Gänsefingerkraut ist eine heimische Heilpflanze. In diesem Artikel erfährst du, wie du das Hausmittel anwenden kannst und wie es wirkt.
Gänsefingerkraut, auch Anserina, Silberkraut oder Krampfkraut ist in Deutschland eine weit verbreitete Heilpflanze. Sie wächst beinahe überall, an Wegesrändern, auf Wiesen, Ackerflächen aber auch verdichteten Flächen wie Bahndämmen.
Gänsefingerkraut gehört zur Familie der Rosengewächse. Es ist eine mehrjährige Pflanze und wächst wuchernd über eine große Fläche. Dabei wird es nur circa 20 Zentimeter hoch.
Die Blätter des Gänsefingerkrauts sind gezackt, fingerförmig und paarweise an den dünnen Trieben ausgerichtet. Sie sind gefiedert und auf der Unterseite silbrig-weiß behaart. Dadurch sehen sie aus, als wären sie mit Samt überzogen. Daher rührt auch die Bezeichnung „Silberkraut“. Von Mai bis August bildet das Kraut gelbe Blüten aus.
Gänsefingerkraut als Hausmittel
Gänsefingerkraut wird laut der DHZ (Deutsche Heilpraktiker Zeitschrift) schon seit dem Mittelalter als Heilkraut verwendet.
- Aufgrund seiner vielen positiven Wirkungen Eigenschaften wurde es als Mittel gegen Ruhr, innerliche Blutungen sowie äußerliche Entzündungen, Zahnschmerzen oder Nasenbluten angewendet.
- Besonders oft wird Gänsefingerkraut zur Behandlung von Krämpfen eingesetzt, vor allem bei Problemen im Magen und Darm.
- Schon Hildegard von Bingen soll Gänsefingerkraut in einer Zubereitung mit kochenender Milch gegen Erkältungen eingenommen haben, da es den Schleim löst.
Es können laut der DHZ alle Bestandteile der Pflanze bedenkenlos konsumiert werden. Deshalb kannst du sie besonders gut selbst sammeln. Trotzdem solltest du dich immer vergewissern, dass du die richtigen Pflanzen gesammelt hast. Wenn du dir nicht sicher bist, kannst du die Pflanzen auch kaufen.
Die Wirkung von Gänsefingerkraut
Gänsefingerkraut enthält mit fünf bis zehn Prozent einen hohen Anteil an Gerbstoffen. Diese sind für die krampflösenden Eigenschaften der Pflanze verantwortlich.
Weitere gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe:
- Bitterstoffe
- Flavonoide
- Schleimstoffe
- Pseudosaponine
- Vitamin C (in der frischen Pflanze bis zu 350mg/100g)
- Cumarine
- Harze
Das Kraut wirkt zusammenziehend, krampflösend, entzündungshemmend, entspannend und blutstillend. Du kannst Gänsefingerkraut also zur Behandlung folgender Beschwerden einnehmen:
- Magenkrämpfen
- Durchfall
- Entzündungen der Mund und Rachenschleimhaut
- Laut der DHZ eignet sich Gänsefingerkraut auch gut zur Behandlung von Menstruationsbeschwerden. Die Einnahme des Krautes kann die Linderung von Krämpfen während der Periode unterstützen und auch prophylaktisch eingenommen werden.
- Auch Frauen, die unter Endometriose oder Myomen leiden, sollen von der Einnahme des Gänsefinerkrautes profitieren können.
- Ebenfalls kannst du Gänsefingerkraut zur Behandlung von Blasenentzündungen und Krampfadern einsetzen.
Das Gänsefingerkraut wurde auch durch das BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) anerkannt.
Die Anwendung von Gänsefingerkraut
Wie erwähnt, lassen sich alle Teile der Pflanze konsumieren. Du kannst sowohl die frische Pflanze als auch Fertigpräparate verarbeiten.
Als Beispiel für die Zubereitung von Gänsefingerkraut stellen wir dir hier ein Rezept für einen Tee-Aufguss aus Gänsefingerkraut und Gänsefingerkraut-Milch vor.
Für einen Tee aus Gänsefingerkraut brauchst du:
- 2 TL (2g) Gänsefingerkraut (frisch oder getrocknet, bei getrocknetem Kraut kann die Intensität variieren, du kannst ruhig etwas mehr davon nehmen)
- 150 ml Wasser
Gieße das Gänsefingerkraut mit kochendem Wasser auf und lasse die Mischung zehn Minuten ziehen. Dann kannst du den Tee abseihen und trinken. Empfohlen werden von der DHZ zwei bis drei Tassen Tee pro Tag, wenn du damit krampfartige Beschwerden therapieren möchtest. Den Aufguss kannst du auch zum Gurgeln oder als Mundspülung verwenden.
Für die Gänsefingerkraut-Milch brauchst du:
- 1 EL Gänsefingerkraut
- 200 ml Milch
Übergieße das Kraut mit kochender Milch und lasse die Mischung fünf Minuten ziehen. Dann kannst du die Milch abseihen und trinken. Von der Gänsefingerkraut-Milch kannst du täglich bis zu drei Tassen einnehmen.
Neben der inneren Anwendung kannst du Gänsefingerkraut auch äußerlich anwenden. Dafür kannst du zum Beispiel zerstoßene Blätter in Wadenwickeln gegen Krämpfe einsetzen. Das Kraut kann auch in Salben oder Ölen für die äußere Anwendung verarbeitet werden. Oft kommt es dann aber zusammen mit anderen Heilkräutern vor.
Das solltest du bei der Einnahme von Gänsefingerkraut beachten
Die Einnahme von Gänsefingerkraut gilt als unbedenklich. Allerdings solltest du trotzdem auf einige Dinge achten:
- Die DHZ empfiehlt, Gänsefingerkraut nicht über einen längeren Zeitraum einzunehmen, da die Gerbstoffe die Schleimhaut austrocknen können.
- Bei zu langer innerlicher Anwendung (zum Beispiel als Tee) kann es dadurch zu Magenschmerzen und Erbrechen kommen.
- Auch solltest du die Einnahme bei Reizmagen-Beschwerden eher begrenzen, da die Symptome durch das Kraut eventuell verstärkt werden könnten.
- Die Einnahme von Gänsefingerkraut während der Schwangerschaft gilt als unbedenklich und soll zur Ruhe und Entspannung beitragen.
Bitte beachte: Dieser Artikel kann deinen Besuch beim Arzt nicht ersetzen! Wenn du unter längerfristigen Beschwerden leidest oder dir nicht sicher bist, ob du die Pflanze verträgst, hole dir eine fachliche Meinung ein.