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Chinin: Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen

Chinin ist besonders als Geschmacksstoff in Getränken bekannt. Es kommt jedoch auch als Medikament bei verschiedenen Beschwerden zum Einsatz. Hier erfährst du mehr über die Vor- und Nachteile von Chinin.

Was ist Chinin?

Chinin ist ein weißes Pulver aus der gemahlenen Rinde des Chinarindenbaums. Dieser Baum ist ursprünglich im Westen Südamerikas und Zentralamerika beheimatet. Als bitterer Geschmacksstoff kommt Chinin in Erfrischungsgetränken wie Tonic Water und Bitter Lemon zum Einsatz.

Zudem wird der Stoff als Mittel gegen Krankheiten und Beschwerden wie Malaria oder Muskelkrämpfe eingesetzt. So ist Chinin auch in Tablettenform oder als Injektionslösung erhältlich. Es soll  schmerzstillend und fiebersenkend wirken und die Muskeln entspannen. In Deutschland ist es besonders als Mittel gegen Wadenkrämpfe verbreitet.

Wie gefährlich ist Chinin?

Eine Chinin-Therapie bzw. ein hoher Konsum chininhaltiger Getränke ist gesundheitlich nicht völlig unbedenklich. Besonders Schwangeren empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), gänzlich auf chininhaltige Getränke wie Tonic Water zu verzichten, um das Kind nicht zu schädigen. Auch stillende Mütter sollten vorsichtig mit dem Stoff umgehen, da er in die Muttermilch gelangen kann.

Laut BfR sollten außerdem Personen, die regelmäßig Chinin gegen Muskelkrämpfe einnehmen, auf zusätzliche chininhaltige Getränke verzichten. Eine Überdosierung des Stoffes lässt sich so vermeiden. Einige gefährliche Nebenwirkungen können jedoch auch dosisunabhängig auftreten. Der Deutschen Apothekerzeitung zufolge kann Chinin in Ausnahmefällen innere Blutungen verursachen und so schlimmstenfalls sogar zum Tod führen.

Laut dem bayrischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) enthält Tonic Water am meisten Chinin – nämlich 61 Milligramm pro Liter. Bitter-Lemon oder Bitter-Orange enthalten hingegen nur etwa 30 Milligramm pro Liter.

Zu weiteren vereinzelten Nebenwirkungen von Chinin, insbesondere bei einer Überdosierung, gehören:

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Verdauungsprobleme
  • Atemwegsstörungen
  • Hautausschlag
  • Sehstörungen
  • Kopfschmerzen
  • Ohrensausen (Tinnitus)
  • Herzrhythmusstörungen
  • Nierenschäden

Chinin als Medikament: In Deutschland rezeptpflichtig

Zudem solltest du beim Einnehmen von Chinin besonders aufpassen, wenn du bereits andere Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel zu dir nimmst. In diesem Fall können vielfältige Wechselwirkungen auftreten. Sprich dich also vor einer Chinin-Therapie unbedingt mit einer Ärztin oder einem Arzt ab und lass dich über mögliche Risiken aufklären.

Aufgrund seiner gefährlichen Nebenwirkungen ist Chinin in Deutschland seit 2015 rezeptpflichtig. Vorher war es auch ohne Rezept in Apotheken verfügbar. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medikamente (BfArM) rät Ärzt*innen zudem, das Medikament nur unter besonderen Umständen zu verschreiben. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn die Krämpfe sehr schmerzhaft sind, in regelmäßigen Abständen auftreten und andere Maßnahmen sich als wirkungslos erwiesen haben.

Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren ist die Einnahme von Chinin nicht geeignet. In einigen Ländern wie Australien, Neuseeland oder den USA ist es als Medikament für Muskelkrämpfe gänzlich verboten, berichtet die Deutsche Apothekerzeitung.