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Anisöl: Gewinnung, Wirkung und Anwendung des Öls

Anisöl hilft als Schleimlöser bei Husten und als Krampflöser bei Bauchbeschwerden. Wir erklären dir, woraus man Anisöl gewinnt, wie es wirkt und was du beim Anwenden beachten solltest.

Gewinnung von Anisöl

Anisöl gewinnt man aus Aniskraut. Dieses Kraut hat einen rundförmigen Stängel und erreicht eine Höhe von bis zu 50 Zentimetern. Die Anisblüten haben eine sieben- bis fünfzehnstrahlige weiße Blütenkrone. Die eiförmigen Anisfrüchte besitzen eine graugrüne bis graubraune Farbe und haben feine Härchen. Ihr Geschmack ist süßlich und ihr Geruch sehr charakteristisch.

Das Aniskraut blüht zwischen Juli und August und ist vor allem in subtropischen Gebiet wie dem Mittelmeer, Mexiko oder Südostasien anzutreffen.

 Aus reifen Anisfrüchten gewinnt man das ätherische Anisöl. Das Anisöl besteht aus folgenden Komponenten:

  • 90 bis 95 Prozent trans-Anethol
  • 1 bis 4 Prozent Estragol
  • 0,3 bis 0,4 Prozent cis-Anethol

Anwendung von Anisöl in der Geschichte

Schon in der Antike verwendete man Anis als Aromatikum für Parfüms, Weine und Duftöle. Heutzutage begegnet dir Anis als Gewürz in Kuchen und Brot oder in alkoholischen Getränken wie zum Beispiel Ouzo.

Anisöl selbst gilt wegen seines aromatischen Geschmacks als zusätzlicher Geschmacksverbesserer in vielen Medikamenten. Darüber hinaus kannst du Anisöl bei Atemwegs- und Magen-Darm-Trakt-Beschwerden einsetzen.

Anwendung von Anisöl in der Hausapotheke

Anisöl zeigt zwei starke Wirkungen: Zum einen ist es schleimlösend bei Atemwegserkrankungen und zum anderen krampflösend bei Verdauungsbeschwerden.

1. Anisöl als schleimlösendes Mittel

Anisöl unterstützt den Schleimtransport, indem es die Flimmerhärchen im Atemtrakt anregt. So hilft Anisöl dabei, den Schleim abzuhusten. Es gibt zwei Verwendungsweisen:

  • Anisöl kannst du inhalieren. Gib dazu vier bis acht Tropfen Anisöl in eine Schüssel, die mit heißem Wasser gefüllt ist. 
  • Außerdem ist in vielen Salben für die Bronchien Anisöl enthalten. Möchtest du deine eigene Salbe herstellen, kannst du beispielsweise 20 Tropfen Anisöl mit 100 Milliliter Olivenöl mischen. Damit kannst du dir bis zu dreimal pro Tag den Brustkorb einreiben. Für Kinder ist Anisöl als Salbe eher nicht geeignet, da es die Haut reizen kann.

2. Anisöl als krampflösendes Mittel

Anisöl wirkt im Verdauungstrakt krampflösend. Denn Anisöl regt die Drüsen an, so dass sie mehr Verdauungssäfte produzieren. Zudem unterstützt Anisöl die Darmtätigkeit.  Damit hilft es, Beschwerden wie Blähungen, ein Völlegefühl oder leichte Verdauungsbeschwerden zu nehmen. Anisöl ist als krampflösendes Mittel oft mit anderen pflanzlichen Wirkstoffen wie Kümmel oder Fenchel kombiniert. Kaufen kannst du diese Mischung dann als Tee, Lösung oder in Tablettenform.

Das solltest du bei Anisöl beachten

  • Anisöl solltest du in konzentrierter Form weder einnehmen noch auf deine Haut auftragen. Denn das führt zu starken Reizerscheinungen.
  • Anis solltest du niemals selbst sammeln gehen, da die Anisfrucht der giftigen Schierlingsfrucht stark ähnelt.
  • Für Anisöl gilt wie für alle ätherischen Öle, dass du sie weder Säuglingen noch Kleinkindern an den Mund oder an die Nase halten solltest. Das kann bei ihnen eine Atemnot auslösen. Das Gleiche gilt für Asthmatiker.
  • Anisöl wirkt bei zu hoher Dosierung berauschend und betäubend. Wende es lieber sparsam an.
  • Bevor du Anisöl verwendest, solltest du prüfen, ob es für dich verträglich ist. Verreibe einen Tropfen in deiner Armbeuge, um zu schauen, ob diese Hautstelle in den kommenden Stunden Pusteln bildet, errötet oder juckt. Dies sind Anzeichen einer allergischen Reaktion. In diesem Fall solltest du auf keinen Fall Anisöl anwenden.
  • Anisöl einzunehmen kann gefährliche Nebenwirkungen haben. Du solltest es nur als gesunde erwachsene Person unter Aufsicht eines Arztes/einer Ärztin anwenden. Kinder und auch Erwachsene mit hormonabhängigen Tumoren sowie Schwangere und Stillende sollten sich auf keinen Fall mit Anisöl behandeln.