Eine Venenentzündung mit Hausmitteln zu lindern ist möglich – grundsätzlich gehört sie aber in ärztliche Behandlung. Wir erklären dir, wie du eine Venenentzündung erkennst, warum der Arztbesuch wichtig ist und welche Hausmittel helfen und vorbeugen.
Venenentzündung: So erkennst du sie
Bei einer Venenentzündung (Phlebitis) ist die Wand der Blutgefäße entzündet. Laut Medizinportal Netdoktor gibt es dafür typische Anzeichen:
- Die Haut um die Vene schmerzt schon bei einer leichten Berührung.
- Du spürst oft einen stechenden oder ziehenden Schmerz.
- Die Blutgefäße zeichnen sich deutlich unter der Haut ab oder sind sogar geschwollen.
- Die Haut ist oft gerötet und heiß.
Venenentzündungen treten häufig in den Beinen auf, eher seltener sind die Arme betroffen.
Die Apotheken-Umschau nennt mögliche Ursachen:
- Krampfadern in den Beinen können eine oberflächliche Venenentzündung verursachen. Bei Krampfadern staut sich das Blut an der Gefäßwand.
- Krankheiten, bei denen du lange liegen musst, können zu einer Venenentzündung führen.
- Auch bakterielle Entzündungen können ein Auslöser sein. Sie können zum Beispiel durch Insektenstiche entstehen. Wenn eine Infusionsnadel die Venenwand verletzt, kann das ebenfalls eine Entzündung verursachen.
Venenentzündung: Erst zum Arzt, dann kommen die Hausmittel
Entzündungen sind immer Alarmsignale des Körpers. Hast du den Verdacht auf eine Venenentzündung, solltest du deinen Arzt aufsuchen.
Laut Netdoktor unterscheiden Mediziner zwei Arten der Venenentzündung:
- Bei der oberflächlichen Phlebitis sind kleine Venen dicht unter der Haut entzündet.
- Bei einer tiefen Venenentzündung betrifft die Entzündung tiefer im Gewebe liegende Venen. Diese Erkrankung ist oftmals von einer Thrombose begleitet. Aber auch bei der oberflächlichen Entzündung besteht schon ein Risiko für Thrombosen.
Die Apotheken-Umschau warnt, dass mit einer Thrombose nicht zu spaßen ist: Bei einer Thrombose können Pfropfen aus geronnenem Blut den Blutfluss zur Lunge verstopfen. Die Folge kann eine lebensbedrohliche Lungenembolie sein.
Bevor du zu Hausmitteln gegen Venenentzündung greifst, ist eine ärztliche Diagnose wichtig: Ob es sich um eine oberflächliche oder tiefe Venenentzündung handelt, kann nur ein Mediziner feststellen. Entsprechend anders stimmt er die Behandlung ab. Die Behandlung der oberflächlichen Venenentzündung kannst du nach Absprache mit deinem Arzt durch Hausmittel unterstützen.
Hausmittel bei Venenentzündung: Kalte Umschläge
Die Apotheken-Umschau empfiehlt Wickel mit kaltem Wasser als Hausmittel, die bei Venenentzündung Linderung verschaffen. Die Gefäße ziehen sich durch die Kälte zusammen und aktivieren so den Blutstrom. Das nimmt etwas den Druck aus den Beinen und mildert die Beschwerden. Achtung: Bei einer akuten Entzündung solltest du lieber darauf verzichten, heiß zu duschen oder zu baden.
Für die Wickel benötigst du ein Baumwolltuch, beispielsweise ein ausgedientes, sauberes Geschirrtuch und eventuell ein Frotteehandtuch.
- Fülle eine Schüssel mit kaltem Wasser.
- Tauche das Tuch ins Wasser und wringe es aus, so dass es nicht mehr tropfnass ist. Das feuchte Bauwolltuch wickelst du um die entzündete Stelle.
- Dann legst du am besten das Bein hoch. Lege ein Frotteehandtuch unter den Wickel, damit dein Bett oder die Couch nicht nass wird.
- Erneuere von Zeit zu Zeit den kühlen Umschlag. Du kannst die Umschläge mehrmals am Tag auflegen.
Du kannst den Umschlägen auch Apfelessig oder Alkohol aus der Apotheke hinzufügen. Diese Hausmittel gegen Venenentzündung sollen den kühlenden Effekt der feuchten Umschläge verstärken. Den Alkohol verdünnst du mit Wasser, wie auf der Packung beschrieben. Vom Apfelessig benötigst du zwei bis drei Esslöffel für eine kleine Schüssel Wasser.
Hausmittel bei Venenentzündung: Kühlende Wickel
Quarkwickel sind ein überliefertes Hausmittel bei Venenentzündungen. Wenn es dir gut tut und dein Arzt einverstanden ist, kannst du die erhitzte Haut mit einem Quarkwickel kühlen. Ökotest berichtet, dass es bisher keine Studien dazu gibt, wie sich Quark auf die Haut auswirkt. Die Volksmedizin schreibt Quark aber entzündungshemmende Wirkung zu.
Verwende für die Wickel am besten Magerquark. Du kannst den Quark entweder direkt auf die Haut auftragen oder ein dünnes Baumwolltuch als Kompresse verwenden.
- Gib eine fingerdicke Quarkschicht auf die Haut. Wickle dann ein sauberes Baumwolltuch über den Quark und lege die Beine hoch.
- Als Kompresse kannst du ein ausrangiertes Geschirrhandtuch verwenden. Streiche eine Hälfte des Tuchs etwa fingerdick mit Quark ein und klappe die andere Hälfte darüber. Diese Kompresse legst du auf die entzündete Stelle und deckst alles mit einem zweiten Handtuch ab.
Lehmwickel:
Alternativ kannst du auch Lehmwickel als Hausmittel gegen Venenentzündung anwenden. Wissenschaftliche Studien zu solchen Hausmitteln sind wie bei Quarkwickeln selten. Das Fachportal für Apotheker Aponet nennt aber beide Wickel als Möglichkeit, die Haut bei Kampfadern zu kühlen. Der Lehmbrei soll so die Beschwerden lindern. Den Lehm oder auch Heilerde kannst du dir in der Apotheke oder im Drogeriefachmarkt besorgen. Achte bei Heilerde darauf, dass sie für äußerliche Anwendung gedacht ist.
- Rühre den Lehm mit kaltem Wasser an. Der Brei sollte sich gut verteilen lassen, aber auch nicht tropfen.
- Verwende ein Kompressentuch und gehe wie beim Quarkwickel vor.
- Wenn der Lehm trocken ist und zu krümeln beginnt, nimm die Kompresse vorsichtig ab und wasche die Lehmreste von der Haut ab.
Venenentzündung mit Hausmitteln vorbeugen
Nicht nur bei einer bestehenden Venenentzündung helfen Hausmittel: Es gibt auch Möglichkeiten, ihr rechtzeitig vorzubeugen. Eine Venenentzündung kommt meist nicht plötzlich, sondern entwickelt sich langsam. Krampfadern sind ein Hinweis darauf, dass die Durchblutung deiner Venen gestört ist. Besenreiser können sogar ein noch früherer Hinweis sein. Sie entstehen, wenn die Spannkraft des Gewebes nachlässt und so die Venen schwächt.
Das Risiko, später einmal an einer Venenentzündung zu erkranken, sinkt, wenn du wenige oder gar keine Krampfadern hast. Diesen kannst du mit einigen einfachen Hausmitteln vorbeugen, die das Bindegewebe stärken.
Bewegung:
- Aponet weist darauf hin, dass bei einer oberflächlichen Venenentzündung Bewegung notwendig ist: Das Blut soll zirkulieren. Dagegen musst du bei einer tiefen Venenentzündung liegen oder dich im Krankenhaus behandeln lassen.
- Bewegung baut außerdem ein straffes Gewebe auf, bei dem Krampfadern oder eine Venenschwäche keine Chance haben. Die Apotheken-Umschau empfiehlt, so oft wie möglich zu Fuß zu gehen, um die Venen zu stärken. Mindestens eine halbe Stunde am Tag solltest du in Bewegung sein. Wer im Job lange sitzen oder stehen muss, sollte seinen Kreislauf regelmäßig mit Sport in Schwung bringen. Oft reichen ein paar einfache Übungen, mit denen du den Krampfadern und somit einer Venenentzündung vorbeugst. Auch Radfahren oder Wandern sind ein gutes Beintraining.
Wechselduschen:
- Netdoktor rät zu abwechselnd heißen und kalten Güssen, um Krampfadern vorzubeugen. Der Temperaturwechsel trainiert die Gefäßwände. Bei heißem Wasser dehnen sie sich aus und ziehen sich nach der kalten Dusche zusammen.
Achtung: Hat der Arzt bei dir eine oberflächliche Venenentzündung festgestellt, erkundige dich, ob du mit Sport oder Wechselduschen aussetzen solltest.
Venenentzündung mit der richtigen Ernährung vorbeugen
- Wasser: Netdoktor empfiehlt, ausreichend Wasser zu trinken, um Venenentzündung vorzubeugen. So bleibt dein Blut flüssig und kann nicht verklumpen. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sind im Allgemeinen eineinhalb bis zwei Liter Wasser oder ungesüßter Tee am Tag ausreichend.
- Eine ausgewogene Ernährung versorgt dein Immunsystem mit jeder Menge Vitamine und Antioxidantien. Deine Immunabwehr kann so besser auf Entzündungen reagieren.
- Versuche an Kaninchen weisen darauf hin, dass auch Knoblauch die Thrombosegefahr senken kann.
Netdoktor rät dazu, mit dem Rauchen aufzuhören, um Venenentzündungen vorzubeugen. Zusätzlich bestehe ein erhöhtes Risiko, wenn du gleichzeitig rauchst und die Pille nimmst.
Was du sonst noch tun kannst:
- Trage Kleidung, die bequem sitzt. Kleidungsstücke, die dich einengen, können die Blutzirkulation behindern.
- Flache Absätze sind langfristig besser für schöne Beine als High Heels.
- Netdoktor empfiehlt, so oft wie möglich barfuß zu laufen. So kann das Blut ungehindert bis in die Füße zirkulieren.
- Mach immer mal wieder Fußgymnastik. Einfache Übungen sind es zum Beispiel, die Fußgelenke kreisen zu lassen oder mit den Zehen zu greifen.
- Lege wenn möglich die Beine hoch.