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Faszienball: Wie du ihn richtig anwendest

Faszienbälle sind mittlerweile weit verbreitet. Welche Vorteile sie im Vergleich zu Faszienrollen haben und worauf du bei der Verwendung achten solltest, erfährst du in diesem Artikel.

Verhärtete oder Verklebte Muskeln und Faszien sind häufig die Ursache für Schmerzen. Vor allem im Rücken und Schulterbereich treten durch ständiges Sitzen oder falsche Körperhaltung häufig Schmerzen auf. Mit  Faszienrollen kann man großflächig die betreffenden Stellen behandeln und die Verhärtungen lösen. Faszienbälle sind dagegen für den punktuellen Einsatz konstruiert worden.

Was sind Faszien und warum verkleben sie?

Als Faszien bezeichnet man die Gesamtheit allen Bindegewebes und besteht aus Kollagenfasern, Wasser und Klebstoffen. Die Faszien legen sich damit wie eine Hüllschicht um einzelne Muskeln, Muskelgruppen oder auch Körperorgane. Faszien sind im Vergleich zu Muskeln passive Strukturen und können nicht aktiv trainiert werden. Sie verleihen den Muskeln nur ihre Form und Festigkeit. Faszien verleihen deinem Körper aber nicht nur seine Form, sondern übernehmen auch andere wichtige Aufgaben, wie den Schutz der Muskel und Organe aber auch als Durchgang für Lymphe, Nerven und Blutgefäße.

Warum Faszien verkleben können, hat viele Gründe. Allerdings ist im Allgemeinen ein Flüssigkeitsmangel dafür verantwortlich. Ursachen dafür kann zunehmendes Alter sein aber auch zu wenig Bewegung oder schlechte Körperhaltung verhindert den Lymphfluss und verringert somit den Wasseranteil. Weitere Ursache können Stress, Verletzungen oder Überlastung sein. Dadurch werden die Faszienschichten trocken und es kommt zu Beschwerden.

Häufige Beschwerden sind vor allem Verspannungen oder Schmerzen im Rücken, Nacken und Schultern. Die Verhärtung der Faszien kann aber auch Auswirkungen auf deine Beweglichkeit, Koordination, Stabilität und die Kraftübertragung im Körper haben.

Verhärtete Faszien mit dem Faszienball behandeln

Bei Schmerzen, die durch Verspannungen ausgelöst werden, lassen sich viele von Physiotherapeut:innen behandeln. Allerdings kannst du dir auch Faszienbälle zur Hilfe nehmen und die verhärteten Faszien damit lösen. Durch die Eigenmassage werden die Zellen in deinem Bindegewebe stimuliert und die Durchblutung angeregt. Damit bewirkst du einen Flüssigkeitsaustausch in deinem Bindegewebe.

Vor allem Faszienbälle eigenen sich gut, um punktuell Schmerzen zu behandeln. Faszienbälle und auch die Doppel-Faszienbälle eignen sich im Vergleich zu Faszienrollen besonders zur Behandlung für kleinere Körperpartien. Den einfachen Faszienball kannst du vor allem im Nackbereich anwenden und gezielt Schmerzpunkte massieren. Mit dem Doppel-Faszienball kannst du, aufgrund seiner ergonomischen Form deine Waden, Fußsohlen oder an der Wirbelsäule die Faszien massieren. Achte aber darauf, dass du nie direkt den Faszienball an der Wirbelsäule ansetzt.

Deine Faszien passen sich mit der Zeit an Belastungen und Reize an. Allerdings braucht das Lösen von Verklebungen und Verhärtungen Zeit und kann auch einige Monate dauern.

Was du beim Umgang mit Faszienbällen beachten solltest?

Mit Faszienbällen kannst du eigenständig Verhärtungen und Verklebungen lösen und somit schnell Schmerzen lindern. Dennoch kannst du mit der falschen Ausführung der Übungen oder der falschen Anwendung des Faszienballes deine Schmerzen auch verschlimmern. Wichtig ist, dass du nur mit einem leichten Druck über deine Faszien rollst. Ansonsten könntest du Nervengewebe, Gefäße oder auch Knochen schädigen. Wenn du die also unsicher bist, ob du mit deinem Faszienball richtig umgehst, dann lasse es dir am besten von einem Physiotherapeut:in oder speziell ausgebildeten Personaltrainer:innen. Falls deine Schmerzen sich nicht verbessern oder gegebenfalls verschlimmern, dann suche bitte einen Arzt auf.

Fünf Übungen mit dem Faszienball

Achte bei allen Übungen darauf, dass du sie

  • langsam und ruhig durchführst,
  • gleichmäßig Druck ausübst
  • und dabei tief und gleichmäßg atmest.

Für jede Körperpartie solltest du dir etwa zwei Minuten Zeit nehmen. Wir haben dir für ausgewählte Körperbereiche fünf Übungen mit dem Faszienball zusammengestellt.

1. Nacken: Nimm dir den Doppel-Faszienball zur Hand. Stelle dich mit dem Rücken zu einer Wand und lege die Vertiefung zwischen den Bällen genau auf die Wirbelsäule. Dadurch sind die Bälle rechts und links neben deiner Wirbelsäule. Übe nun leichten Druck aus und bewege deinen Kopf nach rechts und links. Alternativ kannst du dich dafür auch auf den Boden legen. Dadurch wird die Übung intensiviert und du übst mehr Druck auf die betroffenen Stellen aus.

2. Rücken: Genau wie beim Nacken kannst du auch deinen Rücken behandeln. Stelle dich an eine Wand und lege den Doppel-Faszienball so auf deine Wirbelsäule, dass die beiden Bälle rechts und links deiner Wirbelsäule verlaufen. Mache nun eine Kniebeuge. Dadurch bewegt sich der Ball auf und ab und massiert deinen Rücken. An besonders verhärteten Stellen kannst du auch einige Sekunden verweilen und leichte Druck ausüben, um die Verklebung zu lösen. Alternativ kannst du auch diese Übung im Liegen ausüben.

3. Unterarm: Wenn du viel am Computer sitzt und Schmerzen im Unterarm bekommst, kannst du auch das mit dem Faszienball behandeln. Lege dafür den Unterarm in die Rille des Doppel-Faszienballs, übe leichten Druck aus und bewege deinen Arm vor und zurück.

4. Wade und Ansatz der Achillessehne: Mit dem Doppel-Faszienball kannst du auch die Verspannung in deiner Wade behandeln. Stütze dich mit einem Bein ab und lege den Unterschenkel des anderen Beines in die Rille der der beiden Bälle. Rolle den Faszienball langsam auf und ab.

5. Seitlicher Oberkörper / Seitlicher Latissimus: Wenn du beim nach oben Strecken deiner Arme ein leichtes Ziehen merkst, ist wahrscheinlich dein seitlicher Latissimus verspannt. Stelle dich seitlich an eine Wand und klemme den Doppel-Faszienball zwischen deinen Oberkörper und Wand. Übe leichten Druck aus und rolle durch Kniebeugen den Ball auf und ab.

Worauf du beim Kauf von Faszienbällen achten solltest

Es gibt verschiedenste Arten von Faszienbällen. Sie haben im Vergleich zu Faszienrollen zwar meist nur einen Härtegrad aber unterscheiden sich in ihrer Größe. Je nachdem welche Körperpartie du damit behandeln willst, solltest du deshalb auf die Größe achten. Achte auch auf eine gute Verarbeitung beim Kauf, damit du so lang wie möglich Freude an der Faszienrolle hast.

Mittlerweile kannst du von unterschiedlichen Herstellern Faszienbälle kaufen. Alternativen zu Faszienbällen aus Kunststoff sind vor allem Massagebälle aus Holz. Faszienbälle, die umweltfreundlich aus natürlichen Materialien hergestellt werden, kannst du zum Beispiel im Avocadostore** kaufen. Vom Hersteller Rollholz gibt es auch ein fünfteiliges Set zur Faszienmassage aus Erle oder Buche sowie andere Faszien- und Massagegeräte.