Augentrost wird schon seit dem Mittelalter bei Augenbeschwerden angewendet. Wir zeigen dir, wie vielfältig du die Heilpflanze einsetzen kannst.
Welche Heilwirkung steckt im Augentrost?
Der Gemeine Augentrost ist auch als Euphrasia (Euphrasia officinalis) bekannt und wirkt besonders bei Augenerkrankungen schmerzlindernd, antibakteriell und entzündungshemmend. Erhältlich ist Augentrost in Form von Augensalben, Tropfen und als getrocknete Blätter. In Deutschland wird die Heilpflanze besonders in der Homöopathie und bei folgenden Krankheiten eingesetzt:
- Bindehautentzündungen
- geschwollenes Augenlid
- gereizte Bindehaut
Welche Inhaltsstoffe genau hinter der heilenden Wirkung stecken, ist bisher nicht eindeutig belegt – deshalb ist Augentrost auch nicht als pflanzliches Arzneimittel zugelassen. In der Volksmedizin wird Augentrost als Hausmittel bei vielen weiteren Krankheiten angewandt:
- Husten und Schnupfen
- Heuschnupfen
- trockene Nasenschleimhäute
- Hautkrankheiten
- Magenbeschwerden
- Gicht und Rheuma
Augentrost-Tee selber machen
Tee aus dem Kraut des Augentrosts soll gegen Augenbeschwerden wie Entzündungen und Magen-Darm-Probleme helfen.
So bereitest du Augentrost-Tee zu:
- Übergieße einen Esslöffel getrocknetes Augentrost-Kraut mit etwa 500 Milliliter kochendem Wasser.
- Lass den Tee jetzt zehn Minuten lang ziehen.
- Trink den Tee über den Tag verteilt.
Tipp: Einen Esslöffel getrockneten Augentrost kannst du durch zwei Esslöffel frischen Augentrost ersetzen.
Augentrost gegen entzündete Augen
Augentrost kannst du nicht nur in Form von Tee trinken, sondern auch direkt am Auge anwenden. Dafür gibt es zum Beispiel Augentropfen oder Salben aus der Apotheke.
Augentropfen mit Augentrost sollen bei geröteten oder entzündeteten Augen beziehungsweise Bindehautentzündungen helfen. Sie befeuchten dein Auge und verhindern damit, dass es austrocknet. Auf der Packungsbeilage erfährst du die Anzahl der Tropfen, die du verwenden kannst.
Augensalben werden bei verschiedenen Erkrankungen am Auge verabreicht. Weil die Salben zähflüssig sind, bleiben und wirken sie länger im Auge. Am besten trägst du sie deshalb vor dem Schlafengehen auf.
- Wasch dir gut die Hände mit Wasser und Seife. Sie müssen ganz sauber sein, damit keine Verunreinigungen in dein Auge gelangen.
- Ziehe jetzt das untere Augenlid mit dem Finger herab.
- Streiche die Augensalbe vorsichtig in den Bindehautsack. Diesen findest du zwischen dem Augapfel und dem inneren Unterlid.
- Schließe jetzt das Auge und entferne überschüssig austretende Salbe mit einem Tuch.
Wichtig: Verwende an oder in den Augen nur sterile Produkte aus der Apotheke und keine selbst hergestellten Augentrost-Kompressen oder -Spülungen. Bereits kleinste Verunreinigungen können dein Auge noch stärker entzünden.
Augentrost selber sammeln: Das musst du beachten
Den Gemeinen Augentrost kannst du selber sammeln: Die zwei bis 30 Zentimeter hohe Pflanze wächst auf vielen Wiesen und Weiden mit eher kargen Böden. Du findest ihn hierzulande vor allem in den Mittelgebirgen und im Alpenvorland bis in 2000 Metern Höhe. Von Mai bis Oktober erkennst du den Augentrost an seinen kleinen weißen Blüten mit feinen violetten Streifen und einem gelben Fleck auf den unteren Blütenblättern.
Das solltest du beachten, wenn du Augentrost sammelst:
- Sammle nur Pflanzen, die du eindeutig erkennst. Bei Augentrost sind keine giftigen Doppelgänger bekannt, es gibt jedoch Arten wie den Zwerg-Augentrost, deren Bestände stark bedroht sind. Den oben beschriebenen Gemeinen Augentrost kannst du bedenkenlos sammeln, da er sehr weit verbreitet ist.
- Sammle keine Pflanzen, die in der Nähe von stark befahrenen Straßen, gedüngten oder gespritzten Feldern wachsen. So vermeidest du, dass der Augentrost mit Schadstoffen belastet ist. Außerdem solltest du nur Pflanzen sammeln, die gesund aussehen und nicht von Ungeziefer befallen sind.
- Ernte den Augentrost ab besten vormittags bei sonnigem Wetter, nachdem der Morgentau bereits getrocknet ist.
- Reiße die Pflanzen nicht mitsamt den Wurzeln aus, sondern schneide sie mit einem scharfen Messer ab. Lasse außerdem immer einen Teil eines Bestands stehen, damit dieser sich regenerieren kann.
- Transportiere die Pflanzen in einem luftdurchlässigen Beutel, damit sie nicht schwitzen.
- Wasche den geernteten Augentrost gut, um Dreck und eventuelle Keime loszuwerden.
Tipp: Den Augentrost kannst du frisch für Tee verwenden (nimm dazu zwei Esslöffel des frischen Krauts für das oben beschriebene Rezept) oder trocknen.