Weißdorntee ist ein altbewährtes Hausmittel, das seit dem Altertum bei Herzbeschwerden eingesetzt wird: Es soll den Kreislauf anregen und das Herz kräftigen. Doch wie funktioniert die Heilpflanze?
Bereits seit dem Altertum ist Weißdorn als Heilpflanze in verschiedenen Kulturen bekannt: In Europa wurde er zum ersten Mal im 1. Jahrhundert erwähnt, doch auch in China und unter indianischen Stämmen Amerikas war das Heilmittel populär.
Fast überall in Europa wachsen Weißdornbüsche und -sträucher, die zu der Gattung der Rosengewächse gehören. ES gibt bis zu 300 verschiedene Arten dieser Pflanze, bei uns in Deutschland unterscheiden Experten jedoch bloß drei. Diese sind für einen Laien aber zum Verwechseln ähnlich.
Bekannt ist der Weißdorn auch unter Namen wie Heckendorn oder Zaundorn, da er häufig als Abgrenzung von Grundstücken verwendet wurde (in England noch heute). Dies taten die Menschen jedoch nicht nur zum Sichtschutz, sie sprachen dem Weißdorn auch magische Kräfte zu: Er sollte böse Kräfte und Geister abwehren. In Deutschland entstand der Aberglaube, dass Elfen in ihm wohnten, die gegen Spendengaben Schutz geben sollten.
Der berühmte Weißdorntee wird aus den Blättern und Blüten des Weißdornstrauches gewonnen. Daneben trägt der Weißdorn aber auch Früchte, die vor allem in Kombination mit anderem Obst gut zu Kompott oder Gelee verarbeitet werden können. Für sich alleine schmecken die Weißdornfrüchte sehr mehlig, jedoch lassen sie sich wunderbar gelieren.
Wirkung auf Herz und Kreislauf des Weißdorntees
Weißdorn-Extrakt und Weißdorntee werden vor allem bei Kreislaufproblemen und Herzkrankheiten eingesetzt. Bei den Hauptwirkstoffen des Weißdorntees, die dabei helfen sollen, handelt es sich um:
- sekundäre Pflanzenstoffe (oligomere Procyanidine)
- 0,3 bis 2,5 Prozent Flavonoide (Hyperosid, Rutosid und Vitexin)
- 0,5 bis 1 Prozent Gerbstoffe
All diese Wirkstoffe sind für verschiedene positive Wirkungen auf deinen Körper und deine Gesundheit bekannt. Vor allem auf das Herz und die Herzgesundheit haben Weißdorn und seine Extrakte wissenschaftlich erwiesene positive Effekte:
- Weißdorn erweitert die Herzkranzgefäße und fördert die Durchblutung, vor allem direkt im Herzmuskel.
- Dein Herz wird leistungsfähiger, da durch den Weißdornextrakt die Schlag- bzw. Kontraktionskraft erhöht wird.
- Es reduziert vor allem die Symptome bei Patienten mit Herzschwäche: Das generelle, subjektive Wohlbefinden sowie die Leistungsfähigkeit steigen an und die Kurzatmigkeit nach körperlicher Aktivität lässt nach.
- Ateriosklerose kann durch Weißdorn gemindert werden: Er reguliert Entzündungen in deinem Herzen und mindert die Folgen von Ablagerungen in deinen Arterien.
- Weißdorn eignet sich generell für Patienten mit Herz-Kreislauf-Beschwerden, doch vor allem bei solchen mit einer sogenannten Orthostatischen Dysregulation: Bei diesem Problem leiden Patienten vor allem beim Aufstehen oft unter Beschwerden wie Schwindel, Herzrasen oder Schwäche. Die Orthostase-Reaktion sorgt dafür, dass der Kreislauf bei gesunden Menschen den veränderten Blutdruck im Herzen und in den Beinen aushält.
- In einer Studie mit Herzpatienten, die bereits altbekannte Medikamente wie Beta-Blocker, Diuretika oder ACE-Hemmer einnahmen, mussten diese nach der regelmäßigen Aufnahme von Weißdornextrakt signifikant weniger ihrer üblichen Medizin nehmen.
Trotz der erwiesenen positiven Effekte auf die Herzgesundheit konnte bisher keine Studie nachweisen, dass Weißdorn plötzlichen Herzinfarkt oder Herztod bei gefährdeten Patienten vorbeugen könne. Doch könne dies laut Experten auch an in den Studien zu gering verwendeten Dosen liegen.
Weißdorntee: Nebenwirkungen und Wechselwirkungen
Weißdorntee ist generell sehr gut verträglich. Doch auch die Extrakte dieser Heilpflanze können ihre Nebenwirkungen haben. Worauf solltest du bei der Einnahme von Weißdornextrakten bzw. regelmäßigem Trinken von Weißdorntee beachten?
- Weißdornextrakt soll aufgrund seiner sogenannten „inotropen“ Inhaltsstoffe theoretisch mit bestimmten Medikamenten interagieren. Klinisch wurden diese Wechselwirkungen jedoch nie nachgewiesen.
- Weißdorntee und Weißdornextrakt werden generell zwar gut toleriert, können aber trotzdem Nebenwirkungen wie Schwindel hervorrufen.
- In einer Studie konnte der gentoxische Effekt von Weißdornextrakt nachgewiesen werden: Bei männlichen Testmäusen wurde veränderte DNA in den Knochenmarkzellen festgestellt. Die Wissenschaftler warnen also davor, zu viel Weißdorn einzunehmen. In der genannten Studie wurde jedoch eine ausgesprochen hohe Dosis eingesetzt, die mit dem einfachen Trinken von Weißdorntee nur sehr schwer erreicht werden kann.
- Solltest du schwanger sein, solltest du lieber kein Weißdornextrakt einnehmen. Ob eine Tasse Weißdorntee hier und da jedoch schadet, solltest du lieber mit deinem Arzt klären.
Was kann Weißtdorntee noch?
Weißdorntee und die Extrakte der Pflanze werden vorrangig für die Herzgesundheit eingesetzt. Doch verfügt der Strauch noch über ein paar weitere besondere Fähigkeiten:
- Weißdorn schützt deine Gehirn- und Nervenzellen vor Schäden durch Pestizide: Bestimmte Pestizide wie Chlorpyrif und Deltamethrin haben eine erwiesenermaßen schädliche Wirkung auf die menschliche Gesundheit. Sie verursachen oxidativen Stress, der die Leber schädigen und Hirnlipide zum oxidieren bringen kann. Dies kann zu schwerwiegenden Gedächtnisproblemen führen. Hochdosierter Weißdornextrakt kann diesen Effekt rückgängig machen.
- Auch schützt Weißdorn die Leber, in dem er die Leberenzymaktivität unterstützt. So fördert und schützt er auch deinen Verdauungstrakt und deine Magen-Darm-Aktivität.
- Weißdorn senkt deine LDL-Cholesterin-Werte: Dies ist nicht nur gut für deine Herzgesundheit, sondern hilft auch bei Diabetes und Übergewicht.
- In allen genannten Studien wird die antoxidative Wirkung des Weißdorns betont, die freie Radikale in deinem Körper sowie oxidativen Stress bekämpft.