Negative Gefühle schieben wir gerne weg oder versuchen, uns von ihnen abzulenken. Das ist auf Dauer nicht gesund. Die Sedona-Methode kann da Abhilfe schaffen.
Jede:r geht unterschiedlich mit mit den eigenen Gefühlen um. Vor allem der Umgang mit negativen Gefühlen fällt vielen Menschen schwierig: Einige tendieren dazu, sie zu verdrängen oder auf andere zu projizieren. Andere lassen sich von negativen Gefühlen geradezu überrollen. Auf lange Sicht kann ein ungesunder Umgang mit negativen Gefühlen jedoch zu (gesundheitlichen) Problemen führen.
Die Sedona-Methode kann dir helfen zu lernen, auf gesunde Art und Weise mit deinen negativen Gefühlen umzugehen und diese zu überwinden. Die Methode besteht aus fünf Schritten, welche vier Fragen enthalten und grundsätzlich auf jedes negative Gefühl angewendet werden kann.
Der Ursprung der Sedona-Methode
Erfunden hat die Sedona-Methode Lester Levenson, ein Physiker und Unternehmer, der ziemlich ungesund lebte. Er litt an unterschiedlichen Gesundheitsproblemen. Zudem hatte Levenson zwei Herzinfarkte und nach dem zweiten waren seine Ärzt:innen der Meinung, er könne nicht mehr viel tun und würde wohl bald sterben. Levenson wollte sich mit der Aussicht, nicht mehr lange zu leben, jedoch nicht abfinden und begann sein gesamtes bisheriges Leben zu hinterfragen.
Er war der Ansicht, dass die Art und Weise, wie er mit seinen Gedanken, Überzeugungen, Verhaltensweisen und den daraus resultierenden Gefühlen umging, zu seiner Krankheit geführt hätte. Studien zeigen, dass der falsche Umgang mit negativen Gefühlen, wie zum Beispie Angst oder Traurigkeit, zu einem erhöhten Krankheitsrisiko führen kann.
Daraufhin entwickelte Levenson eine Methode, die ihm helfen sollte, mit seinen Gefühlen besser umzugehen. Er lebte übrigens noch weitere 40 Jahre, in der er sie weiterverbreitete. Die Methode wurde später zur Sedona-Methode, die jede:r anwenden kann.
Übrigens: Es gibt noch kaum wissenschaftliche Untersuchungen zur Sedona-Methode. Eine Umfrage konnte jedoch zeigen, dass sich damit Stress signifikant reduzieren lässt.
So funktioniert die Sedona-Methode und das bringt ihre Anwendung
Die Sedona-Methode soll dir dabei helfen, mit deinen negativen Gedanken umzugehen und diese letztlich loszulassen.
Es gibt fünf Schritte, die du dafür befolgen solltest:
- Im ersten Schritt solltest du dir überlegen, welches Gefühl es ist, das du loslassen möchtest. Benenne das Gefühl und erinnere dich an eine Situation, in der du es gefühlt hast oder es entstanden ist. Überlege, ob es ein Gefühl gibt, welches du stattdessen fühlen möchtest.
- Gehe dann zum zweiten Schritt über. Jetzt stellst du dir die erste Sedona-Frage. Sie lautet „Kann ich das Gefühl nun akzeptieren?“. Beantworte die Frage auf jeden Fall ehrlich. Wenn deine Antwort „Ja“ ist, kannst du zum nächsten Schritt übergehen. Ist sie „Nein“, fühle nach, warum du das Gefühl nicht akzeptieren kannst. Was hindert dich daran? Wie könntest du es schaffen, das Gefühl doch noch zu akzeptieren? Gehe zum nächsten Schritt über, wenn du das getan hast.
- Im dritten Schritt stellst du dir die Frage: „Könnte ich dieses Gefühl loslassen? Auch wenn es nur für einen kurzen Moment wäre?“. Antworte auch hier wieder ehrlich. Ganz egal, ob du mit „Ja“ oder „Nein“ antwortest, es gibt kein Richtig oder Falsch. Versuche, dich intuitiv für eine Antwort zu entscheiden.
- Im vierten Schritt kannst du dir dann die folgende Frage stellen: „Wenn ich dazu in der Lage wäre, das Gefühl loszulassen, würde ich das tun?“. Schaue ehrlich, welche Antwort sich richtig für dich anfühlt. Wenn du die Frage mit „Nein“ beantwortest, kannst du dir, wenn du möchtest, noch eine Zusatzfrage stellen. Diese lautet „Möchte ich an dem Gefühl festhalten oder mich davon befreien?“. Wenn du dich mit dieser Frage auseinandergesetzt hast, gehe zum letzten Schritt über.
- Der fünfte Schritt enthält die letzte Frage. Sie lautet „Wann wäre ich bereit, das Gefühl loszulassen?“. Hier ist jede Antwort möglich und richtig. Du könntest zum Beispiel „jetzt“, „bald“ oder „nächsten Sonntag“ antworten.
Wenn du alle diese Schritte durchlaufen und dir die genannten Fragen gestellt hast, gehe wieder zum ersten Schritt und wiederhole den Prozess mehrere Male, bis du merkst, dass du das Gefühl anders erlebst oder es verschwunden ist. Die Methode hilft dir dabei, mehr mit dir selbst und deinen Gefühlen in Kontakt zu kommen. Du wirst lernen, deine eigenen Gefühle besser zu verstehen und präsenter zu sein.
Außerdem zeigt dir die Methode, dass es nur möglich ist loszulassen, wenn du selber daran glaubst. Die Methode kannst du im Bezug auf Gefühle, Personen und Verhaltensweisen anwenden.
Natürlich gilt das nicht für alle Gefühle oder Probleme: Tiefersitzende Traumata oder andere psychologische Probleme zum Beispiel kannst du mit der Sedona-Methode wahrscheinlich nicht lösen und solltest dir in so einem Fall professionelle Hilfe suchen um damit fertig zu werd.