Ein Moorbad enthält viele wichtige Vitalstoffe, die Körper und Geist positiv beeinflussen. Hier erfährst du, wie das Naturheilmittel wirkt und wie du es anwenden kannst.
Moore entstehen durch tausendjährige biologische Prozesse in der Natur. Niederungen und kleine Täler füllen sich mit Wasser, das aufgrund der Bodenbeschaffenheit nicht entweichen kann. Gelangen pflanzliche Überreste in dieses Biotop, werden sie mit Mineralien unter Luftabschluss zersetzt und es bildet sich Torf.
Für die sogenannten Heilmoore wird auf Badetorf zurückgegriffen, der bestimmte anorganische und organische Bestandteile enthält. Da die Substanz besonders reich an Nährstoffen ist, gilt Badetorf als ein besonders wirkungsvolles Naturheilprodukt.
Moorbädern wird nachgesagt, dass sie sich positiv auf den Körper und die Gesundheit auswirken. Da das Bad außerdem entspannend wirkt, zählt es zu den beliebtesten Wellnessanwendungen. Aber nicht nur im Rahmen einer Kur kannst du ein Moorbad nehmen – du kannst es auch zuhause anwenden.
Trotzdem solltest du dabei bedenken, dass für die Torfgewinnung ein Eingriff in die natürlichen Moore notwendig ist. Das kann der Umwelt schaden.
Moorbad: So wirkt es auf den Körper
Bei einem Moorbad wird der Badetorf auf etwa 40 bis 45 Grad erhitzt. Durch die Wärme steigt die Körpertemperatur um bis zu zwei Grad an. Auf diese Weise wird ein künstliches Heilfieber erzeugt. Der Körper reagiert darauf, in dem er die Abwehrkräfte mobilisiert und somit das Immunsystem und die Selbstheilungskräfte stärkt. Außerdem wird die Durchblutung angeregt, wodurch Verspannungen gelöst werden. Auch der aktivierte Stoffwechsel hilft dem Körper dabei, zu entschlacken und zu entgiften.
Das Moorbad sorgt aber nicht nur dafür, dass zahlreiche körperliche Prozesse angekurbelt werden. Es hilft dir auch dabei, Ruhe zu finden und dich zu entspannen. Die Wärme lindert Schmerzen, lockert die Muskulatur und wirkt beruhigend. Laut einer Untersuchung der Universität München können Moorbäder in Kombination mit einem Stressmanagement-Seminar, Entspannungstraining und Übungen auch einem Burnout vorbeugen.
Moorbäder sind außerdem reich an wichtigen Wirkstoffen. Diese können über die Haut aufgenommen werden und so die körperliche Gesundheit sowie das Wohlbefinden beeinflussen. Ein Moorbad enthält unter anderem diese Nährstoffe:
- Magnesium: Der Mineralstoff wirkt im Körper krampflösend und entspannend. Außerdem soll er die Muskulatur beeinflussen – besonders Verspannungen lassen sich deshalb bei einem Moorbad gut lösen. Das enthaltene Magensium soll aber auch Stress reduzieren.
- Kalzium ist besonders für die Gesundheit der Knochen wichtig. Aus dem Grund sind Moorbäder für Osteoporose-Patienten gut geeignet.
- Eisen unterstützt eine Vielzahl von körperlichen Funktionen. Unter anderem benötigt der Körper es, um den roten Blutfarbstoff Hämoglobin herzustellen. Dieser ist für den Sauerstofftransport im Blut verantwortlich.
- Kupfer: Das Spurenelement wirkt entzündungshemmend und kann dazu beitragen, rheumatische Erkrankungen zu lindern. Außerdem unterstützt es die Aufnahme von Eisen und hat einen positiven Einfluss auf das Immunsystem.
- Kieselsäure: Die im Moor enthaltene Kieselsäure regt die Durchblutung und den Stoffwechsel der Haut an. Das kann das Hautbild verbessern, Falten glätten und Cellulite reduzieren.
- Huminsäure: Die im Moorbad enthaltene Huminsäure bindet überschüssige Stresshormone. Sie kann nicht nur entspannend wirken sondern auch entgiftend und entzündungshemmend. Außerdem soll sie die Produktion von Antikörpern steigern sowie antiviral und antibakteriell wirken. Diese Effekte tragen dazu bei, dass du weniger anfällig für Krankheiten wirst.
Moorbad richtig anwenden: Darauf musst du achten
Ein Moorbad kannst du im Rahmen einer Kur oder eines Wellnesstages nehmen. Mit Badetorf aus Apotheken oder Reformhäusern kannst du es aber auch in der heimischen Badewanne genießen. Das Prinzip ist in beiden Fällen gleich – allerdings solltest du auf einige Unterschiede achten:
Ein Moorbad dauert unter professionellen Bedingungen etwa 20 bis maximal 30 Minuten. Der verwendete Torf ist eher dickflüssig und speichert die Wärme des Wassers besonders gut. Da während der Anwendung Kreislaufprobleme auftreten können, werden die Entspannungsbäder unter Aufsicht durchgeführt.
Gekaufter Badetorf ist in der Regel etwas dünnflüssiger. Dadurch kann die Wärme nicht ganz so gut gespeichert werden und das Bad ist eventuell nicht ganz so wirksam. Achte dennoch darauf, dass die Temperatur nicht 40 Grad übersteigt und du eher 10 Minuten, auf keinen Fall aber länger als 20 Minuten badest. Wenn du zuhause ein Torfbad nimmst, solltest du kein Heilfieber herbeiführen – insbesondere, wenn du ohne Aufsicht das Bad nimmst.
Nach dem Moorbad spülst du deinen Körper unter der warmen Dusche ab. Anschließend solltest du dir etwa eine Stunde Ruhe gönnen, damit dein Kreislauf nicht überlastet wird. So hat der Organismus Zeit, um sich zu erholen. Besonders wichtig ist es, dass du dich warm hältst und nicht frierst. Sonst wirkt das Moorbad kontraproduktiv.
Achtung:
- Auf keinen Fall solltest du das Bad nehmen, wenn du offene Wunden hast oder unter nässenden Ekzemen leidest.
- Auch bei schwerwiegenden Erkrankungen wie Krebs oder Herz-Kreislauf-Problemen ist es besser, auf das Moorbad zu verzichten.
- Da die Wirkstoffe des Torfs den Hormonhaushalt beeinflussen, solltest du auch während der Schwangerschaft kein Moorbad nehmen.
Moorbad: gut für die Gesundheit, schlecht für die Umwelt
So wohltuend Moorbäder sein können, stellen sie uns leider vor ein ökologisches Problem. Das Moorbad ist zwar gut für die Gesundheit, aber schlecht für die Umwelt. Der dazu notwendige Torf ist ein Abbauprodukt, das entsteht, wenn Moore trocken gelegt werden.
Anreize dafür kamen zunächst aus der Landwirtschaft, denn die feuchten Böden waren unzugänglich und für den Menschen nicht nutzbar. Moore wurden also entwässert, der Torf als Brennmaterial oder für Heilbäder genutzt.
Dabei geht jedoch ein wertvoller CO2-Speicher verloren. Intakte Moore nehmen mehr Kohlenstoff auf, als Waldflächen derselben Größe. Der NABU schätzt, dass jedoch rund 95 % aller ursprünglichen Moorflächen in Deutschland als „tot“ gelten.
Um weitere Moorflächen zu schützen, sollten wir Moorbäder nur in dringenden Fällen zur Therapie benutzen. Es lohnt sich, im Sinne der Umwelt nach Alternativen Ausschau zu halten.