Jeden Monat vollzieht sich der weibliche Zyklus erneut: Von der Bildung der Eizelle über den Eisprung bis zur Menstruation. Wir erklären dir, was in den einzelnen Phasen passiert und wie du deinen Körper am besten unterstützt.
Wodurch wird der weibliche Zyklus gesteuert?
Jede Frau kennt das: Einmal im Monat zieht es im Bauch und sie blutet. Der Menstruationszyklus ist aber viel mehr als nur die Menstruation selbst. Der Körper bereitet sich jeden Monat erneut darauf vor, möglicherweise ein heranwachsendes Kind neun Monate lang zu beheimaten.
Gesteuert wird der Zyklus von mehreren Hormonen, die sich in der Hirnanhangsdrüse, den Eierstöcken und der Gebärmutter bilden. Den Startschuss für den Beginn eines neuen Zyklus gibt das Hirn: Es schüttet das follikelstimulierende Hormon („FSH“) aus, was die Follikel oder Eibläschen im Eierstock anregt, zu reifen.
Das Hormon setzt einen Zyklus in Gang, der sich innerhalb von ungefähr 28 Tagen immer wieder wiederholt. Von Frau zu Frau unterscheidet sich die Länge des Menstruationszyklus und kann laut dem Medizinportal Onmeda zwischen 21 und 45 Tagen dauern.
Phase 1: Die Aufbauphase
Während der Aufbauphase – oder auch Proliferationsphase – reifen mehrere Follikel im Eierstock der Frau. Ein Follikel kann man sich vorstellen wie ein Bläschen, in dem die Eizelle sich bildet und heranwächst.
Einer dieser Follikel setzt sich durch und wächst als einziger weiter. Währenddessen wird viel von dem weiblichen Hormon Östrogen produziert. Das hat zur Folge, dass sich die Gebärmutterschleimhaut aufbaut.
Diese Phase dauert Onmeda zufolge fast zwei Wochen. Dass sich das Ende der Phase nähert und der Eisprung naht, lässt sich daran erkennen, dass der Ausfluss, also das Sekret, das aus der Scheide austritt, klarer wird.
Phase 2 des weiblichen Zyklus: Der Eisprung
Wenn die Gebärmutter „vorbereitet“ ist, erfolgt der Eisprung. Die Eizelle ist jetzt fertig gereift und verlässt das Eibläschen. Sie wandert über die Eileiter Richtung Gebärmutter.
Das ist die fruchtbare Phase, während der du schwanger werden kannst. Die Befruchtung der Eizelle durch ein Spermium erfolgt noch in der Eileiter.
Gesteuert wird der Eisprung durch das luteinisierende Hormon („LH“), das von der Hirnanhangsdrüse ausgeschüttet wird. Das passiert als Reaktion auf einen stark erhöhten Östrogenspiegel im Blut.
Die Eizelle kann jetzt ungefähr 24 Stunden befruchtet werden. Das tatsächliche Fenster, schwanger zu werden, ist allerdings größer: Denn Spermien sind in der Vagina ungefähr zwei bis drei Tage überlebensfähig.
Phase 3: Die Gelbkörper- oder Sekretionsphase
Aus dem leeren Eibläschen, in dem vorher die Eizelle gewachsen ist, bildet sich jetzt der Gelbkörper. Der produziert das Gelbkörperhormon, das wiederum die Gebärmutter anregt. In der Gebärmutterschleimhaut reichern sich Nährstoffe an und die Drüsen der Gebärmutter sondern ein schleimiges Sekret ab. Die Gebärmutter bereitet sich darauf vor, dass die befruchtete Eizelle sich einnistet.
Falls es zu einer Schwangerschaft kommt und die befruchtete Eizelle sich einnistet, sorgt das Gelbkörperhormon dafür, dass keine neuen Eizellen reifen. Kommt es zu keiner Einnistung, sinkt die Konzentration des Hormons wieder.
Phase 4: Die Menstruation
Die Gebärmutter wird nicht gebraucht, wenn die Eizelle nicht befruchtet wird. Deshalb stößt sie die oberste Hautschicht, die sich zuvor gebildet hat, ab. Es kommt zur Blutung.
Und während der Körper noch „aufräumt“, bereitet er sich gleichzeitig auf das nächste mögliche Kind vor: Noch am ersten Tag der Menstruation beginnt die Reifung einer neuen Eizelle.
Übrigens, auch wenn es anders aussehen kann: Im Durchschnitt verlieht eine Frau nur 50 bis 100 Milliliter Blut pro Blutung. Diese Menge passt auf einige wenige Teelöffel.
Weiblicher Zyklus: So unterstützt du deinen Körper in den einzelnen Phasen
Wann sich dein Körper in welcher Phase befindet, ist nicht immer ganz einfach zu bestimmen, denn viele Frauen haben deutliche Schwankungen in ihrem Zyklus. Was dir zur Bestimmung aber helfen kann, ist die Methode der Basaltemperaturmessung. Diese wird auch gleichzeitig als Verhütungsmittel eingesetzt, weil du so ermitteln kannst, wann deine fruchtbaren Tage sind.
Wenn es um den weiblichen Zyklus geht, liegt der Fokus oft auf den Tagen der Blutung. Die sind nervig, weil viele Frauen weniger leistungsfähig, oft schlechter gelaunt und dann auch manchmal noch von Schmerzen geplagt sind.
Auch die Tage vor der Menstruation sind nicht schön: Das prämenstruelle Syndrom (PMS) macht launisch, verursacht schlechte Haut oder führt zu Schwindel, Kopfschmerzen oder Kreislaufproblemen.
Statt ungeduldig mit dir zu sein, wann es endlich vorbei ist, solltest du in der Zeit auf deinen Körper hören:
- Gib ihm die Ruhe, die er benötigt. Plane deine Periode und die Tage davor so gut wie möglich mit in deinen Terminkalender mit ein, damit du dir in der Zeit nicht die stressigsten Dinge vornimmst.
- Sei geduldig mit dir selbst und lass es dir gut gehen.
- Während deiner Tage kannst du deinen Körper mit einigen Hausmitteln wie Frauenmanteltee entlasten. Mehr dazu: Menstruationsbeschwerden: Diese Hausmittel helfen
In der Phase danach kannst du mit neuem Schwung deine Projekte und Aufgaben angehen. Vielleicht hast du ja Lust, dich selbst zu beobachten während deines Zyklus: Wann bist du am motiviertesten? Wann möchtest du dich lieber zurückziehen und brauchst viel Ruhe? Schreibe das ein, zwei Monate lang auf. Diese Erkenntnisse kannst du sehr gut für die Planung deiner Aufgaben nutzen. Das senkt auch die Frustration an Tagen, an denen nichts klappen will. Denn wir alle haben Phasen, an denen es uns leichter fällt, Dinge umzusetzen, und andere, an denen es nicht so gut klappt.
Das Image der Menstruation
Nur langsam verschwindet das negative Bild, dass die Menstruation in unserer Gesellschaft hat. Laut der Frauenaktivistin Laura Merrit wird die Menstruation seit Jahrtausenden als etwas Unreines und Schmutziges betrachtet. In matriachalen Kulturen war das anders: Hier war die monatliche Blutung etwas Heiliges. Und allmählich vollführt sich auch bei uns ein Wandel: Über die „Tage“ wird offener geredet, es gibt Hashtags wie #happytobleed und Sportlerinnen oder Prominente sprechen das Thema öffentlich an. Wir können die Menstruation als einen monatlichen Reinigungsprozess begreifen.