MOSH und MOAH sind Mineralölbestandteile, die leicht auf Lebensmittel übergehen können und diese somit kontaminieren. Wir verraten dir, wo diese Mineralölbestandteile vorkommen.
Die Lebensmittelproduktion wurden in den letzten Jahrzehnten stark industrialisiert – mit nicht unerheblichen Folgen. Im Vergleich zu früher finden sich in den heutigen Supermärkten immer mehr stark verarbeitete Lebensmittel. Ebenfalls haben sich die Plastikverpackungen der meisten Lebensmittel in den letzten Jahrzehnten stark verändert.
Diese Entwicklungen haben zu der nicht unbegründeten Sorge geführt, dass Lebensmittel in der Prozesskette verunreinigt werden könnten. Eine mögliche Verunreinigung stellt die Kontamination von Lebensmitteln mit MOSH (Mineral Oil Saturated Hydrocarbons, gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe) und MOAH (Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons, aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe) dar. Beide Stoffe sind Bestandteile von Mineralöl.
MOSH und MOAH: Wie kommen die Mineralölbestandteile in Lebensmittel?
Eine Möglichkeit, wie MOSH und MOAH in Lebensmittel gelangen, sind Schmierstoffe. Schmierstoffe sind Stoffe, die zur Verringerung von Reibung und Verschleiß sowie zur Kühlung dienen. Viele Schmierstoffe sind mineralölbasiert und enthalten demnach MOSH und MOAH. Diese Schmierstoffe kommen in der Lebensmittelindustrie meist beim Verpacken zum Einsatz und sind als sogenannte H1-Schmierstoffe bekannt. Die Schmierstoffe werden dabei für die Maschinen und Anlagen verwendet, unterliegen jedoch strengen Richtlinien, da ein versehentlicher Kontakt mit den Lebensmitteln nicht ausgeschlossen werden kann.
Unter anderem müssen die Moleküle der H1-Schmierstoffe eine sehr hohe Sättigung aufweisen, damit die Reaktionsfreudigkeit gering ist und keine chemische Reaktionen mit den Lebensmitteln entstehen.
Trotz dieser strengen Kontrollen kann laut Medienberichten nicht ganz ausgeschlossen werden, dass bestimmte Mineralölbestandteile (MOSH und MOAH) in Lebensmitteln zu finden sind. In neuen und nicht standardisierten Testverfahren wurden Spuren der beiden Mineralölbestandteile in Lebensmitteln nachgewiesen.
Obwohl die Testverfahren das Vorkommen von MOSH und MOAH nachweisen konnten, ist aktuell nicht genau geklärt ob die Bestandteile wirklich durch H1-Schmierstoffe in die Lebensmittel gelangt sind oder über andere Quellen. MOSH und MOAH kann beispielsweise über
- Pestizide
- Druckfarben
- Recyclingpapier
- Verpackungsmaterial
- Wachsbeschichtungen
- Heizöle
- einige Nahrungsmittelzusätze
- Hilfsstoffe zur Entstaubung
- Dämpfe aus Erntemaschinen
- Lösemittel
- Reinigungsmittel oder über
- Naturprodukte (Fisch, Bienenwachs)
in die Lebensmittel gekommen sein.
Recyceltes Zeitungspapier als eine der Hauptquellen für MOSH und MOAH Kontamination
Recycling ist wichtig, dabei bestehen keine Zweifel. Im Falle von MOSH und MOAH kann das Recycling von Stoffen, die mit Druckerfarben verunreinigt sind, zu ungewünschten Nebeneffekten führen, denn in der Druckerfarbe können sich chemische Verbindungen wie MOSH und MOAH befinden, die dann über die recycelte Verpackung in die Lebensmittel emigrieren.
Besonders betroffen sind langlebige, trockene Lebensmittel, wie beispielsweise Reis oder Teigwaren. Hauptursache ist hier ebenfalls der Einsatz von mineralölhaltigen Zeitungsdruckfarben, die über den Recyclingprozess nicht vollständig entfernt werden konnte.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung sieht recycelte Kartons ebenfalls als Quelle für die Kontamination von Lebensmitteln mit Mineralölen und ihren Bestandteilen.
Anmerkung: Die Quellen belegen nicht, dass bei allen recycelten Verpackungen automatisch eine Kontamination der Lebensmittel stattfindet, sie geben jedoch an, dass es möglich ist. Ebenfalls soll nicht der Eindruck erweckt werden, dass Recycling etwas negatives ist – im Gegenteil. Recycling ist ein wichtiger Bestandteil, um dem Ziel einer Kreislaufwirtschaft näherzukommen.
Mögliche Toxikologie von MOSH und MOAH
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) bestätigt, dass Mineralölgehalte in Lebensmittel soweit minimiert werden sollen, wie es technisch möglich ist.
Auf der anderen Seite konnte jedoch kein akutes Lebensmittelsicherheitsproblem festgestellt werden. Trotzdem ist unklar ob und zu welchem Grad MOSH und MOAH das Krebsrisiko erhöhen können, da sie toxikologisch noch nicht ausreichend untersucht wurden. Der Übergang auf Lebensmittel sollte demnach so gut es geht vermieden werden.
Solltest du MOSH und MOAH in geringen Mengen über deine Nahrung aufnehmen, so kommt es zur Anreicherung der Stoffe im Körperfett. Besonders betroffen sind dabei Leber, Herzklappen und Lymphknoten.
Die Ablagerung der Stoffe kann in den betroffenen Körperzonen zu Schäden führen. Jedoch ist ebenfalls nicht abschließend geklärt wie genau diese Schäden aussehen und wie häufig sie sind. Eine Arbeitsgruppe aus Vertreterinnen und Vertretern der amtlichen Lebensmittelüberwachung und der Lebensmittelwirtschaft hat sich mit dem Thema von Mineralölen in der Nahrung und dem menschlichen Körper auseinandergesetzt und Prinzipien erarbeitet, wie das Vorkommen der Stoffe so gering wie möglich gehalten werden kann.
MOSH und MOAH: Das solltest du beachten
Grundsätzlich hast du keinen Einfluss darauf, ob und wie die Verpackung der Lebensmittel, die du kaufst, recycelt wurde und ob eventuelle Bestandteile mineralölhaltiger Druckerfarbe in der recycelten Verpackung enthalten sind.
Alternativ kannst Lebensmittel, die trocken und lange haltbar sind, im Unverpackt Laden kaufen und hoffen, dass diese beim Transport zum Laden nicht mit Mineralölen in Kontakt gekommen sind. Grundsätzlich solltest du beim Einkaufen auf Bio-Qualität achten, um zumindest die Belastung der Lebensmittel mit bestimmten Pestiziden– und Insektiziden zu minimieren.