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Schöllkraut: Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen

Schöllkraut ist lange Zeit in Vergessenheit geraten. Dabei ist die Heilpflanze ein natürliches Mittel gegen Warzen und andere Hauterkrankungen. Weil es der Leber schaden kann, gilt Schöllkraut bei Verdauungsproblemen als umstritten.

Schöllkraut: Eine unauffällige Heilpflanze

Weil Schöllkraut optisch eher unscheinbar ist, wird die Pflanze häufig für Unkraut gehalten. Dabei hat das Kraut eine lange Tradition als Heilpflanze.

Schöllkraut erreicht eine Höhe von etwa einem halben Meter und trägt von April bis September kleine gelbe Blüten mit je vier Blütenblättern. Da die Pflanze stickstoffhaltigen Boden bevorzugt, wächst sie vermehrt in der Nähe von Hausmauern oder Wegrändern.

Du kannst Schöllkraut selber sammeln. Wenn du dir unsicher bist, kannst du die getrockneten Pflanzenteile sowie verarbeitete Präparate auch in der Apotheke kaufen. Die verarbeite Pflanze stammt meist aus Osteuropa.

Die Heilpflanze gehört zur Familie der Mohngewächse und ist in ganz Europa, sowie Teilen Asiens und mittlerweile auch in Nordamerika beheimatet.

Schöllkraut: Wirkung und Anwendungsgebiete

Laut einer Studie aus dem Jahr 2013 hat Schöllkraut viele positiven Wirkungen auf den Körper. Es wirkt

  • beruhigend, krampflösend und schmerzstillend
  • antibakteriell und fungizid
  • hautreizend (Achtung!) und zellwachstumshemmend

Dafür sorgen hauptsächlich die folgenden Inhaltsstoffe:

  • verschieden Alkaloide
  • organische Säuren
  • Bitterstoffe
  • Flavonoide

Zu den wichtigsten Awendungsgebieten von Schöllkraut gehören:

Hauterkrankungen wie Warzen und Hühneraugen: Dafür verwendest du den gelben Saft, der aus dem frischen Stängel austritt und betupfst die betroffene Hautstelle täglich.

  • Dieser Saft wirkt hautreizend und zellwachstumshemmend. Dr. Christina Stefanescu bestätigt gegenüber der FAZ, dass er bewiesenermaßen bei Alters- und Dellwarzen hilft. Auch bei anderen Warzen „scheint die Therapie zu funktionieren.“ Durch den Saft kann die Warze schrumpften und schließlich abfallen. Für eine erfolgreiche Behandlung solltest du das Schöllkraut regelmäßig über mehrere Tage bis Wochen anwenden. Alternativ gibt es vor allem in der antroposophischen Medizin auch fertige Salben mit dem Wirkstoff der Heilpflanze. 
  • Auch Hühneraugen können durch den Saft abgeschwächt werden.
  • Aber Vorsicht: Der Saft kann auch zu starken Hautirritationen führen. Achte daher darauf, nur die betroffenen Stellen damit einzureiben. Trage es nicht in Nähe der Augen, Schleimhäute oder des Genitalbereiches auf.

Verdauungsbeschwerden: Traditionell wird Schöllkraut vor allem bei Problemen mit den Gallenwegen oder dem oberen Magen-Darm-Trakt eingesetzt.

  • Die Alkaloide regen die Produktion der Gallensäfte an. Gleichzeitig beruhigen die Flavonoide die Magenschleimhaut. Du kannst Schöllkraut innerlich entweder als Tee aus den getrockneten Blättern oder als Tinktur, also in Tropfenform anwenden. Da die Inhaltsstoffe als leicht giftig gelten und zu Nebenwirkungen führen können, solltest du die Anwendung und die Dosierung vorher mit deinem Arzt oder Apotheker abklären.

Nebenwirkungen von Schöllkraut

Alkaloide gelten grundsätzlich als leicht giftig. Deshalb solltest du täglich nicht mehr als 2,5 Milligramm des Wirkstoffs zu dir nehmen – sonst kann es zu Leberschäden kommen.

Aufgrund der potentiell schädigenden Wirkung von Schöllkraut hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bereits 2008 einen Bescheid erlassen. Demnach sind Arzneimittel mit höheren empfohlenen Tagesdosen als 2,5 Milligramm Schöllkraut-Extrakt nicht mehr erhältlich. Zudem müssen Produkte, die die gesetzlich konforme Menge des Wirkstoffs enthalten, auf die leberschädigende Wirkung im Beipackzettel hinweisen. Bei dauerhafter Anwendung sind zudem Kontrollen der Leberwerte empfohlen.

Menschen mit Lebererkrankungen wird generell davon abgeraten, Schöllkraut zu verwenden. Auch Schwangere und Stillende sollten darauf verzichten. 

Da sich der Gehalt an giftigen Alkaloiden bei den getrockneten Blättern deutlich verringert, kannst du ohne Bedenken zwischen drei und fünf Tassen Tee täglich zu dir nehmen.

Die europäische Arzneimittel-Agentur EMA sieht den Nutzen von Schöllkraut im Verhältnis zum Risiko als gering an. Welche schädlichen Auswirkungen die Alkaloide haben können, sei bisher wenig erforscht. Andere Heilpflanzen, wie beispielsweise Tausendgüldenkraut oder Kreuzkümmel, seien für die innere Anwendung bei Verdauungsproblemen besser geeignet.