaft seine Wirkung am besten entfaltet, wenn Patienten ihn langfristig zu sich nehmen. Die Urinproben, die die Probandinnen nach ein und zwei Monaten abgaben, zeigten kaum Unterschiede. Erst bei den Ergebnissen nach sechs Monaten und nach einem Jahr war deutlich ein positiver Effekt von Preiselbeersaft zu erkennen.
Übrigens: Obwohl es sich bei Preiselbeeren nicht um Cranberries handelt, verfügen sie weitgehend über dieselben Inhaltsstoffe. Die Wissenschaft setzt deshalb beide Sorten oft gleich, was ihre Wirkung bei Blasenentzündung betrifft.
So wendest du Preiselbeersaft bei Blasenentzündung an
Da die Wirkung von Preiselbeersaft bei akuter Blasenentzündung nicht wissenschaftlich erwiesen ist, solltest du akute Beschwerden nicht mit Preiselbeersaft behandeln. Nimm stattdessen ausreichend Flüssigkeit zu dir, um deinen Harntrakt durchzuspülen. Dabei können dir Heilpflanzen helfen, die einen harntreibenden Effekt haben. Dazu gehören unter anderem:
- Goldrute
- Ackerschachtelhalm
- Birkenblätter
Anders sieht es aus, wenn du an häufig wiederkehrenden Harnwegsinfekten leidest – dann kann es dir helfen, regelmäßig Preiselbeersaft einzunehmen. Dabei solltest du die folgenden Punkte berücksichtigen:
- Damit der Saft seine Wirkung entfaltet, musst du ihn langfristig zu dir nehmen. Trinke dazu mehrere Monate täglich 50 bis 100 Milliliter Preiselbeersaft.
- Greife zu frischem Direktsaft in Bio-Qualität – so profitierst du am besten von den Inhaltsstoffen.
- Spüle deinen Mund anschließend mit einem Schluck klarem Wasser und etwas Natron aus. Die Preiselbeersäure greift sonst auf Dauer deinen Zahnschmelz an.
- Preiselbeersaft ist zwar sehr gesund, enthält jedoch auch Zucker: In 100 Milliliter Saft stecken etwa fünf Gramm Zucker. Die WHO empfiehlt, nicht mehr als fünf bis zehn Prozent des täglichen Energiebedarfs durch Zucker zu decken.
Blasenentzündung: Wann zum Arzt?
Eine Blasenentzündung wird üblicherweise mit Antibiotika behandelt. Gerade bei wiederkehrenden Harnwegsinfekten besteht die Gefahr, dass Patienten eine Antibiotikaresistenz entwickeln. Multiresistente Keime können nicht mehr mit Hilfe von Antibiotika behandelt werden und stellen eine große Gefahr für unsere Gesundheit dar.
Bei den ersten Symptomen musst du nicht gleich zu Antibiotika greifen, sondern kannst zunächst mit natürlichen Heilmitteln wie Preiselbeersaft reagieren. Dennoch solltest du eine Blasenentzündung ernst nehmen. Ein unbehandelter Harnwegsinfekt kann weitreichende Folgen haben. Wandern die Bakterien ungehindert die Harnleiter nach oben, kann sich zum Beispiel das Nierenbecken entzünden.
Sollten sich deine Beschwerden innerhalb einer Woche nicht deutlich bessern, suche unbedingt einen Arzt auf. Eine akute Blasenentzündung mit starken Schmerzen solltest du nicht erst selbst behandeln, sondern sofort vom Arzt untersuchen lassen.