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Purine: Funktion, Probleme und wo die Stoffe stecken

Purine sind die lebenswichtige Bausteine der Zellen. Weder Menschen, Tiere noch Pflanzen kommen ohne sie aus. – Wieso sie dann trotzdem in unserem Essen lästig sind, ließt du hier

Ohne Purine funktioniert nichts in den Zellen

Wer an Gicht erkrankt ist, kennt das Problem: Täglich muss man die Purine in den Lebensmitteln zusammenrechnen und die Mahlzeiten so geschickt kombinieren, dass man möglichst wenig Purine zu sich nimmt. Kompliziert macht die ganze Rechnerei, dass es mit wenigen Ausnahmen (etwa Milch oder Joghurt) kaum Nahrungsmittel ohne Purine gibt. Das hat einen guten Grund: Die Purine stellen so was wie den Baukasten der Zellen dar, kaum ein Lebewesen kommt ohne sie aus.

Doccheck erläutert, dass Purine an lebenswichtigen Funktionen in den Zellen beteiligt sind:

  • Aufbau der DNA im Zellkern: Purine sind der Grundbaustein, aus denen die Zelle die DNA-Stränge baut, auf denen wiederum die Erbinformation gespeichert ist.
  • Aufbau von Enzymen im Körper
  • Beteiligung am Energiestoffwechsel

Der Begriff Purine bezeichnet eine Gruppe von chemischen Verbindungen, die alle auf dem Grundmolekül Purin basieren. Je nach Bedarf hängen die Organismen weitere Moleküle dran. So entstehen, wie bei einem Baukastensystem, unterschiedliche Stoffe. Das Purin stellt der Körper selbst her und braucht dazu keine Purine aus der Nahrung.

Warum Purine Menschen Probleme machen

Die Natur ist ein Meister darin, nichts zu verschwenden und verwendet möglichst viele der „Bausteine“ weiter. Wenn der Körper Zellen erneuert, durchlaufen die Reste aus den verbrauchten Zellen einen Recycling-Prozess, den Stoffwechsel. Für die in den Zellen verbauten Purine gibt es einen komplexen Stoffwechselprozess. Die Harnsäure ist darin in einer langen Kette von chemischen Vorgängen eines der unbrauchbaren Abfallprodukte der Purine.

Beim Menschen und Tierarten wie Menschenaffen oder Vögeln endet der Purin-Stoffwechsel etwas abrupt bei der Harnsäure. Die Nieren haben mit der Harnsäure mehr Arbeit, als sie gewöhnlich mit Abfallprodukten aus anderen Stoffwechselvorgängen haben. Laut Netdoktor lässt sich Harnsäure kaum in Wasser lösen und bildet schnell Kristalle, die sich in dem Gewebe festsetzen. Harnsäurekristalle seien unter anderem eine Ursache für Nierensteine.

Das Magazin Spektrum erklärt, wie die Natur den Purin-Abbau auch besser hinbekommt. Bei Pflanzen und vielen Tierarten ist die Harnsäure nur ein Zwischenschritt. Ein weiteres Enzym zerlegt sie in leichter abzubauende Stoffe, wie Allantoin, Harnstoff oder Ammoniak.

Bei der Evolution auf dem Weg zum Menschen ist dieses Enzym verloren gegangen. Unsere Nieren müssen sich daher mit der Harnsäure abmühen. Das Organ ist schon beschäftigt, um mit der Harnsäure aus den eigenen Purinen fertig zu werden. Kommen dann noch viele Purine aus der Nahrung hinzu, kann sich die Harnsäure anstauen. Im Blut steigt dann die Konzentration der Harnsäure (der Harnsäurespiegel) an. Die Apotheken Umschau nennt die Gründe hierfür:

  • Zu viele purin-haltige Lebensmittel. Bei gesunden Nieren kann der Körper diese überschüssige Harnsäure später wieder ausscheiden.
  • Ist dagegen die Funktion der Nieren gestört, zum Beispiel durch eine angeborene Nierenschwäche, Medikamente oder Alkohol, bleibt die Harnsäure länger im Blut und kann sich im Körper verteilen. Ein Gichtanfall kann die Folge sein.
  • Enzyme, die Harnsäure in der Niere abzubauen, kann der Körper nicht in ausreichender Menge herstellen. Dies ist bei einigen Gichtpatienten der Fall und gilt als erblich bedingte Ursache.

Wie du am besten mit Purinen umgehst

In jeder Zelle eines Nahrungsmittels sind Purine enthalten. Je nachdem ob du Fleisch oder Gemüse isst, können sich die Purine und ihre Stoffwechselprodukte unterscheiden. Ebenfalls hängt der Gehalt der Purine von der Aufgabe des jeweiligen Zellgewebes ab. Es macht einen Unterschied, ob du Muskelfleisch isst, oder ob Haut und Fettschichten dabei sind.

Der NDR gibt einen Überblick:

  • In magerem Fleisch ohne Haut sind weniger Purine enthalten.
  • Bei Fleisch oder Geflügel mit Haut und Fettgewebe liegt die Menge der Purine wesentlich höher.
  • Gleiches gilt bei Fisch: In magerem Fischfleisch ohne Haut oder Krebstieren stecken weniger Purine als in fetthaltigem Fisch wie Sardinen oder Sprotten.
  • Innereinen wie Niere oder Leber enthalten wesentlich mehr Purine, sie sind ja für den Abbau der Stoffwechselprodukte zuständig.

Bei den Purinen im Gemüse sind sich die Forscher nicht mehr sicher, ob ein hoher Purin-Gehalt tatsächlich kritisch zu bewerten ist.

  • In der Apotheken Umschau kommen Experten zu Wort, die bei Gemüse die Summe aller Nährstoffe im Blick haben. Vitamine, Mineralstoffe und pflanzliche Eiweiße fördern die Immunabwehr oder stärken das Herz-Kreislaufsystem und sind wichtig für die gesunde Ernährung. So sind auch Gemüse wie Spargel, Spinat oder Hülsenfrüchte nicht mehr generell bei Gicht verboten, obwohl sie mehr Purin enthalten.
  • Studien belegen, das Gemüse mit Purinen keinen Gichtanfall auslösen, wenn du maßvoll damit umgehst und ansonsten auf deine Ernährung bei Gicht achtest.