Deine fruchtbaren Tage kannst du mit verschiedenen Methoden berechnen. Die gängigste Variante ist die Kalendermethode. Erfahre hier, wie du deine fruchtbaren Tage berechnest, wie sicher das ist und für wen sich die Methode eignet.
Hormonelle Verhütung kann unzählige Nebenwirkungen haben und ist zudem schlecht für die Umwelt: Überschüssige Hormone gelangen über die Toilette ins Grundwasser und wirken sich unter anderem auf den Hormonhaushalt von Fischen und anderen Wasserbewohnern aus. Dementsprechend wird die Nachfrage nach Verhütungsmethoden ohne Hormonen immer größer.
Bei den meisten Methoden der hormonfreien Verhütung wird vorausgesetzt, dass man sich umfassend mit dem eigenen Zyklus und dem Körper auseinandersetzt. Das ist auch die Grundlage, um die fruchtbaren Tage zu berechnen. Frauen sollten ihren Zyklus mindestens sechs Monate genau dokumentieren, bevor sie die Methode zur Verhütung anwenden können.
Wir erklären dir zwei Methoden, mit denen du deine fruchtbaren Tage bestimmen kannst, und erläutern ihre Vor- und Nachteile.
Fruchtbare Tage mit der Kalendermethode berechnen
Die gängigste Variante, um die fruchtbaren Tage zu berechnen, ist die Kalendermethode. Sie wird auch Knaus-Ogino-Methode oder Zeitwahlmethode genannt. Sie basiert auf der Tatsache, dass bei jeder Frau monatlich nur eine Eizelle heranreift. Die Eizelle ist nur etwa sechs bis zwölf Stunden befruchtungsfähig. Da Spermien im Körper einer Frau zwei bis fünf Tage überleben können, ergibt sich daraus ein Fenster von sechs Tagen für eine potentielle Befruchtung.
Der weibliche Zyklus, der immer mit dem ersten Tag der Blutung beginnt, kann in zwei Hälften unterteilt werden:
- Zeit vor dem Eisprung
- Zeit vom Eisprung bis zur nächsten Periode
Da die zweite Hälfte bei den meisten Frauen ziemlich konstant 15 Tage beträgt, kann der Eisprung wie folgt berechnet werden:
- Um Zyklusschwankungen zu berücksichtigen, solltest du sowohl den längsten Zyklus als auch den kürzesten Zyklus der letzten sechs bis zwölf Monate kennen.
- Bei der Kalendermethode werden einige Tage zu den fruchtbaren Tagen hinzugerechnet, um die Sicherheit der Verhütungsmethode zu erhöhen.
- Um den ersten fruchtbaren Tag zu errechnen, werden 18 Tage von der kürzesten Zyklusdauer abgezogen.
- Für die Berechnung des letzten fruchtbaren Tages werden elf Tage abgezogen.
Anhand eines Beispiels wird deutlich, wie die Berechnung funktioniert:
- kürzester Zyklus 25 Tage: 25-18=7
- längster Zyklus 32 Tage: 32-11=21
Die fruchtbaren Tage in diesem Beispiel sind also vom siebten bis zum 21. Tag des Zyklus.
Fruchtbare Tage berechnen: Wie sicher ist die Methode?
Laut der Website der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zählt die Kalendermethode zu den unsicheren Verhütungsmethoden.
Mithilfe des Pearl-Index kannst du die Sicherheit von Verhütungsmitteln vergleichen. Der Index gibt an, wieviele Frauen trotz Anwendung einer Verhütungsmethode schwanger geworden sind. Dabei wird zwischen dem theoretischen und dem praktischen Pearl-Index unterschieden:
- Der theoretische Index gibt an, wie viele Frauen schwanger werden, obwohl sie die Methode korrekt anwenden.
- Der praktische Index dagegen beschreibt, wie viele Frauen unter den gesamten Anwenderinnen schwanger werden. Aus der Differenz der beiden Zahlen lässt sich ablesen, wie schwierig die Methode anzuwenden ist.
Der Pearl-Index verschiedener Methoden im Vergleich:
- Der theoretische Pearl-Index der Kalendermethode liegt bei fünf, während der praktische zwanzig beträgt. Das bedeutet, dass die hohe Fehlerquote durch falsche Anwendung entsteht. Das liegt vor allem daran, dass sich der Eisprung mithilfe der Kalendermethode nur grob eingrenzen lässt.
- Zum Vergleich: Der Pearl-Index für Kondome liegt bei zwei (theoretisch) und zwölf (praktisch).
- Die Pille hat einen Pearl-Indes von 0,1 und 0,9.
Das Problem ist, dass du deine fruchtbaren Tage nicht sicher berechnen kannst – selbst, wenn du deine Periode ein Jahr lang verfolgt hast. Faktoren wie Stress, Schlafmangel oder Krankheiten können den Zyklus unerwartet stark schwanken lassen. Die Methode kann jedoch Paaren mit Kinderwunsch helfen, die fruchtbaren Tage einzugrenzen und so die Chance auf eine Schwangerschaft zu erhöhen.
Um die fruchtbaren Tage genauer zu ermitteln, gibt es die Möglichkeit eines Ovulationstests. Mithilfe von Teststreifen wird der Hormongehalt im Urin überprüft, wodurch der Eisprung festgestellt werden kann. Damit der Test zuverlässig ist, solltest du ihn immer morgens um die selbe Uhrzeit machen.
Fruchtbaren Tage mit Natürlicher Familienplanung (NFP) berechnen
Der weibliche Zyklus wird von vielen unterschiedlichen Faktoren beeinflusst. „Bei einer gesunden Frau kann die Zyklus-Länge ohne weiteres zwischen 25 und 35 Tage schwanken. Auf reine Durchschnittswerte ist kein Verlass.“ sagt die Gynäkologin Dr. Petra Frank-Herrmann in einem Interview mit Stiftung Warentest.
Wer sich eine zuverlässigere Methode zur Berechnung der fruchtbaren Tage wünscht, sollte mehrere Parameter in die Rechnung miteinbeziehen.
Mit der sogenannten „Symptothermalen-Methode“ werden auch weitere Faktoren, die auf einen Eisprung hinweisen, berücksichtigt:
- Basaltemperatur
- Zervixschleim
- Veränderung des Muttermunds
Die wissenschaftlich erprobte Sensiplan-Methode oder auch Natürliche Familienplanung (NFP) funktioniert auf Basis der Symptothermalen-Methode. Sie hilft Frauen dabei, ihren Zyklus zu verstehen und so den Eisprung genau zu prognostizieren. Neben der Periode werden auch Basalthemperatur, die Konsistenz des Zervixschleims sowie die Öffnung des Muttermunds auf einem Kalenderblatt dokumentiert. So kannst du deine fruchtbaren Tage genauer bestimmen.
Eine Studie aus dem Jahr 2007 zufolge liegt der theoretische Pearl-Index von natürlicher Familienplanung bei rund 0,6 und ist damit mit der Pille vergleichbar. Das liegt vor allem daran, dass bei der Sensiplan-Methode immer mehrere Beobachtungsfaktoren übereinstimmen müssen, um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten.
Der praktische Pearl-Index der Symptothermalen-Methode beträgt 2,7. Es zeigt sich deutlich, dass die Anwendung nicht besonders einfach ist. Sie erfordert, dass du dich umfassend mit der Methode beschäftigst, um sie sicher zur Verhütung zu verwenden. Dennoch ist sie deutlich sicherer als die Kalendermethode allein.
Um deine fruchtbaren Tage möglichst sicher zu berechnen, musst du dich also sehr genau mit deinem Körper auseinandersetzen.