Dass Honig gesünder als Zucker sein soll, ist eine weit verbreitete Annahme. Schließlich gilt Honig als das natürlichere Produkt. Was an dieser Behauptung tatsächlich dran ist, erfährst du hier.
Ist Honig gesünder als Zucker? Diese Frage stellen sich viele Menschen, die ihre Ernährung umstellen und sich vor allem zuckerärmer ernähren wollen. Dann wäre es natürlich besonders leicht, den Zucker einfach durch Honig zu ersetzen. Doch bringt das wirklich etwas? Wir zeigen dir, wie Honig im Vergleich zu Rüben- und Rohrzucker abschneidet.
Ist Honig gesünder als Zucker?
Honig besteht letztendlich aus verschiedenen Zuckerarten und Wasser. 80 Prozent der Inhaltsstoffe machen dabei vor allem Fruktose und Glukose aus. Fruktose und Glukose sind auch genau die beiden Zuckerarten, die sich in der Saccharose, also dem weißen Haushaltszucker, wiederfinden. Die restlichen 20 Prozent sind Wasser. Somit handelt es sich bei Honig in erster Linie um eine Zuckerlösung, deren Nährwerte sich kaum von herkömmlicher Saccharose unterscheiden.
Der hierzulande typische weiße Haushaltszucker besteht aus Zuckerrüben. Dementsprechend wird er auch als Rübenzucker bezeichnet. Rohrzucker oder Rohrohrzucker wird hingegen aus Zuckerrohr hergestellt. Aufgrund seiner braunen Farbe gilt dieser als „natürlicher“ und gesünder. Tatsächlich handelt es sich in allen drei Fällen auch einfach nur um Saccharose. Bezüglich der Zuckerart, die wir aufnehmen, gibt es zwischen Rübenzucker, Rohrzucker und Honig also keinen Unterschied.
Laut dem Bundeszentrum für Ernährung wirken sich deshalb alle drei Produkte gleich auf unseren Blutzuckerspiegel aus. Denn wenn wir sie aufnehmen, verfährt der Körper mit jeder Form von Saccharose auf identische Weise: Er zerlegt sie in ihre Bestandteile Fruktose und Glukose.
Allerdings enthält Honig tatsächlich mehr wertvolle Inhaltsstoffe als weißer Zucker. Dazu zählen laut Öko-Test etwa Mineralstoffe, Proteine, Enzyme und Vitamine. Die Stoffe treten im Honig jedoch in so geringen Mengen auf, dass sie kaum einen Einfluss auf unseren Nährstoffhaushalt haben. Die Antwort auf die Frage „Ist Honig gesünder als Zucker?“ ist also ein klares „Nein“.
Weitere Informationen zu unterschiedlichen Süßungsmitteln bekommt du hier: Ahornsirup, Honig, Agavendicksaft & Co.: die Wahrheit über Zuckerersatz.
Honig vs. Zucker: Was ist besser für den Planeten?
Honig ist also nicht gesünder als Rübenzucker oder Rohrzucker. Trotzdem ist Honig aufgrund seines charakteristischen Aromas und seiner Konsistenz unter anderem als Süßungsmittel für Tees oder als Brotaufstrich beliebt. Aber welcher süße Stoff ist eigentlich besser für die Umwelt?
Im Vergleich zwischen Rüben- und Rohrzucker schneidet der Rübenzucker in seiner Ökobilanz eindeutig besser ab. Denn Zuckerrohr wächst nur in tropischen Gebieten. Zuckerrüben können hingegen auch in Deutschland angebaut werden. Laut Analysen des Forschungsinstituts für ökologischen Landbau belastet regionaler Bio-Rübenzucker aus Süddeutschland die Umwelt um etwa ein Drittel weniger als Bio-Rohrzucker aus Paraguay. Das liegt nicht nur an deutlich geringeren Transportwegen, sondern auch daran, dass umweltfreundlichere Dünger zum Einsatz kommen und die Verarbeitung effizienter abläuft.
Wie umweltfreundlich Honig ist, kommt ganz auf seine Herkunft an. In Supermärkten findest du oft ein Gemisch aus Honig, der aus ganz unterschiedlichen Teilen der Erde kommt. Die Herkunft ist dann meist nicht klar auf dem Etikett deklariert. In diesem Fall müssen Honigprodukte oft weite Transportwege zurücklegen und verursachen dementsprechend hohe CO-Emissionen. Greifst du auf regionalen Honig vom Imkerbetrieb um die Ecke zurück, fällt die Ökobilanz hingegen deutlich besser aus. Gleichzeitig unterstützt du damit lokale Betriebe. Weitere Fakten zu Honig findest du hier: Honig: 15 Top-Fakten – Gesund oder ungesund? Kalorien? Vegan?
Wir empfehlen zudem bei allen Zucker- und Honigprodukten auf Bio-Ware zu achten. So fördert du eine nachhaltige Landwirtschaft, die auf chemisch-synthetische Pestizide verzichtet.