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Senf gegen Sodbrennen: So wendest du das Hausmittel an

Senf gegen Sodbrennen anzuwenden klingt erst einmal widersprüchlich. Tatsächlich aber sollen sich die im Senf enthaltenen Öle lindernd auf die brennende Speiseröhre auswirken. Mehr zu diesem Hausmittel erfährst du hier.

Senf zeichnet sich vor allem durch seine Schärfe aus – für viele ist er deshalb nicht unbedingt das Mittel der Wahl, um ein Brennen in der Speiseröhre zu bekämpfen. Senf gegen Sodbrennen einzunehmen ist trotzdem als Hausmittel bekannt. Obwohl es einige Aspekte gibt, die für seine Wirksamkeit sprechen, ist dieses Mittel mit ein wenig Vorsicht zu genießen. Wie du Senf gegen Sodbrennen anwenden kannst und was die medizinische Forschung dazu sagt, liest du in diesem Artikel.

Was ist Sodbrennen und wie entsteht es?

Sodbrennen entsteht, wenn Magensäure in die Speiseröhre gelangt. Dort löst sie ein unangenehmes Brennen aus, das meist in der Region des Brustbeins zu spüren ist. Der medizinische Begriff für Sodbrennen lautet dementsprechend Reflux (Rückfluss). Auch saures Aufstoßen kann Teil der Symptome sein.  

Es gibt verschiedene Ursachen für Sodbrennen: Oft ist die Ernährung schuld und die Beschwerden treten zum Beispiel nach schweren oder fettigen Mahlzeiten auf. Außerdem können sie von Fruchtsäure, Kaffee oder Alkohol ausgelöst werden. Auch Raucher:innen leiden häufiger unter Sodbrennen. Es kann aber auch medizinische Gründe für den Reflux geben, zum Beispiel eine Störung des Schließmuskels am Mageneingang oder eine Magenschleimhautentzündung. Bei besonders stark ausgeprägtem Sodbrennen sprechen Ärzt:innen von der Refluxkrankheit.

Wenn du unter regelmäßigem und anhaltendem Sodbrennen leidest, solltest du deshalb vorsichtshalber ärztlichen Rat einholen, um der Ursache auf den Grund zu gehen. Gelegentliches Sodbrennen dagegen ist in der Regel kein Grund zur Besorgnis und lässt sich oft mit einfachen Hausmitteln bekämpfen. 

Senf gegen Sodbrennen: Das ist die Forschungslage

Senf enthält Senföle, die trotz ihres Namens auch in anderen Lebensmitteln wie Meerrettich oder Radieschen für Schärfe sorgen. Diesen Ölen werden verschiedene gesundheitliche Wirkungen zugeschrieben – vor allem sollen sie antibakteriell, antiviral und entzündungshemmend wirken. Sie werden deshalb sogar als natürliche Alternative zu Antibiotika gehandelt: Laut der Uni Bonn sei vor allem eine Kombination der Senföle aus Brunnenkresse und Meerrettich hilfreich bei akuten Blasenentzündungen und Atemwegsinfekten.

In der Apotheken-Umschau gibt der Mediziner und Experte für Naturheilkunde Bernhard Uehleke jedoch zu bedenken, dass es bisher noch keine größeren Studien mit Patient:innen gegeben habe, die die antibiotische Wirkung bestätigen. Die Laboruntersuchungen seien allerdings vielversprechend. Meistens beziehen sich diese Untersuchungen auf senfölhaltige Lebensmittel wie Kresse und Meerrettich. Zur medizinischen Wirkung von Senf selbst gibt es bisher keine speziellen Forschungen.

Die Wirkung von Senf gegen Sodbrennen ist medizinisch bisher nicht belegt. Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass Senföle die Magensäure binden und damit verhindert, dass sie in die Speiseröhre gelangt. Genauere Informationen bietet das Portal Sodbrennen-Wissen, das von der deutschen Gesellschaft für Gesundheitsinformationen im Netz (degin) betrieben wird. Dieser Quelle zufolge soll Senf aufgrund seiner alkalischen Eigenschaften sogar bis zu einem gewissen Grad in der Lage sein, Magensäure zu neutralisieren. Darüber hinaus sollen die enthaltenen Öle die Magenschleimhaut beruhigen und die Verdauung anregen. Diese Annahmen beruhen aber ausdrücklich nicht auf wissenschaftlichen Studien.

So wendest du Senf gegen Sodbrennen an

Senf kannst du entweder in Form von Senfkörnern oder als fertig zubereiteten Senf anwenden. Sodbrennen-Wissen empfiehlt, Senfkörner eher vor einer Mahlzeit und Senfpaste eher danach einzunehmen. Der Grund für die Unterscheidung ist allerdings unklar. Wichtig ist es laut Sodbrennen-Wissen, die Senfkörner nicht zu zerkauen, sondern sie im Ganzen zu schlucken. So sollen die Senföle erst im Magen freigesetzt werden und besonders gut wirken. Ob bereits verarbeiteter Senf vor diesem Hintergrund eine schwächere Wirkung hat, ist nicht erwiesen. Die Schalen der Senfkörner sind übrigens nicht verdaulich, der Körper scheidet sie wieder aus.

Was die Menge angeht, solltest du dich langsam heranzutasten und zunächst überprüfen, wie du persönlich auf das Hausmittel reagierst. Senf kann die Beschwerden im ungünstigsten Fall sogar verschlimmern. Bei guter Verträglichkeit kannst du mehrmals täglich ein bis zwei Teelöffel Senf gegen das Sodbrennen einnehmen, zum Beispiel bei jeder Mahlzeit.

Auch welche Sorte Senf am besten gegen Sodbrennen wirkt, lässt sich nicht eindeutig sagen und dürfte individuell verschieden sein. Scharfer Senf kann die Produktion von Magensäure anregen und damit den Reflux verstärken. Andererseits enthält die scharfe Variante laut Sodbrennen-Wissen meist mehr schwarze Senfkörner als mittelscharfer Senf. Diese wiederum sind reicher an den Inhaltsstoffen, denen die lindernde Wirkung gegen das Sodbrennen nachgesagt wird. Nach der Einnahme von Senf – egal welcher Art – empfiehlt es sich außerdem, viel Wasser zu trinken. Das ist ohnehin ein gutes Mittel gegen Sodbrennen.