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Kältesauna: Wirkung und Funktionsweise

In einer Kältesauna bei bis zu minus 190°C für einige Minuten ausharren – das ist aktuell Trend. Wozu das Ganze gut sein soll und ob diese extremen Temperaturen weh tun, erfährst du hier.

Kältesauna oder auch Kryosauna („kryo“ griech. „Frost“) ist eine etwas andere Art von Sauna. Medizinisch gesehen fällt es unter Ganzkörperkältetherapie (GKKT). Der Ursprung der heutigen GKKT liegt 1980 in Japan. Kälte wurde hier zur Behandlung von Rheumatischer Arthritis eingesetzt.  In Deutschland hielt diese Therapieform 1984 ebenso als Behandlung für rheumatische Erkrankungen Einzug. Kältesaunen gibt es in einigen Reha-Einrichtungen und spezialisierten Kliniken. Es entstehen aber immer mehr Studios von Privatanbietern.

Dabei ist der Einsatz von Kälte zur Gesunderhaltung des Menschen nichts Neues: Kurze kalte Bäder sind Teil der Kneipp-Medizin. Weiter zurück wurde Kälte als Therapie bereits von Hippokrates angewandt, ein berühmter Arzt des Altertums. Dies lässt das Corpus Hippocratium, eine Sammlung medizinischer Schriften, vermuten. Diese Schriften stammen zwar, so vermuten Historiker, von verschiedenen Verfassern, sie wurden jedoch wohl zum Teil von Hippokrates selbst verfasst und handeln zum Großteil von seinen Lehren.

Aktuell erfährt die Wim Hof Methode des gleichnamigen Extremsportlers Wim Hof Aufmerksamkeit. Hier ist Kälte in Form von Eisbaden Bestandteil. Die positiven Wirkungen der Methode wurden bereits durch Studien belegt. Allerdings ist Kälte nur einer von mehreren Teilen der Methode.

Was bewirkt die Kältesauna?

Der Ursprung liegt also im medizinischen Bereich, die Kältesauna wird heute aber auch zu sportlichen und ästhetischen Zwecken eingesetzt.

Wie angedeutet, wird Kälte zu Therapiezwecken verschiedener Erkrankungen und Beschwerden eingesetzt. Allerdings stellt die Kältesauna mit Temperaturen bis zu -190°C eine Extreme dar. Hierzu gibt es bereits Studien.

Die Anwendungsgebiete zusammengefasst:

  • Schmerzreduktion, zum Beispiel nach Operationen
  • Entzündungen
  • Rheumatische Erkrankungen wie Arthritis
  • Verringerung von Muskelkater
  • Hauterkrankungen, zum Beispiel Neurodermitis oder Schuppenflechte
  • Spastizität
  • Leistungssteigerung (allerdings umstritten)
  • Regeneration 
  • Allergien
  • Stärkung des Immunsystems
  • Anregen des Stoffwechsels
  • Steigerung der Fettverbrennung

Insgesamt ist Kälte belebend und wirkt sich positiv auf die persönliche Befindlichkeit aus. Kälte sorgt dafür, dass sich die Blutgefäße verengen und die Blutversorgung reduziert wird. Erwärmt sich der Körper nach der Kältesauna wieder, erweitern sich die Gefäße. Dieser vereinfacht dargestellte Prozess zieht positive Wirkungen nach sich: Die Durchblutung wird verbessert und Sauerstoff vermehrt aufgenommen.

Beachte: Du solltest nur in die Kältesauna gehen, wenn du dich gesund und fit fühlst. Wenn du dir unsicher bist, konsultiere sicherheitshalber einen Arzt.

Kältesauna: Ablauf

Wie kann man sich eine Kältesauna vorstellen? Die Kältesauna sieht einer Tonne oder Duschkabine ähnlich, die oben geöffnet ist. Der Kopf ragt heraus. Vor Beginn der Behandlung wird die Höhe an deine Körpergröße angepasst. Neben der Tonne befindet sich ein Tank mit flüssigem Stickstoff, der in die Kältesauna geleitet wird. Problematisch hieran: Da sich Stickstoff schnell verflüchtigt, muss dieser kontinuierlich gekühlt und nachgepumpt werden. Dies verbraucht viel Energie, was wir als kritisch einstufen.

In der Kältesauna selbst herrscht eine Temperatur zwischen -160°C und -190°C vor. Hierbei handelt es sich um eine trockene Kälte. Das heißt, die Luft enthält nur wenig Feuchtigkeit, sodass sich die Kälte gut aushalten lässt. In einem Selbstversuch wird das Gefühl als „angenehme Spannung“ beschrieben. Insgesamt bleibst du circa zwei bis drei Minuten in der Kältesauna. Während der gesamten Behandlungszeit hast du direkten Kontakt zu einer Aufsichtsperson. Bei Unwohlsein kannst du also sofort auf dich aufmerksam machen und die Kältesauna verlassen.

Vor der Anwendung in der Kältesauna musst du dich bis auf Unterwäsche entkleiden. Zum Teil wird das Tragen von Socken und Handschuhen empfohlen. Die Empfehlungen sind jedoch von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich. Beachte: Du solltest keine Kosmetikprodukte, Cremes oder Make-Up tragen. Lege zuvor ebenso deinen kompletten Schmuck ab. Um Beschwerden bekämpfen zu können, wird eine regelmäßige Anwendung empfohlen. Die Häufigkeit und Behandlungsdauer sind jedoch individuell.

Die Kosten fallen unterschiedlich hoch aus. Im Durchschnitt liegen diese zwischen 30 und 50 Euro. Manche Krankenkassen übernehmen bei entsprechender Indikation die Kosten.

Hinweis: Nicht zu verwechseln ist die Kältesauna mit der Kältekammer. In einer Kältekammer herrschen circa -110°C und es können sich mehrere Personen gleichzeitig darin aufhalten.