Non-Bathing bezeichnet die Praktik, möglichst selten zu duschen und zu baden – der Gesundheit zuliebe und um Energie und Wasser zu sparen. Hier erfährst du alles, was du zu Non-Bathing wissen musst.
Für viele Menschen ist es selbstverständlich, täglich zu baden oder zu duschen. Non-Bathing stellt diese Selbstverständlichkeit in Frage: Wer die Praktik betreibt, wäscht sich seltener, zum Beispiel nur noch ein- bis dreimal die Woche.
Manche sehen Non-Bathing als neuen Trend an; andere weisen darauf hin, dass seltener zu duschen und zu baden in Kulturen mit begrenztem Wasserzugang normal sei. In Europa und Nordamerika scheint nicht-tägliches Duschen gerade jedenfalls ein Comeback zu erleben – aus gesundheitlichen Gründen und auch der Umwelt zuliebe.
Als Gründe für Non-Bathing gelten nicht nur der Wunsch, Energie und Wasser zu sparen, sondern auch der Fakt, dass zu viel Hygiene Dermatolog:innen zufolge der Haut schaden kann. Sich seltener am ganzen Körper zu waschen soll dementsprechend gesünder für die Haut sein als tägliches Duschen. Stimmt das tatsächlich?
Non-Bathing: Energie sparen
Wer weniger oder kaum duscht, spart Energie und Wasser. Das ist nachvollziehbar. Doch ein Rechenbeispiel mit dem Duschrechner der Verbraucherzentrale NRW macht deutlich, welchen Einfluss unser Duschverhalten auf unseren Energieverbrauch haben kann:
- Duschzeit: 10 Minuten
- Wassertemperatur: 38 Grad Celsius
- Durchlauf durch den Duschkopf pro Minute: 10 Liter
So verbraucht eine Dusche knapp vier kWh Energie. Zum Vergleich (Polarstern): Mit nur einer kWh kannst du eine Ladung Wäsche waschen oder 70 Tassen Kaffee kochen. Non-Bathing hätte somit einen großen Einfluss auf deinen Energieverbrauch.
Non-Bathing: Ist selteneres Duschen besser für die Haut?
Heutzutage gilt es für viele als normal, mindestens einmal am Tag zu duschen. Es ist ein Teil der täglichen Hygieneroutine. Darin ist auch die implizite Annahme enthalten, dass Duschen dem Körper etwas Gutes tut. Immer wieder kommen daran aber auch Zweifel auf.
Laut wissenschaftlichen Studien kann übermäßiges Duschen nämlich dein Hautmikrobiom aus dem Gleichgewicht bringen. Als Mikrobiom wird die Gesamtheit der verschiedenen Bakterien bezeichnet, die deine Haut besiedeln. Das Mikrobiom ist nichts Schlechtes, sondern sogar notwendig: Die guten Bakterien halten potenziell gesundheitsschädliche Bakterien in Schach und hindern sie beispielsweise daran, in deine Haut einzudringen und eine Infektion zu verursachen. Wäschst du dich zu häufig, kann es zu einem Ungleichgewicht der Bakterien kommen und diese Hautschutzbarriere beeinträchtigen.
Weiterhin wäschst du beim Duschen und Baden nicht nur Schmutz und Schweiß ab, sondern auch die körpereigenen Öle deiner Haut. Diese sorgen maßgeblich dafür, dass die Haut nicht zu trocken wird. Trockene Haut kann nicht nur zu unangenehmen Juckreiz und Spannungsgefühl führen, sondern auch anfälliger für Infektionen machen.
Die Haut ist außerdem in der Lage, sich bis zu einem gewissen Grad selbst zu reinigen. Tägliches Waschen von allen Hautpartien ist auch aus diesem Grund nicht unbedingt notwendig für die Gesundheit.
Wie viel Duschen ist genug?
Heißt das, dass du dich ab jetzt nur noch so wenig wie möglich waschen solltest?
Nicht unbedingt. Ganz aufs Duschen zu verzichten, kann deiner Haut nämlich ebenso schaden wie übermäßige Hygiene. Physischer Schmutz und abgestorbene Hautzellen sollten sich nicht ansammeln, sondern durch regelmäßiges Waschen entfernt werden.
Wie oft du duschen solltest, hängt dabei von deinem Hautzustand und deinem Lebensstil ab. Ein- bis dreimal Duschen pro Woche, also wie bei Non-Bathing, reicht bei den folgenden Personen in der Regel völlig aus:
- Säuglingen
- Menschen mit sensibler Haut
- Menschen, die zu trockener Haut und Ekzema neigen
- Menschen, die die meiste Zeit drinnen und ohne viel Bewegung verbringen
Für diese Personen ergibt häufigeres Waschen Sinn:
- Kleinkinder ab dem Krabbelalter
- Menschen, die aufgrund von klimatischen Bedingungen und/oder körperlicher Aktivität stark schwitzen
- Menschen, deren Arbeit mit Schmutz einhergeht (zum Beispiel Arbeit auf einer Baustelle)
In unserem Ratgeber Wie oft duschen ist sinnvoll? gehen wir unter anderem näher darauf ein, dass Duschen und Waschen zwei verschiedene Dinge sind: Körperpartien, die eher zu riechen anfangen wie zum Beispiel die Achseln oder der Intimbereich, sollten die meisten Menschen doch täglich mindestens mit einem nassen Waschlappen abwischen oder -waschen. Das spart gegenüber einer Ganzkörper-Dusche immernoch sehr viel Wasser und Heizenergie.
Non-Bathing: Tipps und Hinweise
Wenn du Non-Bathing ausprobieren willst, kannst du dich an den folgenden Tipps orientieren:
- Generell gilt: Wenn du Schmutz auf deiner Haut siehst oder stark geschwitzt hast, ist es eine gute Idee, dich zu waschen. Ansonsten reicht ein- bis dreimal Duschen pro Woche völlig aus.
- An Tagen ohne Dusche kannst du dein Gesicht, deine Achselhöhlen und deinen Genitalbereich trotzdem waschen, zum Beispiel mit den Händen oder mit einem Waschlappen. Achtung: Aus Hygienegründen sollte man Waschlappen im Intimbereich immer nur einmal benutzen und anschließend heiß waschen, um zu verhindern, dass Bakterien und Keime Infektionen verursachen.
- Dusche nie mit zu heißem Wasser, da es besonders austrocknend auf die Haut wirkt. Warmes Wasser reicht aus.
- Dusche möglichst kurz – nicht länger als fünf bis zehn Minuten.
- Duschgel oder Seife können beim Reinigen der Achselhöhlen und Füße helfen, sind für den restlichen Körper aber nicht unbedingt notwendig.
- Wenn du Duschgel oder Seife benutzen willst, solltest du irritierende Inhaltsstoffe meiden (beispielsweise Parfüm, Sulfate, Parabene, Phthalate und Formaldehyde). Gutes Bio-Duschgel findest du zum Beispiel in dieser Bestenliste.
- Wenn du häufiger als ein- bis dreimal die Woche duschst, kann es sinnvoll sein, deinen Körper nach dem Waschen mit einer natürlichen Feuchtigkeitscreme einzucremen.