Fenchelhonig gilt als bewährtes Hausmittel gegen Erkältungen und Magen-Darm-Probleme. Doch welche Wirkung hat er tatsächlich? Hier erfährst du, wie du Fenchelhonig anwenden und selbst zubereiten kannst.
Fenchelhonig ist ein traditionelles Hausmittel und besteht aus einer Mischung von Fenchelsirup und Honig. Manchmal wird dem Honig auch Fenchelöl zugesetzt. Das Hausmittel spielt insbesondere in der Kindernaturheilkunde eine große Rolle, da es auch schon Kleinkinder ab einem Jahr einnehmen können. Fenchelhonig kommt zur Linderung von Erkältungen und bei Problemen im Magen-Darm-Trakt zum Einsatz.
Dem naturbelassenem Mittel wird eine Wirkung zugesprochen, die größtenteils auf Überlieferung und Erfahrung beruht. Es gibt allerdings einige wissenschaftliche Hinweise darauf, dass sowohl Honig als auch Fenchel an sich gesundheitsfördernde Wirkung haben.
Je nach Honigsorte unterscheidet sich die Zusammensetzung der heilfördernden Inhaltsstoffe deutlich – und somit auch ihre medizinische Wirksamkeit. Der neuseeländische Manuka-Honig soll beispielsweise eine antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung haben, die die Wirkung anderer Sorten übertrifft.
Wirkung von Honig und Fenchel
Die Wirkung von Honig
- Bei Halsschmerzen: Nach allgemeiner medizinischer Meinung bekämpft Honig nicht die Ursachen für die Halsschmerzen, so die Apotheken-Umschau. Honig wirke jedoch wohltuend auf die gereizte Schleimhaut und ein trockener Hals fühle sich wenigstens kurzzeitig wieder etwas angenehmer an.
- Bei Husten: Die Wirkung von Honig bei Husten ist relativ gut erforscht. Insbesondere soll Honig bei Kindern eine hustenstillende Wirkung haben. Eine Übersichtsstudie hat ergeben, dass Honig Kindern mit akutem Husten helfen kann: Honig sorgt dafür, dass Hustenattacken weniger schwer und belastend sind. Auch sollen sie seltener auftreten und der Husten klingt schneller ab. Studien haben auch gezeigt, dass Kinder besser schlafen können, wenn ihr Hustenreiz durch Honig gestillt wurde.
- Bei Magenschmerzen: Honig enthält laut Netdoktor Substanzen, die die Magenschleimhaut aufbauen. So kann er bei Magenschmerzen helfen, die durch eine geschädigte oder entzündete Magenschleimhaut entstehen.
Achtung: Honig ist für Babys unter zwölf Monaten nicht geeignet, da sie empfindlich auf bestimmte Bakterien im Honig reagieren können. Ab einem Alter von einem Jahr ist Honig in normalen Verzehrmengen unbedenklich für Kinder.
Die Wirkung von Fenchel
- Bei Erkältung: Ätherisches Fenchelöl fördert laut Apotheken-Umschau bei Erkältungsbeschwerden wie Husten und Schnupfen die Heilung. So sollen die darin enthaltenen Substanzen Trans-Anethol und Fenchon dabei helfen, festsitzenden Schleim aus den Bronchien zu lösen. Zugleich fördern sie den Abtransport des Schleims aus den Atemwegen.
- Bei Magen-Darm-Beschwerden: Fenchelöl soll außerdem verdauungsfördernd und krampflösend wirken. Darum hilft Fenchel als Tee gegen Blähungen und Völlegefühl.
Die Wirkung von Fenchelhonig
Fenchelhonig vereint also die heilenden Eigenschaften zweier bewährter pflanzlicher Hausmittel. Daher liegt es nahe anzunehmen, dass Fenchelhonig besonders wirksam gegen bestimmte Beschwerden sei.
Zweifelsohne ist Honig an sich ein natürliches Hausmittel, das Erkältungsbeschwerden lindern kann und dabei auch Kindern gut schmeckt. Wenn dem Honig zusätzlich noch ätherisches Fenchelöl oder Fenchelsamen beigegeben werden, erhält er damit zusätzliche heilungsfördernde Substanzen.
Trotzdem handelt es sich bei Fenchelhonig um kein Wundermittel: Er wird nicht dafür sorgen, dass alle Beschwerden innerhalb kürzester Zeit verschwinden.
Anwendung und Dosierung von Fenchelhonig
Dosierung und Nebenwirkungen
Wenn du deinem Kind Fenchelhonig geben möchtest, ist es ratsam Arznei-Fenchelhonig aus der Apotheke zu verwenden. Dieser hat eine kindgerechte Konzentration an Fenchelöl. Orientiere dich bei der Dosierung des Fenchelhonigs an der Packungsbeilage. Meist liegt die Empfehlung bei zwei bis drei Dosierlöffeln, die über den Tag verteilt eingenommen werden. Bei selbst hergestelltem Fenchelhonig (siehe unten) empfehlen sich ebenfalls drei Teelöffel. In sehr seltenen Fällen kann es bei einer Überdosierung als Nebenwirkungen zu Blähungen oder Durchfall kommen.
Anwendungsweise
Lass den Honig oder Sirup so lange wie möglich im Mund zergehen und schlucke ihn langsam und portionsweise herunter. So kann er insbesondere bei Halsschmerzen am besten wirken. Nimm den letzten Löffel direkt bevor du ins Bett gehst, sodass sich die Wirkung über Nacht entfalten kann. Das hilft besonders, um nächtliche Hustenattacken zu lindern.
Fenchelhonig und Allergien
Etwas Vorsicht ist geboten, wenn du allergisch gegen Pollen von Beifuß und Birken bist und dies mit einer Sellerie-Allergie einhergeht. Dann kann es sein, dass du allergisch auf andere Doldenblütler reagierst, zu denen auch der Fenchel gehört. Bei einer Empfindlichkeit gegen Korbblütler wie Arnika und Kamille kann es in seltenen Ausnahmen zu einer Kreuzallergie kommen. Fenchelhonig solltest du dann nicht einnehmen.
Wichtig: Schwangere sollten die Einnahme von Fenchelhonig vorher mit ihrem Frauenarzt oder ihrer Frauenärztin besprechen.
Fenchelhonig kaufen: Das solltest du beachten
Der Begriff „Fenchelhonig“ bezeichnet zwei verschiedene Produkte. Du solltest dir die Unterschiede zwischen den Produkten kennen, wenn du Fenchelhonig kaufen möchtest:
- Fenchelhonig als Zubereitung aus Honig und Fenchelsirup und/oder Fenchelöl: Medizinischer Fenchelhonig ist im Handel mit unterschiedlich hoch dosiertem Fenchelsirup und/oder Fenchelöl erhältlich. Insbesondere wenn du ihn Kindern verabreichen möchtest, solltest du darauf achten, dass du einen Arznei-Fenchelhonig mit kindgerechter Dosierung kaufst.
- Achte beim Kauf von Fenchelhonig darauf, dass er auch tatsächlich Honig enthält und nicht stattdessen Zuckersirup.
- Fenchelhonig als sortenreiner Honig: Dabei handelt es sich um eine sehr seltene Honigsorte. Bienen fliegen dafür die Fenchelfelder an, auf denen Süßfenchelsamen geerntet werden. Es gibt aber längst nicht genug solcher Felder, als dass Bienen von Fenchelpflanzen allein genug Nektar sammeln könnten. Diesen sortenreinen Honig wirst du also nur selten im (Bio-)Supermarkt finden. Zudem dient er eher dem besonderem Geschmackserlebnis als der medizinischen Anwendung.
Rezept: So machst du Fenchelhonig einfach selber
Wenn du den Fenchelhonig für dich selbst oder ältere Kinder nutzen möchtest, kannst du ihn auch einfach selber machen. Das hat den Vorteil, dass du dich für einen möglichst nachhaltigen und naturbelassenen Honig entscheiden kannst:
- Nachhaltiger Honig stammt aus der Region und ist kein aus Südamerika importiertes Produkt, dessen Transport klimaschädliche Emissionen verursacht.
- Zudem solltest du Bio-Honig wählen. Denn bei konventionellen Produkten ist das Risiko, dass sie Pestizid-Rückstände enthalten, prinzipiell größer. Außerdem erfüllen Bio-Imker strengere Auflagen, was die Haltungsbedingungen der Bienen angeht.
Du brauchst für 1 Glas Fenchelhonig:
- 30 g Fenchelsamen (erhältlich in Apotheke, Reformhaus und Biomarkt)
- Mörser, Nudelholz oder Flasche
- 200 g flüssigen Honig (möglichst kaltgeschleuderter und regionaler Honig vom Bio-Imker)
- 1 steriles Schraubglas
So bereitest du den Fenchelhonig zu:
- Zerkleinere die Fenchelsamen mit dem Mörser, sodass die ätherischen Öle austreten. Alternativ kannst du die Samen auch anders zerstoßen. Rolle zum Beispiel mit einem Nudelholz oder einer Glasflasche darüber.
- Gib die Fenchelsamen in das Schraubglas und übergieße sie mit dem Honig.
- Die Honig-Fenchelmischung sollte zwischen drei und zehn Tage lang durchziehen, damit sich die ätherischen Fenchelöle auf den Honig übertragen können.
- Filter den Honig anschließend durch ein feines Sieb, um die Samen zu entfernen. Wenn du kein Sieb hast, kannst du die Samen auch einfach im Honig lassen. Je feiner du die Samen zerstoßen hast, desto weniger merkst du sie im Honig.