Eine Histaminintoleranz kann verschiedene Symptome mit sich bringen. Wir verraten dir, welche Nahrungsmittel Betroffene zu sich nehmen können und auf welche sie besser verzichten.
Histamin ist ein natürlicher Botenstoff, der eine wichtige Rolle bei verschiedenen Körperfunktionen spielt. Besonders bei allergischen Reaktionen und für das Immunsystem ist Histamin von großer Bedeutung. Bei Entzündungsreaktionen sorgt Histamin etwa dafür, dass Gewebe anschwillt, wodurch die Entzündung gebremst werden kann.
Als Abbauprodukt der eiweißhaltigen Aminosäuren wird Histamin sowohl vom Körper selbst gebildet, als auch in Form von Nahrungsmitteln aufgenommen. Histaminhaltige Nahrungsmittel sind dabei für gesunde Menschen unbedenklich, so der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB). Das körpereigene Enzym Diaminoxidase (DAO) baut zugeführtes Histamin ab und gleicht einen Überschuss in der Regel umgehend aus. Bei einer Histaminintoleranz ist dieser Prozess jedoch gestört und der Körper entwickelt Symptome.
Histaminintoleranz: Ursachen
Bei einer Histaminintoleranz führt laut netdoktor.de entweder ein Enzymmangel oder eine eingeschränkte Verfügbarkeit der DAO-Enzyme zu einem Überschuss an Histamin im Körper. Die Intoleranz ist daher immer auch eine Enzymmangelerscheinung.
Wie das Ärzteblatt berichtet, können einer Histaminintoleranz verschiedene Ursachen zugrunde liegen:
- Bestimmte Erkrankungen des Verdauungstrakts können eine Histaminintoleranz auslösen. Daneben können einige Medikamente, andere biogene Amine und Alkohol die Aktivität der DAO-Enzyme hemmen und so einen Histaminüberschuss auslösen. In diesen Fällen verschwindet eine Histaminintoleranz oft wieder, wenn du die betreffenden Medikamente oder anderen Stoffe meidest.
- Mediziner diskutieren daneben auch mögliche genetische Ursachen für einen DAO-Mangel.
Dem Ärzteblatt zufolge haben etwa ein Prozent der Deutschen eine Histaminintoleranz, davon sind 80 Prozent Frauen im mittleren Alter. Netdoktor.de fügt allerdings auch hinzu, dass es sich um ein umstrittenes Krankheitsbild handelt: Die Symptome der Histaminintoleranz variieren sehr stark von Patient:in zu Patient:in und können ebenso Anzeichen für andere Erkrankungen des Verdauungstrakts sein. Zudem lässt sich eine Histaminintoleranz nur schwer zweifelsfrei nachweisen.
Histaminintoleranz – Symptome
Die Symptome der Histaminintoleranz sind vielfältig und von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Daher gibt es leider keine allgemein gültigen Anzeichen. Wenn bei dir einige der unten genannten Symptome auftreten und du eine Intoleranz vermutest, hole dir ärztlichen Rat ein. Dann kannst du andere Intoleranzen oder Krankheiten ausschließen.
Mögliche Symptome einer Histaminintoleranz sind laut netdoktor.de:
- plötzliche Hautrötungen in Gesicht, Hals und Dekolleté
- Quaddeln, Pusteln und Schwellungen
- Juckreiz
- laufende oder verstopfte Nase, ähnlich wie bei einer Allergie
- Übelkeit, Durchfall und andere Magen-Darm-Beschwerden
- Schwindel und Kopfschmerzen
- Kreislaufprobleme und Herzrasen
Histaminintoleranz – Diese Nahrungsmittel verursachen Symptome
Leidest du an einer Histaminintoleranz mit den oben genannten Symptomen, solltest du zumindest für eine Weile versuchen, besonders histaminhaltige Nahrungsmittel zu meiden, um deinen Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Generell gilt: Je älter und länger haltbar ein Lebensmittel ist, desto höher ist sein Histamingehalt. Alter Käse, gepökeltes Fleisch, geräucherter Fisch, fermentierte Speisen und Getränke oder Rotwein sollten nach Möglichkeit von deinem Speiseplan verschwinden.
Bei einer Histaminintoleranz musst du nicht nur auf histaminhaltige Lebensmittel verzichten, sondern auch auf solche, die die Aktivität der DAO-Enzyme hemmen. Zudem gibt es Lebensmittel, die die Freisetzung von Histamin im Körper begünstigen.
Hinweis: Von Mensch zu Mensch kann die Verträglichkeit verschiedener histaminhaltiger Nahrungsmittel unterschiedlich sein. Finde am besten mithilfe einer Ernährungsberatung heraus, welche Lebensmittel du gut verträgst und bei welchen Symptome auftreten. Eine gute Hilfe bietet dabei ein Ernährungstagebuch.
Diese Lebensmittel solltest du bei einer Histaminintoleranz meiden:
- Käse: Länger gereifte Sorten wie Camembert, Gouda, Parmesan, Emmentaler oder Cheddar
- Geräucherter und eingelegter Fisch
- Fleisch: Wurst, getrocknete Salami, geräucherter und gepökelter Schinken
- Alkohol: Rot- und Weißwein, Bier, Champagner
- Essig, ausgenommen Apfelessig
- Hefeerzeugnisse, Sojaprodukte, Sauerteig und Roggen
- Schokolade und andere kakaohaltige Lebensmittel
- Schwarztee
- Hülsenfrüchte
- Erdbeeren, Himbeeren, Orangen und weitere Zitrusfrüchte, Bananen, Ananas, Kiwi, Birnen
- Nüsse, insbesondere Walnüsse
- Weizenkeime
Auch einige Gemüsesorten können hohe Mengen an Histamin enthalten oder die Freisetzung von Histamin im Körper begünstigen. Dazu gehören Sauerkraut, Aubergine, Spinat, Avocado und Tomate. Der Histamingehalt von Lebensmitteln kann sehr stark schwanken.
Nahrungsmittel-Alternativen bei Histaminintoleranz
Es gibt Lebensmittel, die bei einer Histaminintoleranz keine Symptome verursachen. Achte generell darauf, möglichst frische und unverarbeitete Produkte zu essen. Gärungs- und Fermentationsprozesse machen Nahrungsmittel histaminhaltiger als im frischen Zustand.
Diese Lebensmittel sind in der Regel histaminarm:
- Käse: Kurz gereifte Sorten wie Frischkäse, Butterkäse, Hüttenkäse, Mozzarella, Ricotta oder Topfenkäse
- Fleisch: Kochschinken, Fleischwurst
- Fisch: fangfrischer Weißfisch oder hochwertige Tiefkühlware
- Getreide: Reis, Mais, Quinoa, Dinkel, Hafer, Amaranth, Hirse
- Teigwaren: Dinkel-, Mais- und Reisnudeln, hefefreies Brot, Knäckebrot, Reiswaffeln
- Esskastanie
- Snacks: Fruchtgummi, Bonbons, Salzstangen, Kartoffelchips
- Kräutertee und Obstsäfte aus den unten genannten Sorten
- pflanzliche Milcherzeugnisse wie Reis-, Mandel-, Hafer- oder Kokosmilch
- Milch, Sahne, Sauerrahm
- Honig, Agavendicksaft, Ahornsirup, Apfeldicksaft
- Apfelessig
- pflanzliche Öle
Außerdem kannst du bei einer Histaminintoleranz bedenkenlos zu folgenden Obst- und Gemüsesorten greifen:
Obst
- Beeren: Heidelbeeren, Blaubeeren, Johannisbeeren, Preiselbeeren und Cranberries
- Kernobst: Apfel
- Steinobst: Kirsche, Mango, Aprikose
- Melone
Gemüse
- Salat
- Kartoffel
- alle Kohlsorten (individuell unterschiedlich gute Verträglichkeit)
- Rote Bete
- Kürbis
- Zwiebel (individuell unterschiedlich gute Verträglichkeit, vor allem bei rohen Zwiebeln)
- Radieschen
- Paprika
- Karotte
- Gurke
- Lauch
- Zucchini
- Mais
- Spargel
- Knoblauch (individuell unterschiedlich gute Verträglichkeit)
- Rettich (bis auf Meerrettich)
Da eine Histaminintoleranz individuell unterschiedlich verläuft, liegt es auch an dir, herauszufinden, welche der Alternativen dir gut bekommen. Probiere es aus und variiere die Lebensmittel.
Durch eine bewusste Ernährung kannst du die Symptome einer Histaminintoleranz meist gut in den Griff bekommen. Werden die Enzymmangel-Symptome durch Medikamente ausgelöst, sprich am besten mit deinem Arzt darüber, inwieweit die Umstellung auf ein neues Präparat möglich ist.