DeuAq.com >> Leben >  >> Gesundheit

Blutwurz: Anwendung, Wirkung und Anbau der Heilpflanze

Blutwurz wird in Süddeutschland traditionell als Verdauungsschnaps getrunken. Die Heilpflanze hilft aber auch bei Durchfall und Entzündungen der Mundschleimhaut. Du kannst sie leicht im eigenen Garten anpflanzen.

Ihren Namen hat die Blutwurz vermutlich bekommen, weil ihr Wurzelstock einen blutroten Farbstoff enthält. Diesen Stoff verwendeten Färber früher, um Textilien einzufärben. Außerdem sagt die Naturheilkunde der Blutwurz auch eine blutstillende Wirkung nach. Obwohl sie lange in dieser Funktion verwendet wurde, ist das aber wissenschaftlich bisher nicht bewiesen.

Als Naturheilmittel spielt die Blutwurz auch heute noch eine Rolle. Das Bundesinstitut für Risikobewertung stuft sie als unbedenklich ein und das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bewertet ihre Heilwirkung positiv. Verschiedene Studien haben mittlerweile nachgewiesen, dass sie über entzündungshemmende Inhaltsstoffe verfügt. 

Blutwurz gegen Schleimhautentzündungen und Durchfall

Blutwurz hat einen anti-entzündlichen Effekt. Eine Studie führt das darauf zurück, dass die Wurzel große Mengen des Gerbstoffs Agrimoniin enthält. Gerbstoffe umgeben verletzte oder entzündete Bereiche der Schleimhaut mit einer Art Schutzschicht, die Keime fernhält. Bei Durchfall bewirkt diese Schutzschicht außerdem, dass weniger Wasser in den Darm austritt.

Dass Blutwurz besonders gegen Durchfall ein wirksames Mittel ist, zeigt eine weitere Studie: Hier untersuchte eine Gruppe von Forschern, wie sich Blutwurzelextrakt auf Kinder mit Durchfall auswirkt. Durch den Blutwurzextrakt verkürzte sich den Forschen zufolge die Dauer des Durchfalls und die Kinder verloren auch weniger Flüssigkeit.

In erster Linie kommt Blutwurz also bei Beschwerden im Magen-Darm-Bereich zum Einsatz. Darüber hinaus kannst du mit einer blutwurzhaltigen Mundspülung aber auch leichte Entzündungen der Schleimhaut im Mund- oder Rachenraum behandeln.

Blutwurz als Tee oder Mundspülung

Aus pulverisierter oder kleingeschnittener Blutwurz kannst du einen Tee kochen:

  1. Rühre in 150 Milliliter kochendes Wasser zwei bis drei Gramm Pulver ein (das entspricht etwa einem gestrichenen Teelöffel) oder übergieße damit eine entsprechende Menge an Wurzelstücken.
  2. Lass den Tee zehn Minuten ziehen, damit die Wirkstoffe der Blutwurz ins Wasser übergehen können.

Blutwurztee kannst du auf verschiedene Weise anwenden. Bei Magen-Darm-Beschwerden – insbesondere bei Durchfall – nimmst du ihn am besten zwischen den Mahlzeiten zu dir, vorsichtig und in kleinen Schlucken. Du kannst drei- bis viermal am Tag eine Tasse Blutwurztee trinken.

Bei Entzündungen im Mund- oder Rachenraum kannst du den Tee als Mundspülung oder als Gurgellösung verwenden. Dazu nimmst du einen Schluck und gurgelst damit ein bis zwei Minuten, bevor du ihn wieder ausspuckst. 

Blutwurz ist reich an Gerbstoffen wie Agrimoniin. Das ist einerseits der Grund für seine entzündungshemmende Wirkung. Andererseits können Gerbstoffe deine Schleimhäute aber in größeren Mengen auch überfordern und zu noch stärkeren Beschwerden im Magen- und Darmbereich führen. Du solltest Blutwurz deshalb nur in Maßen zu dir nehmen: Die mittlere Tagesdosis – also die empfohlene Durchschnittsmenge am Tag – beträgt sechs Gramm. Außerdem sollte eine Behandlung mit Blutwurz insgesamt nicht länger als zwei Wochen andauern.  

Blutwurz selbst anbauen

Du kannst die Blutwurz leicht im eigenen Garten anpflanzen. Als Wildpflanze ist sie pflegeleicht und stellt nur sehr wenig Ansprüche.

  1. Suche dir zuerst einen passenden Standort aus. Am besten gedeiht die Blutwurz im Halbschatten, sie kommt aber auch mit einer sonnigeren Lage problemlos zurecht. Ideal ist außerdem ein trockener, sandiger Boden
  2. Säe an dieser Stelle anschließend die Samen aus. Warte dazu die kühleren Monaten ab und säe entweder im Spätherbst (ab September) oder im beginnenden Frühjahr (bis Mitte März). Die Blutwurz ist ein sogenannter Kaltkeimer. Das sind Pflanzen, die Kälte nicht nur gut vertragen, sondern sogar darauf angewiesen sind, um keimen zu können. 
  3. Achte beim Aussäen darauf, zwischen den einzelnen Reihen einen Abstand von etwa 25 Zentimetern zu lassen, damit die einzelnen Pflanzen genug Platz zum Wachsen haben.
  4. Bedecke die Samen nur leicht mit Erde, nachdem du sie ausgesät hast.  

Die Blutwurz braucht kaum Pflege. Du musst sie nicht düngen und nur gelegentlich gießen, zum Beispiel an sehr heißen, trockenen Tagen. Insgesamt kommt die Blutwurz mit wenig Wasser aus.  

Von der Wurzel zum Tee: Blutwurz ernten und trocknen

Die Blutwurz blüht von Mai bis September. Obwohl die leuchtend gelben Blüten eher ins Auge fallen, ist für die Heilkraft der Pflanze nur ihre Wurzel von Bedeutung. Sie lässt sich erst nach der Blütezeit ernten.

Ab Oktober kannst du die Wurzel dann ernten:

  1. Grabe dabei vorsichtig den gesamten Wurzelstock der Pflanze aus. Das ist normalerweise nicht schwer, weil die Blutwurz eher locker in der Erde sitzt.
  2. Wasche die Wurzeln anschließend gründlich, um sie von Erdresten zu befreien.
  3. Entferne dann mit einem Messer die Wurzelfäden.

Bevor du die Wurzeln für Tee weiterverwenden kannst, musst du sie zunächst trocknen.

  1. Schneide die Blutwurz dazu mit einem scharfen Messer in Scheiben.
  2. Lege sie anschließend an einem warmen und trockenen Ort aus, zum Beispiel in der Nähe eines Kachelofens oder eines Heizkörpers. Wichtig ist, dass die Luftfeuchtigkeit nicht zu hoch ist, weil die Wurzelscheiben sonst leicht schimmeln können.
  3. Warte ein bis zwei Wochen, bis die Blutwurz komplett getrocknet ist.
  4. Schneide die getrockneten Wurzelscheiben anschließend klein oder zermahle sie zu Pulver. Verwende dafür zum Beispiel einen Mörser (z.B. online bei **Avocadostore) oder eine Gewürzmühle (ebenfalls online bei **Avocadostore).
  5. Fülle die zerschnittenen oder pulverisierten Wurzeln danach in Schraubgläser um.
  6. Lagere die Schraubgläser dunkel und trocken, damit die Blutwurz ihre Wirkung möglichst lange behält.