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Melatonin: Einnahme, Wirkung und Nebenwirkungen des Schlafhormons

Das Schlafhormon Melatonin ist wichtig dafür, dass wir schlafen können. Wenn der Körper zu wenig davon produziert, kann es sinnvoll sein, das Hormon zusätzlich zu sich zu nehmen. Wir zeigen dir, was du dabei beachten musst.

Melatonin ist ein Hormon, das für den Schlaf-Wach-Rhytmus von Lebewesen verantwortlich ist. Das Schlafhormon wird in einem Teil des Zwischenhirns aus dem Nervenbotenstoff Serotonin produziert. Geringe Mengen werden auch in der Augennetzhaut gebildet. Bei Dunkelheit wird dann die Ausschüttung angeregt. Dadurch ist der Melatoninspiegel nachts weitaus höher als tagsüber und wir werden müde. Interessant ist, dass mit zunehmendem Alter die Produktion von Melatonin im Körper abnimmt, wie mehrere Studien aufzeigen.

Wirkung von Melatonin

Das Schlafhormon Melatonin wirkt beruhigend und schlaffördernd. Es soll also das Einschlafen erleichtern und insgesamt die Schlafqualität verbessern. Diese Wirkung bestätigen verschiedene Studien, wie zum Beispiel eine über chronische Schlafstörungen. Eine andere Studie zeigt, dass Melatonin gegen Jetlag helfen kann. Es soll zudem Einfluss auf andere Körperfunktionen wie die Nierenfunktion oder den Blutdruck haben. 

Wenn du mit Schlafproblemen zu kämpfen hast, dann beachte unsere Tipps zum Einschlafen.

Einnahme von Melatonin

Melatonin gibt es in Tabletten- oder Kapselform und soll kurz vor dem Schlafengehen eingenommen werden. Nimmst du es zu anderen Zeiten zu dir, kann dies Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus auslösen. So kann beispielsweise die Wirkung von Melatonin noch bis zum nächsten Vormittag anhalten, wenn du es erst spät in der Nacht einnimmst.

Relevant ist vor allem die Höhe der Melatonin-Dosierung der Tabletten, die unterschiedlich ausfallen können. Viele Präparate weisen eine Dosis von 0,5 Milligramm Melatonin auf, es gibt auch Tabletten mit einer höheren oder niedrigeren Dosis, zum Beispiel mit zwei Milligramm.

Nebenwirkungen von Melatonin

Melatonin gilt insgesamt als nebenwirkungsarm, es wird als „mildes Schlafmittel“ angesehen. Dennoch gibt es, wie bei den meisten Arzneimitteln, mögliche Nebenwirkungen. Beispiele sind allergische Reaktionen, Rachenentzündungen oder Rückenschmerzen. Auch Alpträume, Kopfschmerzen und Schwindel sind möglich.

Welche Auswirkungen ein langfristige Einnahme von Melatonin hat, ist bisher noch nicht ausreichend erforscht. Auch eine unkontrollierte Einnahme kann sich problematisch auf den menschlichen Körper auswirken. Besprich die Einnahme also genau mit deinem Arzt.

Da Melatonin einschläfernd wirkt, solltest du nach der Einnahme nicht Autofahren und keine Maschinen bedienen. Beachte dies bereits bei geringen Dosen.

Rechtslage von Melatonin

Rechtlich stellt sich in Deutschland immer wieder die Frage, ob Melatonin ein Nahrungsergänzungsmittel oder ein Arzneimittel ist. Allerdings ist Melatonin in Deutschland verschreibungspflichtig und nur zur Behandlung einer nicht auf anderen Erkrankungen beruhenden Schlafstörung bei Patienten über 55 Jahren für einen kurzen Behandlungszeitraum zugelassen, wie die Deutsche Apothekerzeitung erläutert. 

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) stellen klar, dass Melatonin dosisunabhängig als „Substanz mit pharmakologischer Wirkung“ eingestuft wird und somit nicht als Nahrungsergänzungsmittel zu sehen ist. In dem Zusammenhang fordert das BfArM für alle Melatonin-Präparate eine Zulassung.

In anderen Ländern, wie zum Beispiel den USA, ist Melatonin frei erhältlich. 2014 entschied das BfArM, dass alle Melatoninpräparate mit einer Tagesdosis zwischen 0,5 und 5 Milligramm einer Zulassungspflicht als Arzneimittel unterliegen. Die Produkte, die in Deutschland in Drogeriemärkten erhältlich sind, fallen mit einer Dosis von bis zu zwei Milligramm hierunter. Diese sind jedoch aktuell noch frei zugänglich.

Wir empfehlen: Wenn du unter Schlafstörungen leidest, kannst du alternativ zu Lavendel oder Baldrian greifen. Diese natürlichen Produkte haben eine vergleichbare Wirkung zu Melatonin.