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Selbstwirksamkeit: So förderst und stärkst du sie

Um etwas anzupacken, müssen wir das Gefühl haben, dass wir das schaffen können: Das Gefühl von Selbstwirksamkeit. Manchmal ist das gar nicht so einfach. Aber es gibt Möglichkeiten, wie du Selbstwirksamkeit stärken kannst.

Was ist Selbstwirksamkeit?

Unter Selbstwirksamkeit wird in der Psychologie die Überzeugung verstanden, schwierige und herausfordernde Situationen aus eigener Kraft bewältigen zu können. So definiert es das Lexikon der Psychologie. Es ist dabei nicht wichtig, ob du wirklich in der Lage bist, die Situation zu meistern, sondern allein der Glaube daran zählt.

Im Themenfeld rund um Nachhaltigkeit und Umweltschutz kommt der Selbstwirksamkeit eine ganz besondere Bedeutung zu: Denn wer kennt es nicht, das Gefühl der Ohnmacht und Hilflosigkeit im Angesicht der Umwelt-, Klima- und Naturkrisen? Und der globalen Ungerechtigkeit, mit der wir Tag ein, Tag aus in den Medien konfrontiert werden?

Dann kommt zwangsläufig die Frage: Warum sollte ich mich überhaupt bemühen, mich nachhaltig und umweltfreundlich zu verhalten, wenn das doch eh nichts bewirkt?

Falls du dir diese Frage stellst, bist du damit nicht allein. Jeder von uns kennt diese Phasen, in denen wir daran zweifeln, ob all unsere Bemühungen überhaupt einen Sinn haben, ob wir überhaupt etwas erreichen können mit unserem Handeln und Verhalten. Warum also weitermachen?

An dieser Stelle kommt die Selbstwirksamkeit ins Spiel und mit ihr der Glaube daran, dass wir etwas bewirken können. Denn nur, wer das Gefühl hat, die Fähigkeiten und Möglichkeiten zu besitzen, etwas zu bewirken, der wird sich auch so verhalten. Und glücklicherweise gibt es Möglichkeiten, das Gefühl von Selbstwirksamkeit zu steigern, bei sich und bei anderen.

Was beeinflusst Selbstwirksamkeit?

Laut dem (sehr empfehlenswerten Buch) Psychologie im Umweltschutz sind es vor allem zwei Dinge, die uns das Gefühl von Selbstwirksamkeit verschaffen und zu einem nachhaltigeren Handeln verhelfen:

  1. Die tatsächlichen Fähigkeiten, etwas bewirken zu können und sich nachhaltig zu verhalten.
  2. Die Wahrnehmung, diese Fähigkeit zu haben.

Dieser Glaube hat dann nicht nur einen Einfluss darauf, ob ich privat nachhaltig lebe. Er beeinflusst auch, ob ich mich darüber hinaus politisch für diese Themen engagiere.

Neben dem Konzept der individuellen Selbstwirksamkeit gibt es in der Wissenschaft auch das der kollektiven Selbstwirksamkeit. Also: Haben wir als Gruppe das Gefühl, etwas bewegen zu können? Dabei ist es vor allem wichtig, wie viel „Handlungswissen“ wir haben. Wissen wir, was wir tun müssen, um ein Problem zu lösen? Weißt du, welche deiner Handlungsweisen wirksam zum Umweltschutz beitragen?

Das eigentliche Wissen über die Probleme, also das Problemwissen, hilft viel weniger, ein Gefühl von Selbstwirksamkeit zu erzeugen. Wenn du beispielsweise nur weißt, dass du einen großen CO2-Fußabdruck hast, dann macht dich das vielleicht traurig, aber du weißt noch nicht, wie du das ändern kannst. Das macht dich hilflos. Wenn du hingegen weißt, dass du weniger CO2 ausstößt, wenn du mit dem Fahrrad fährst statt mit dem Auto, Ökostrom beziehst oder weniger Fleisch isst, dann ist das lösungsorientiertes Wissen. Dieses Wissen hilft dir, ein Gefühl von Selbstwirksamkeit zu entwickeln.

Gerade wer viel Fernsehen schaut oder Zeitung liest, gewinnt schnell den Eindruck, dass es in der Welt nur so von ungelösten Problemen wimmelt. Das hängt auch damit zusammen, dass wir negativen Nachrichten oft mehr Beachtung schenken und sie als wichtiger wahrnehmen. Es gibt aber auch Magazine wie oya, die versuchen, lösungsorientiert zu schreiben und bewusst über Good-Practice-Beispiele zu berichten.

So steigerst du das Gefühl von Selbstwirksamkeit bei dir und bei anderen

Was kannst du also konkret tun, um mehr Gefühl für Selbstwirksamkeit zu entwickeln, für dich oder für andere? Dafür gibt es ein paar Möglichkeiten, die gar nicht so schwer sind. Im Grunde genommen geht es immer darum, dein Handlungswissen zu erweitern:

  • Informiere dich oder andere darüber, was du konkret tun kannst, zeige Handlungsalternativen auf und zeige, wie effektiv die sind.
  • Dabei ist es hilfreich, sich mit anderen auszutauschen: Viele Menschen wissen mehr als du alleine und haben vielleicht schon ähnliche Erfahrungen gemacht.
  • Überhaupt kann es motivierend sein, mit anderen im Austausch zu sein. In der Gruppe hast du nicht mehr das Gefühl allein zu sein, zu mehreren hast du viel eher das Gefühl, etwas erreichen und bewegen zu können.
  • Es sind gerade keine Menschen in deinem Umkreis, um sich gegenseitig zu motivieren und zu informieren? Dann schau dir die unzähligen Beispiele an, bei denen es schon anders funktioniert hat. Paul Hawken hat zum Beispiel während eines Vortrags eine Präsentation mit einer Liste an Organisationen und Vereinen gezeigt, wo Veränderung schon verwirklicht wird. Sie ist sicher noch lange nicht vollständig und sehr inspirierend. Schau mal nach unter Blessed Unrest.
  • Du hast das Gefühl, etwas nicht zu können? Aber vielleicht kannst du es lernen und dir neue Fähigkeiten aneignen?
  • Wichtig ist: Überfordere dich oder andere nicht, sonst hast du schnell wieder das Gefühl der Hilflosigkeit, versuche erstmal kleine Erfolge zu erringen.
  • Genauso wichtig ist Feedback. Lobe positives und gutes Verhalten. Gib Tipps, wie etwas noch besser gemacht werden kann. Feedback kann dir auch verdeutlichen, was du schon geleistet und geschafft hast – das spornt an und motiviert. Aber auch Kritik kann uns anspornen, wenn wir wissen, wie wir es besser machen können.
  • Und mach dir immer klar: Du bist kein Einzelkämpfer im Kampf für mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Du kämpfst ihn mit vielen anderen zusammen.