Kalte Hände plagen viele Menschen vor allem in der Winterzeit. Wir erklären dir die Ursachen und zeigen dir, wie deine Hände wieder warm und gut durchblutet werden.
Wer unter chronisch kalten Händen leidet, hat es zur Winterzeit besonders schwer. Viele Menschen behelfen sich durch externe Wärme, zum Beispiel in Form von einer Wärmflasche, einem Kirschkernkissen oder einer heißen Tasse Tee in der Hand. Das Erhitzen von Wasser oder Körperkissen kostet jedoch Energie und kann störende Unterbrechungen für den Arbeitsalltag bedeuten.
Dabei gibt es natürlich und gesunde Wege, wie du deine kalten Hände für längere Zeit loswirst – sodass sie angenehm warm bleiben, auch nachdem die Tasse Tee schon leer ist.
Wir erklären dir, was fröstelnde Hände verursacht, warum manche mehr darunter leiden als andere, und was du tun kannst, damit deine Hände ab sofort von alleine warm bleiben.
Hormonelle Ursache: Darum haben Frauen öfter kalte Hände
Insbesondere Frauen scheinen oft unter kalten Händen zu leiden: Da sie durchschnittlich über weniger Muskelmasse als Männer verfügen, frieren sie insgesamt schneller. Bei gleichem Gewicht verfügen sie über eine durchschnittlich größere Körperoberfläche. Das heißt, mehr Blutgefäße sind der Kälte ausgesetzt.
Hinzu kommen hormonelle Unterschiede: Frauen besitzen mehr Östrogen, welches die Blutgefäße weitet. So können alle Organe – also auch der Uterus und ein darin heranwachsendes Baby – besser versorgt werden. Das Östrogen sorgt auch dafür, dass Frauen schneller auf Kälte reagieren: Es verengt die Blutgefäße bei niedrigeren Temperaturen. Dadurch wird die Durchblutung verringert. Der Körper verliert so langsamer Wärme – allerdings steigt so auch das Kälteempfinden.
Aber: Nicht jede Frau friert schneller als jeder Mann. Und sowohl Frauen als auch Männer können sich vor Wärmeverlust schützen.
Kalte Hände durch Bewegung durchbluten
Kalte Hände können ein Zeichen dafür sein, dass du unter schlechter Durchblutung leidest. Vor allem Menschen in Bürojobs leiden oft unter schlechtem Blutfluss: Wenn du viel sitzt, werden deine Beine und Arme nicht optimal durchblutet. Du verspürst dann in etwa ein Kribbeln in den Beinen oder Händen, oder fröstelst sogar.
Vom vielen Sitzen können sich deine Nacken- und Rückenmuskeln auch verspannen. Dies kann ebenfalls verhindern, dass dein Körper richtig durchblutet wird. So kann auch Sauerstoff nicht mehr richtig transportiert werden, was schlimmstenfalls zu Schwindelanfällen führen kann.
Doch was kannst du tun?
- Regelmäßige Bewegung: Finde eine Sportart, die dir Freude bereitet und versuche diese regelmäßig durchzuführen. Falls du es schwierig findest, Motivation für den Sport aufzubringen, sieh dir gerne unseren Ratgeber dazu an. Wichtig für den Winter: Informiere dich, inwiefern du deinen Sport bei Minusgraden ausüben kannst.
- Häufige Spaziergänge: Auch für Sportmuffel ist ein Spaziergang nach der Arbeit oder langem Sitzen in der Bibliothek wie Medizin für deine Muskeln und Gefäße.
- Gymnastik am Arbeitsplatz: Versuche, kurze Übungen in deinen Arbeitsalltag einzubauen. Stehe öfter auf, um dir ein Glas Wasser zu holen, strecke die Arme und Beine, öffne und schließe deine Hände mit gespreizten Fingern. Und auch wenn du über längere Zeit sitzen bleiben musst, hilft es, richtig sitzen zu lernen. Yoga-Übungen fürs Homeoffice kannst du auch ohne Ausrüstung und viel Platz zwischendrin immer wieder machen.
- Rücken dehnen: Wir zeigen dir, wie du schnelle und effiziente Rückenübungen in deinen Alltag einbauen kannst. Deine Verspannungen zu lösen kann bei der Durchblutung helfen, und fühlt sich einfach besser an.
- Lass dich nicht vom Winter einschüchtern: Gerade jetzt solltest du dich genug bewegen. Pack dich warm ein und versuche, regelmäßig frische Waldluft einzuatmen. Du musst dafür nicht unbedingt sportlich aktiv sein. Reines Waldbaden tut auch sehr gut.
- Und nicht vergessen: Habe immer die richtigen Handschuhe dabei. Verwende am besten Paare aus isolierenden und hochwertigen Materialien. Vermeide dabei synthetische Materialien wie Polyester. Produkte daraus sehen oft besonders warm und kuschelig aus, isolieren aber kaum. Je nachdem, ob du die Handschuhe für lange Spaziergänge, Sport, oder sogar Gartenarbeit verwendest, brauchst du unterschiedliche Materialien. Sieh dir dazu unseren Ratgeber Winterhandschuhe: So entscheidest du, welche du brauchst an.
Gesunde Ernährung gegen kalte Hände
Wenn du an kalten Händen oder genereller Kälteempfindlichkeit leidest, kann das auf einen Mangel in deiner Ernährung hinweisen. Vitamine und Spurenelemente sind wichtig für ein starkes Immunsystem.
- Achte deshalb besonders im Winter darauf, genügend Vitamin C und Zink zu dir zu nehmen.
Außerdem kann ein Eisenmangel dafür sorgen, dass dir oft kalt ist. Auch hier sind Frauen häufiger betroffen, da sich ihre Monatsblutung erheblich auf ihren Eisenhaushalt auswirken kann. Auch Vegetarier:innen und Veganer:innen leiden besonders häufig unter Eisenmangel, da unser Körper pflanzliches Eisen nicht so gut aufnehmen kann.
- Vitamin C hilft Betroffenen, Eisen besser zu binden.
- Zusätzlich können Vegetarier:innen die in unserem Ratgeber genauer erläuterten eisenhaltigen Lebensmittel zu sich nehmen.
Zu Nahrungsergänzungsmitteln solltest du nur greifen, wenn von deinem Arzt ein Mangel diagnostiziert worden ist. Sonst könntest du zu viel der Nährstoffe zu dir nehmen.
Vergiss obendrein nicht, viel zu trinken. Bei den niedrigen Temperaturen kann es schwerfallen, regelmäßig zur Wasserflasche zu greifen. Zu wenig Flüssigkeit in deinem Blutkreislauf sorgt aber dafür, dass das Blut verdickt und langsamer fließt.
- Unser Tipp: Nimm immer eine Kanne Tee oder Heiße Zitrone mit. So nimmst du regelmäßig Flüssigkeit zu dir und kannst dich außerdem aufwärmen. (Stylische, umweltschonende und BPA-freie Trinkflaschen findest du in unserer Bestenliste)
Stress vermeiden & viel Schlaf
Wer viel unter Stress leidet, ist durch die ständige Nervosität häufiger verspannt. Dieses Stressgefühl kann sich zur Angststörung entwickeln – viele Angstpatienten leiden unter einem Gefühl von „blutleeren“ Händen. Ein Angstgefühl löst eine Fluchtreaktion im Körper aus, woraufhin Adrenalin ausgeschüttet wird. Der Blutdruck erhöht sich und das Herz pumpt schneller, um die wichtigsten Organe zu versorgen. „Unwichtige“ Körperteile wie Hände und Füße werden dann unterversorgt.
Je nachdem, woher dein Stress rührt, könntest du kalten Händen durch Stress so vorbeugen:
- Versuche dich in Meditation oder autogenem Training. Dafür kannst du dich in einem Kurs anmelden, oder auf Youtube beziehungsweise per App eine geführte Meditation machen. Finde eine Entspannungstechnik, die zu dir passt.
- Mache eine To-Do-Liste um effizient zu planen. Stressgefühle entstehen häufig, weil du den Überblick über deine Aufgaben verloren hast. Sobald du sie ordnest, erscheinen sie dir harmloser.
- Viele Menschen, die häufig unter Stress leiden, greifen öfter mal zur Zigarette. Kurzzeitig erhöht das Nikotin den Blutdruck, was zu einem Wärmeempfinden führen kann. Doch auf Dauer können die enthaltenen Schadstoffe laut einer Studie zu Arteriosklerose führen, einer krankhaften Veränderung der Blutgefäße, was ebenfalls den Blutfluss in und zu den Händen stören kann.
- Verbessere nach und nach dein Zeitmanagement, um Stress nachhaltig vorzubeugen.
- Lerne, deine Zeit in der Natur gegen Stress zu nutzen.
Krankheitsbedingte kalte Hände
Chronisch kalte Hände können auch auf eine ernstere Erkrankung hinweisen, wie zum Beispiel:
- Herzerkrankungen (z.B. Folgen einer Herzattacke, Bradykardie)
- Hormonstörung (z.B. Schilddrüsenunterfunktion)
- Diabetes
- Autoimmunerkrankungen (z.B. Rheuma)
- Raynaud-Syndrom
Bei Herzerkrankungen aller Art kann die Durchblutung gestört sein und zu kalten Händen führen. Doch vor allem bei der sogenannten Bradykardie haben Patient:innen einen stetig verlangsamten Herzschlag und somit chronisch niedrigen Blutdruck. Um das Herz ausreichend zu versorgen, fließt oftmals zu wenig Blut in peripheren Körperteile wie die Hände.
Eine der Ursachen für eine Bradykardie kann unter anderem die sogenannte Schilddrüsenunterfunktion sein. Bei dieser Krankheit werden bestimmte Hormone, die wichtig für den Stoffwechsel sind, weniger produziert. Somit laufen verschiedene Stoffwechselfunktionen langsamer ab, so auch die Durchblutung des gesamten Körpers. Dies führt zu Schwächegefühlen und einem stärkeren Kälteempfinden – vor allem in Händen und Füßen. Nachgewiesenermaßen kannst du in diesem Fall durch die Aufnahme des Spurenelements Selen die Symptome der Krankheit lindern.
Auch bei Diabetes kommt die Gefäßregulation aus dem Takt. Konstant erhöhter Blutzucker kann dazu führen, dass die Nerven angegriffen werden und eine sogenannte „periphere Neuropathie“ entsteht. Der Blutfluss in die geschädigten Nerven der Arme und Hände, Beine und Füße kann so bei schwerwiegendem Diabetes gestört werden, woraufhin die schlechte Durchblutung sie erkalten lässt.
Auch bei Autoimmunerkrankungen wie Rheuma sind entzündete Nerven in den Gelenken dafür verantwortlich, dass der Blutfluss gestört ist. Als erstes betroffen sind dabei meist die Hand- und Fingergelenke.
Wenn dir ein Gefühl der „Blutleere“ in deinen Fingern sogar Schmerzen bereitet, könnte es sein, dass du unter dem Raynaud-Syndrom leidest. Bei dieser Krankheit erleben Patient:innen Gefäßkrämpfe, die in ganz plötzlichen Anfällen auftreten. Du erkennst dies vor allem daran, dass deine Hände, aber auch Füße, Nase oder Ohrläppchen, sich bläulich blass verfärben. Schließlich können sie sogar sehr rot werden. Das Syndrom ist meist eine Folge anderer Autoimmunerkrankungen und auch unter diesem Syndrom leiden Frauen häufiger. Durch Veränderung deines Lebensstils und Stressverminderung kannst du auch diese Symptome in den Griff kriegen. Suche jedoch im Falle starker Symptome immer oder Ärztin oder einen Arzt auf!