Ein Mazerat ist ein wohlriechendes Öl, dass du aus Wildpflanzen und Kräutern einfach selbst herstellen kannst. Du kannst es als Massageöl oder in der Küche vielseitig verwenden.
Was ist ein Mazerat?
Der Begriff Mazerat beschreibt ein Verfahren, das Inhaltsstoffe aus einem pflanzlichen oder tierischen Lebensmittel herauslöst. Da besonders viele wertvolle Inhaltsstoffe von Pflanzen fettlöslich sind, dient Öl üblicherweise als Lösungsmittel. Dieses Verfahren wird deshalb oft auch als Ölauszug bezeichnet.
Im Zuges des Mazerats geht ein Teil der pflanzlichen ätherischen Öle in das zum Einlegen verwendete Öl über. Ätherische Öle dienen Pflanzen dazu, Insekten zur Bestäubung anzulocken, Schädlinge fernzuhalten und sich gegen Krankheiten zu schützen. In hohen Dosen sind sie für den Menschen giftig. In kleinen Mengen hingegen werden sie in der Naturheilkunde schon lange als Heilmittel für Erkältungen und grippale Infekte verwendet.
Bei einem Mazerat handelt es sich nicht um ein reines, hochkonzentriertes ätherisches Öl. Die ätherischen Öle der Pflanzen sind in geringer Konzentration in einem Speiseöl gelöst. Deshalb sind Ölauszüge besonders leicht in der Naturheilkunde anwendbar: Es besteht kaum ein Risiko, die ätherischen Öle zu überdosieren. Du kannst bestimmte Mazerate beispielsweise als Massageöle verwenden, mit anderen kannst du kochen.
Welche Pflanzen eignen sich für einen Ölauszug?
Du kannst ein Mazerat aus nahezu allen Kräutern und Pflanzen herstellen. Als Massageöl eignen sich wohlriechende Pflanzen wie beispielsweise:
- Rosen
- Johanniskraut
- Eukalyptus
- Kiefer
- Lavendel
Möchtest du ein Öl herstellen, dass du zum Kochen verwenden kannst, so eignen sich vor allem Kräuter und Gewürze wie beispielsweise:
- Zimtstangen
- Rosmarin
- Thymian
- Zitronenschale
- Estragon
Mazerat herstellen: Was du beachten solltest
Ein Mazerat selbst zu machen ist ganz einfach. Du kannst die ätherischen Öle entweder heiß oder kalt extrahieren.
- Ein Warmauszug gelingt schnell – er dauert gerade einmal zwei bis drei Stunden. Allerdings besteht bei einer Warmextraktion auch das Risiko, dass ein Teil der ätherischen Öle verdampft.
- Bei einem Kaltauszug solltest du das Öl mindestens zwei Wochen bei Raumtemperatur ziehen lassen.
- Das Pflanzenmaterial sollte trocken sein, bevor du es in Öl einlegst, da sich sonst Schimmel bilden kann.
- Ölauszüge sind theoretisch unbegrenzt haltbar, allerdings oxidiert das zum Einlegen verwendete Öl mit der Zeit. Nach einigen Monaten solltest du das Mazerat also nicht mehr zum Kochen verwenden.
Pflanzenöle eignen sich am besten für Mazerate, da diese bei Raumtemperatur flüssig sind. Beachte bei deiner Wahl folgendes:
- Raffinierte Pflanzenöle sind grundsätzlich geschmacksneutraler als native Öle. Sie oxidieren auch nicht so schnell. Verwende daher bestenfalls ein raffiniertes Sonnenblumenöl, Distelöl, oder Rapsöl.
- Verwendest du ein natives Öl, dann solltest du das Mazerat rasch aufbrauchen, da diese Öle schnell ranzig werden können.
- Geschmacksintensive Öle wie beispielsweise Olivenöl sind auch für Ölauszüge geeignet. Allerdings kann deren Eigenschmack die Aromen der eingelegten Pflanzen überdecken.
Das Grundrezept für Mazerat
Das Grundrezept für Mazerat ist ganz einfach:
- Fülle ein sterilisiertes Glas zu einem Viertel mit Blüten, Kräutern oder anderen Pflanzenbestandteilen deiner Wahl.
- Gib kaltes Pflanzenöl darauf, bis das Glas voll ist.
- Lasse den Ölauszug für mindestens zwei Wochen ziehen.
- Seihe das fertige Öl durch ein Sieb oder Passiertuch ab. Lagere es am besten in einer Braunglas-Flasche an einem dunklen Ort, damit das Öl langsamer oxidiert und länger haltbar bleibt.
Alternativ kannst du die Pflanzenbestandteile auch mit etwa 60 Grad heißem Pflanzenöl aufgießen und für zwei bis drei Stunden ziehen lassen. Danach kannst du es absieben – fertig ist das Mazerat.
In unseren Artikeln zu Johanniskrautöl und Kamillenöl findest du detaillierte Anleitungen, wie du ein Mazerat mittels Kaltauszug selbst herstellen kannst. Bevorzugst du einen Warmauszug, so findest du in unserem Artikel zu Ingweröl mehr Informationen.
Wofür eignen sich Ölauszüge?
Wie bereits angedeutet, kannst du Ölauszüge zum Kochen verwenden. Mit Rosmarinöl oder Thymianöl kannst du beispielsweise Bratkartoffeln verfeinern. Zimtöl ist hingegen besonders lecker in Kuchen und Desserts. Mit manchen Mazeraten kannst du Backaromen ersetzen, bei denen es sich oft um konzentrierte ätherische Öle handelt. Ersetzt du beispielsweise einen Teil der Butter in einem Plätzchenrezept durch ein selbstgemachtes Zimtöl, dann brauchst du kein Zimt-Backaroma mehr.
Als Massageöle tragen Ölauszüge zu einer entspannten Atmosphäre bei, weil sie besonders geruchsintensiv sind. Auch bei Atemwegserkrankungen wie beispielsweise Schnupfen oder Erkältung schwören viele auf wohlriechende Mazerate.
Mehrere Studien weisen darauf hin, dass ätherische Öle stressabbauend wirken. Ihr angenehmer Duft soll die Stimmung aufhellen, weshalb Ölauszüge oftmals zu Salben verarbeitet werden. Die genauen Wirkmechanismen sind aber unbekannt.
Bevorzuge aus ökologischen Gründen heimische Pflanzen
Im Internet werden oftmals Rezepte für Mazerate vorgestellt, die exotische Zutaten wie zum Beispiel Teebaumblätter, Nelkenblüten, oder Zitronengras verwenden. Aber nicht nur diese Pflanzen eignen sich für aromatische Mazerate. Heimische Kräuter und Wildpflanzen wie beispielsweise Rosmarin, Salbei, oder Kamille kannst du ebenfalls verwenden. So sparst du Geld und vermeidest lange Transportwege.