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Probiotischer Joghurt: Das sind die Vorteile für die Darmflora

Probiotischer Joghurt soll laut Werbung die ultimative Lösung für viele Verdauungsprobleme sein. Aber ist er wirklich besser als herkömmlicher Joghurt? Wir zeigen dir, was in probiotischem Joghurt steckt.

Sogenannter „probiotischer Joghurt“ ist ein Joghurt, der mit besonderen probiotischen Milchsäurebakterien versetzt wird. Im Grunde enthält jeder Joghurt Bakterienkulturen: Sie sind dafür da, den Milchzucker – die Laktose – in der Milch zu fermentieren, damit Joghurt entsteht. Die Mikroorganismen verleihen dem Joghurt seine dickflüssige Konsistenz und den typischen säuerlichen Joghurtgeschmack.

Der Unterschied zwischen „normalem“ und probiotischem Joghurt liegt darin, dass letzterer mit zusätzlichen lebenden Bakterienstämmen angereichert wird. Dies soll ihn gesünder machen: Denn so können angeblich mehr Bakterien deine Magensäure überleben und sich in deinem deinem Darm ansiedeln.

Im Jahre 2012 verbot Gesundheitsausschuss des Europaparlaments den Herstellern „probiotische“ Joghurts, damit zu werben, dass ihre Produkt die Gesundheit fördern sollen. Denn ihre positive Wirkung konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Verschiedene Studien zeigen seitdem jedoch zwiespältige Ergebnisse. Wie viel Wahrheit steckt also wirklich hinter den Werbeversprechen?

Wirkt probiotischer Joghurt tatsächlich?

Probiotische Lebensmittel sollen verschiedenen Darmkrankheiten vorbeugen und für eine gesunde Darmflora sorgen. Doch gelangen die Bakterienkulturen aus dem probiotischen Joghurt wirklich in deinen Darm? Und bleiben sie dort?

Wissenschaftler sind bei diesem Thema gespalten:

  • Laut einer Studie mit gesunden Frauen zwischen 20 und 30 soll probiotischer Joghurt keine Langzeitwirkung auf deine Darmflora haben: Die Bakterienkulturen aus dem Joghurt veränderten die Zusammensetzung der Mikroorganismen im Darm nicht nachweislich.
  • Labormäuse, die in einer keimfreien Umgebung aufgezogen werden, können nach Zufuhr von genau bestimmbaren Bakterienkulturen besser analysiert werden als Menschen, deren Darmflora ihr Leben lang von unzähligen Faktoren beeinflusst wird. Doch auch bei Mäusen konnten in derselben Studie keine probiotischen Joghurtkulturen im Darm nachgewiesen werden.

Die Bakterien aus dem probiotischen Joghurt hatten jedoch einen anderen positiven Effekt auf die Darmmikroben der Mäuse: Die Enzyme, die zur Verarbeitung von verschiedener Kohlenhydrate verantwortlich sind, waren deutlich aktiver. Dieser Effekt zeigte sich nach weiteren Tests auch beim Menschen. Probiotischer Joghurt kann also eventuell dabei helfen, Kohlenhydrate besser zu verdauen.

Laut anderen Studien hat probiotischer Joghurt weitere positive Effekte:

  • Diabetes und Herzgesundheit: Laut Analysen mehrerer Studien sollen verschiedene mit probiotischen Kulturen versetzte Joghurtsorten das „schlechte“ LDL-Cholesterin bei Testpersonen merklich reduziert haben. Diabetes-Patienten leiden oft unter hohen Cholesterin-Werten, was Auswirkungen auf ihre Herzgesundheit haben kann. Sammelt sich Cholesterin vermehrt in deinen Arterien an, kann dies die Sauerstoffzufuhr zu deinem Herzen blockieren.
  • Weibliche Intimsphäre: Wissenschaftler glauben, dass Frauen, die bestimmte Milchsäure-Probiotika konsumieren, Hefepilzen in der Scheidenflora (Candida albicans) vorbeugen können. Eine Studie hat diesen Effekt sogar nachgewiesen: Indem sie täglich probiotischen Joghurt mit Lactobacillus acidophilus aßen, hatten Frauen mit häufig wiederkehrendem Scheidenpilz eine viel geringere Rückfallquote.

Probiotischer oder herkömmlicher Joghurt?

Ist es unbedingt notwendig, dass du probiotischen Joghurt verzehrst? Oder hat „normaler“ Joghurt ähnliche Effekte? Da beide Sorten aus Milchsäurebakterienkulturen hergestellt werden, sind sowohl „probiotischer“ Joghurt als auch Naturjoghurt gut für deine Darmflora.

Ein paar Unterschiede gibt es dennoch:

  • Herkömmliche Naturjoghurts enthielten laut einer Ökotest-Studie aus dem Jahre 2010 deutlich weniger Zucker als sogenannte „probiotische Joghurts“. Vielen Produkten wurde eine große Menge an Zucker für zusätzlichen Geschmack beigefügt. Laut Ökotest ist es zudem nicht notwendig, probiotischen Joghurt zu essen, da er nicht gesünder sei als herkömmlicher Naturjoghurt. Wer aber auf die probiotischen Kulturen schwört, sollte den Joghurt möglichst schnell verzehren: Laut Ökotest nimmt die Zahl der gesunden Keime mit der Zeit stetig ab.
  • Solltest du herkömmlichen Joghurt nicht so gut vertragen, eignet sich probiotischer Joghurt besser für dich: Durch die erhöhte Zahl an Milchsäurebakterien wird mehr Milchzucker (Laktose) in der Milch gespalten. Hersteller dürfen deshalb damit werben, dass ihr Produkt für laktose-intolerante Menschen leichter zu verdauen sei.
  • Denselben Effekt hat aber auch Kefir: Dieser produziert durch seinen Kefirpilz besonders viele Probiotika und ist noch verträglicher für deinen Darm, da er die ungesunden Bakterien in der Milch zerstört und weitestgehend laktosefrei ist.