Ein Anti-Aging-Serum soll die Haut verjüngen und Falten reduzieren. Wir erklären dir den Beauty-Trend und verraten, ob die Seren wirken – und auch, was deine Haut wirklich braucht.
Seren sind vergleichsweise dünnflüssige Kosmetikprodukte, die sehr hohe Wirkstoffkonzentrationen aufweisen. Beide Eigenschaften sollen dafür sorgen, dass die Wirkstoffe besonders gut in die Haut eindringen können. Es gibt Seren für verschiedene Zwecke – unter anderem auch für Anti-Aging. Ein Anti-Aging-Serum soll insbesondere die Erneuerung der Haut und die Kollagenproduktion ankurbeln. Kollagen ist ein Protein, das unter anderem im Bindegewebe vorkommt und dort Feuchtigkeit bindet. Im Alter wird zunehmend Kollagen abgebaut und der Körper kann nicht mehr so viel davon herstellen. Dadurch erschlafft die Haut.
Welche Inhaltsstoffe enthält ein Anti-Aging-Serum?
Anti-Aging-Seren unterscheiden sich je nach Produkt. Es gibt jedoch einige typische Inhaltsstoffe:
- Retinol: Retinol ist eine Vitamin-A-Form, die für die Haut eine wichtige Rolle spielt. Der Körper kann Retinol aus über die Nahrung aufgenommenem Vitamin A herstellen – im Alter funktioniert dies jedoch nicht mehr so gut. Verschiedene Studien belegen, dass Hautpflegeprodukte mit Retinol wirken. Unter anderem hat eine Studie mit 36 Teilnehmenden gezeigt, dass Pflegeprodukte mit Retinol Falten verringern können. Eine weitere Studie hat festgestellt, dass Retinol zum Teil Schäden in der Haut durch UV-Licht reparieren kann. Allerdings wirkt Retinol hautreizend und darf in Deutschland deshalb maximal zu einem Anteil von 0,3 Prozent in Hautpflegeprodukten enthalten sein. Zudem ist Retinol nicht immer vegan und der Körper gewöhnt sich mit der Zeit daran. Eine Alternative könnte der pflanzliche Wirkstoff Bakuchiol sein. Er gilt als hautfreundlicher und soll ähnlich wirken. Zu Bakuchiol existieren jedoch weit weniger Studien als zu Retinol.
- Hyaluronsäure: Hyaluronsäure ist ein wichtiger Feuchtigkeitsspeicher im Bindegewebe. Studien zeigen unter anderem, dass Hyaluronsäure die Haut feuchter und elastischer macht. Insbesondere kleine Hyaluronsäure-Moleküle sollen in die Haut eindringen können und dort die Tiefe von Falten verringern.
Anti-Aging-Serum anwenden: So geht’s
Da ein Anti-Aging-Serum sehr stark konzentriert ist, brauchst du pro Anwendung nur mehrere Tropfen. So wendest du es an:
- Reinige dein Gesicht und deine Hände gründlich.
- Verteile ein paar Tropfen des Anti-Aging-Serums in den Handflächen und presse diese auf die Gesichtshaut. Alternativ kannst je einen Tropfen des Serums auf Kinn, Wangen, Nase und Stirn geben und mit den Fingern einmassieren.
- Lasse das Serum für etwa zehn Minuten einziehen.
- Trage gegebenenfalls noch eine Feuchtigkeitscreme auf.
Hinweis: Halte dich im Zweifelsfall immer an die Empfehlungen auf den Produkten.
Anti-Aging-Serum: Wirkt das?
Kürzlich hat Ökotest verschiedene Anti-Aging-Seren untersucht. Dabei hat sich herausgestellt: Sowohl teure als auch günstige Produkte wirken – die Haut verjüngen können sie jedoch nicht. Ökotest zufolge dringen die Wirkstoffe zwar in die Haut ein, jedoch nur in die oberste Schicht (die Epidermis). Alterungsprozesse laufen jedoch vor allem in der darunterliegenden Lederhaut ab. Würden die Wirkstoffe bis dorthin gelangen, müssten die Anti-Aging-Seren als Arzneimittel vertrieben werden.
„Sehr gut“ konnten deshalb nur Produkte abschneiden, die keine überzogenen Heilsversprechen machten. Hersteller dürfen damit werben, dass ihr Anti-Aging-Serum der Haut Feuchtigkeit verleiht und sie frischer und glatter aussehen lässt. Solche Effekte sind wissenschaftlich belegbar, wie beispielsweise diese Studie zeigt. Ökotest zog jedoch Punkte ab, wenn Unternehmen mit Anti-Aging-Effekten warben.
Darüber hinaus fielen die Produkte von L’Oréal und Vichy durch, da sie bedenkliche Inhaltsstoffe enthalten.
Tipp: Wir empfehlen zertifizierte Naturkosmetik, um bedenkliche Inhaltsstoffe zu vermeiden.
Anti-Aging-Serum: Braucht man das?
Von der Wirkung abgesehen: Brauchst du überhaupt ein Anti-Aging-Serum? Werbungen suggerieren oft, dass das Alter mit diversen Produkten bekämpft werden muss. Dabei ist es vollkommen natürlich, dass die Haut mit der Zeit schlaffer wird und Falten bildet. Du solltest Produkte nicht kaufen, um einem Schönheitsideal zu genügen. Kaufe sie nur, wenn du dich damit wirklich besser fühlst. Wenn deine Haut beispielsweise unangenehm trocken ist, kann ein Anti-Aging-Serum möglicherweise helfen. Eine normale Feuchtigkeitspflege reicht dann allerdings auch.
Was braucht die Haut?
Wichtiger als Anti-Aging-Produkte ist der richtige Umgang mit der Haut. Mit diesen Tipps hältst du deine Haut auch ohne Pflegeprodukte gesund:
- Ernähre dich ausgewogen mit viel Gemüse und Obst sowie Hülsenfrüchten, Vollkorngetreide und pflanzlichen Ölen. So versorgst du deine Haut mit den benötigten Nährstoffen. Erfahre in diesem Artikel mehr: 8 Lebensmittel für schöne Haut, Haare und Nägel.
- Meide Alkohol – er macht die Haut unreiner und begünstigt die Entstehung von Falten.
- Tabak lässt deine Haut ebenfalls schneller altern.
- Regelmäßiger Kontakt mit Sonnenlicht ist wichtig für deinen Körper, damit er Vitamin D produzieren kann. Gleichzeitig schädigt UV-Licht die Haut, lässt sie vorzeitig altern und begünstigt Hautkrebs. Deshalb solltest du deine Haut nicht über längere Zeit ungeschützt dem Sonnenlicht aussetzen.
- Ausreichend Schlaf ist wichtig, damit deine Haut sich regenerieren kann.