Durch die sozialen Medien fühlen wir uns mit anderen verbunden. Aber sie lösen manchmal auch negative Gefühle wie Vergleich aus. Wir verraten dir, warum das so ist und haben acht Ideen, was du dagegen tun kannst.
Soziale Medien: Eine Gratwanderung zwischen positiven und negativen Effekten
Die sozialen Medien haben viele positive Effekte auf den Alltag:
- Du kannst Kontakte zu Menschen pflegen, die du vielleicht sonst nur kaum oder nie sehen würdest.
- Du kannst mit Hilfe der sozialen Medien auch neue Kontakte nach deinen Interessen knüpfen.
- Außerdem kannst du von den Posts der anderen für deine eigene Lebensgestaltung profitieren und Inspirationen sammeln.
- Letztendlich können dir diese Plattformen helfen, deine eigene Identität zu formen, indem du zeigst und preisgibst, wer du gerne sein möchtest.
Doch Instagram, Facebook und Co. haben auch einige negative Effekte. Die Royal Society of Public Health des Vereinten Königreichs thematisiert das mit ihrer Broschüre #StatusofMind:
- Über 90% der Teenager und jungen Erwachsenen Anfang zwanzig benutzen sozialen Medien. Dabei machen die sozialen Medien laut einer Umfrage unter dieser Zielgruppe süchtiger als Alkohol oder Zigaretten.
- Die negativen Folgen von sozialen Medien können Angststörungen, schlechter Schlaf oder Depressionen sein. Dabei sei angemerkt, dass die Depressionsrate unter jungen Menschen in den letzten 25 Jahren im Vereinten Königreich um 70% gestiegen ist.
- Junge Menschen, die mehr als zwei Stunden am Tag in den sozialen Netzwerken verbringen, sind gefährdeter, psychisch zu erkranken. Denn dauerhaft zu sehen, wie andere im Urlaub sind oder den Abend mit Freunden genießen, kann sie in die Verzweiflung führen.
Gerade Instagram fördert den Vergleich
Gerade Instagram schneidet im Vergleich mit anderen sozialen Netzwerken wie Twitter, Youtube oder Facebook in Bezug auf Wohlbefinden und Gesundheit unter jungen Menschen am schlechtesten ab. Dafür gibt es drei große Argumente:
- Auf dieser Plattform werden viele Bilder hochgeladen. Durch die Masse an Bildern müssen wir laut der Psychologieprofessorin Danielle Leigh Wagstaff dauerhaft bewerten, ob wir im Vergleich mit der Person mehr oder weniger attraktiv, intelligent und kultiviert sind. Dadurch kommt unser „soziales Vergleichsradar“ durcheinander.
- Im echten Leben treffen wir sehr selten eine große Anzahl von Menschen am Tag, die fast nur interessante Dinge erleben. Stattdessen begegnen uns im Alltag auch Menschen, die schlecht gelaunt oder traurig sind. Das macht die sozialen Medien realitätsfern.
- Oft folgen wir Menschen, die ein interessantes Leben haben. Das können Influencer oder Promis sein. Durch diesen Vergleich fühlen wir uns häufig nicht so gut, da diese Personen kein normales Durchschnittsleben führen.
Die oftmals unrealistischen Darstellungen in den sozialen Medien haben eventuell verschiedene Folgen für Benutzer*innen:
- Das Selbstbewusstsein und das Selbstvertrauen flachen ab und depressive Verstimmungen erhöhen sich.
- Der eigene Perfektionismus wächst.
- Es wird schwerer, das eigene Körperbild zu akzeptieren.
8 Ideen, um die sozialen Medien positiv für dich zu nutzen
Falls du merkst, dass dir die Nutzung von sozialen Medien nicht gut tut, versuche für eine gute Psychohygiene zu sorgen. Reflektiere deinen Umgang mit den sozialen Medien. Wir haben dafür auch acht Ideen für dich:
1. Mach dir bewusst, dass viele Personen in den sozialen Netzwerken ein unrealistisches Bild von sich selbst geben. Das unterscheidet letztendlich die perfekte Online-Welt von der realen Offline-Welt, wo nicht immer alles perfekt läuft.
2. Denke daran: Viele Körperbilder sind in unrealistischer Pose oder bearbeitet. Dabei suchen die Personen in der Regel das eine perfekte Foto von vielen gestellten Fotos aus.
3. Setze dir einen täglichen Zeitrahmen. Das kannst du teilweise an deinem Smartphone einstellen, so dass nach einer bestimmten Minutenzahl eine Erinnerung aufblitzt. Denn die Forschung zeigt, dass sich Benutzer*innen umso erfolgloser und schlechter fühlen, je länger sie in den sozialen Netzwerken unterwegs sind.
4. Versuche, Tage oder bestimmte Zeiträume eines Tages ohne soziale Medien in dein Leben einzubauen.
5. Um dir den Leistungsdruck zu nehmen und die sozialen Medien eher als Kontaktpflege zu sehen, kannst du dir auch den von Benjamin Grosser entwickelten Demetricator für Instagram, Facebook und Twitter für deinen Browser herunterladen. Diese Funktion blendet dann die Follower- und Likezahlen komplett aus.
6. Räume deine Freundes- oder Abonnentenliste auf. Wenn du nicht soweit gehen willst, kannst du beispielsweise bei Instagram bestimmte Profile auf stumm stellen, so dass du ihre Posts und Storys nicht sofort siehst. Bei anderen sozialen Netzwerken kannst du Personen auch blockieren.
7. Benutze soziale Medien nicht kurz vor dem Einschlafen und nicht kurz nach dem Aufwachen, sondern plane dir eine smartphonefreie Zeit an diesen ruhigen Momenten des Tages ein. Damit tust du dir etwas Gutes: Du wühlst dich nicht mit vielen Gedanken auf und vermeidest vor allem abends das helle LED-Bildschirmlicht.
8. Falls du dich nur schwer kontrollieren kannst, überlege dir, ob du dich eine Zeit lang von der App abmeldest oder gar deinen Account löschst.