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Gelée Royal: Anwendung, Wirkung und mögliche Gefahren

Gelée Royal, der besondere Futtersaft der Bienenkönigin, verspricht auch Hilfe bei vielen chronischen Leiden. Wirkung und Herstellung sind jedoch umstritten.

Gelée Royal – das besondere Futter der Bienenkönigin

Gelée Royal ist das Futter, mit dem Bienen ihre Königin füttern. Es wird von Ammenbienen hergestellt, die Honig und Blütenpollen mit speziellen Enzymen aus ihren Drüsen versetzen. Erst dieser spezielle Futtersaft macht den Unterschied in der Entwicklung der Larven aus: Die Larve, die ihn zu sich nimmt, entwickelt sich zu einer neuen Bienenkönigin. 

Das „Bienen-Superfood“ ist reich an Nährstoffen und setzt sich aus einer Vielzahl an organischen Verbindungen zusammen:

  • Eiweiße und Aminosäuren
  • Kohlenhydrate, hauptsächlich aus der Fructose der Blütenpollen
  • Fette
  • Mineralstoffe

Dazu kommen noch Vitamine der Vitamin-B-Gruppe, die an fast allen Funktionen des Körpers beteiligt sind. Sie tragen zum Beispiel dazu bei, dass Zellen wachsen und sich nach Schäden wieder regenerieren können.

Eine Bienenkönigin ist nicht nur größer als die anderen Bienen. Sie lebt auch länger und kann als einzige Eier legen. So sorgt die Bienenkönigen für den Fortbestand des Bienenvolkes.

Wie wertvoll ist Gelée Royal für den Menschen?

Honig ist ein beliebtes Hausmittel bei Erkältungen und anderen Beschwerden. Und auch dem Gelée Royal werden Heilwirkungen nachgesagt, von denen Menschen profitieren können.

Es soll:

  • das Immunsystem stärken
  • die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren
  • bei chronischen Verdauungsstörungen helfen
  • Unverträglichkeiten gegen Lebensmittel mindern, wie Glukose- oder Laktoseintoleranz
  • Beschwerden in den Wechseljahren lindern
  • Alterserscheinungen für Körper und Geist herauszögern

Eindeutige wissenschaftliche Studien gibt es kaum. Die wenigen Untersuchen beziehen sich oftmals auf Laboranalysen und Tests an Tieren. Nur wenige Wissenschaftler*innen haben untersucht, wie eine Behandlung mit Gelée Royal in der Praxis wirkt:

  • Eine japanische Studie untersuchte die Wirkung auf Menschen über sechs Monate hinweg: Sie stellten eine positive gesundheitliche Entwicklung fest. Die Testpersonen konnten Glukose besser verdauen, waren geistig fitter und hatten eine gute Durchblutung.
  • Die naturkundliche Beratungsstelle am Tumorzentrum München berichtet davon, das Gelée Royal Begleiterscheinungen bei Patienten während oder nach einer Chemotherapie lindern konnte – etwa bei entzündeter Mundschleimhaut oder geschädigten Nieren.

Die Kosmetik setzt auf den Anti-Aging-Effekt des Bienenprodukts:

  • In Pflegeprodukten soll Gelée Royal auf natürliche Weise die Haut straffen und für ein jüngeres Aussehen sorgen – so lautet zumindest das Werbeversprechen. Es gibt auch einige Hersteller für Naturkosmetik, die den Stoff verwenden.
  • Doch der Effekt ist nicht nachgewiesen. Dazu kommt, dass Inhaltsstoffe in Cremes oder Lotionen meist nicht tiefer als bis in die obersten Hautschichten gelangen können. Stiftung Warentest stellte allgemein bei Anti-Falten-Creme wenig Wirkung fest.

Risiken von Gelée Royal

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) weist darauf hin, dass Gelée Royal bei empfindlichen Personen starke allergische Reaktionen auslösen kann. Medikamente, die es enthalten, müssen daher einen Warnhinweis tragen. Bei Nahrungsmitteln wie zum Beispiel Gelée-Royal-Trinkampullen ist diese Warnung dagegen keine Pflicht.

Achtung: Wenn du auf Insektenstiche allergisch reagierst oder an Asthma leidest, solltest du besonders vorsichtig mit Gelée Royal sein. Es könnte einen akuten Allergieschub verursachen.

Die Verbraucherzentrale NRW weist zudem daraufhin, dass Gelée Royal mehrfach positiv auf Pyrrolizidinalkaloide getestet wurde. Pflanzen bilden diese Stoffe als Abwehr vor Fressfeinden – beim Menschen können diese hingegen das Erbgut schädigen und krebserregend wirken. Auf der Verpackung ist nicht immer ersichtlich, ob auf diese Pflanzengifte getestet wurde. Erkundige dich im Zweifel lieber bei dem Hersteller beziehungsweise Lieferanten.

Auch sind aus Sicht des BfR die Heilwirkungen des Bienenprodukts noch nicht ausreichend belegt. Daher dürfen Hersteller von Nahrungsmitteln mit Gelée Royal nicht mit den angeblichen Wirkungen auf ihren Produkten werben.

Gelée Royal: Herstellung auf Kosten der Bienen

Die Herstellung von Gelée Royal ist umstritten. Ein Bienenvolk füttert nur wenige Larven mit dem Futtersaft, wenn neue Königinnen ausschwärmen sollen. Die Bienen stellen in dieser Zeit wenige Gramm täglich her. So können Bienenzüchter auf natürliche Weise nur einige Hundert Gramm entnehmen. Das macht Gelée Royal umso wertvoller und begehrter.

In China oder Osteuropa haben sich viele Imker auf die Produktion von Gelée Royal spezialisiert. Dabei setzen sie auf Methoden, die nicht im Einklang mit artgerechter Bienenzucht sind:

  • Die Imker entfernen immer wieder die Larve, die Bienenkönigin werden soll. Nur so erreichen sie, dass die Bienen das ganze Jahr über Gelée Royal produzieren. Für die Bienen bedeutet das enormen Stress – das Volk ist in Ausnahmezustand.
  • Die Tierschutzorganisation Peta empfiehlt daher, Pflegeprodukte mit dem Bienenprodukt zu meiden. Stattdessen empfehlen sie Aloe Vera-Gel oder Beinwell.

Auch die Verbraucherzentrale sieht die Gelée-Royal-Herstellung in osteuropäischen und asiatischen Ländern kritisch: Sie warnen, dass Umweltgifte aus der Landwirtschaft im Gelée Royal zurückbleiben können. Denn dort gelten nicht so strenge Grenzwerte für Pestizide wie in Deutschland. Außerdem könnten sich Pollen von gentechnisch veränderte Pflanzen im Gelée Royal befinden, ohne dass Hersteller das kennzeichnen müssen.